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Predigt:

Der ewigen Freude entgegen ...!

3. Adventsonntag C (12.12.2021)

L1: Zef 3,14-17; L2: Phil 4,4-7; Ev: Lk 3,10-18


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Der dritte Adventsonntag lädt alle ein, sich über das nahe Heil in Christus zu freuen. „Freuet euch im Herrn zu jeder Zeit! … Denn der Herr ist nahe.“ (Phil. 4,4–5)

Bestimmt gibt es Menschen, die hier sagen: Mir kann man die Freude nicht vorgeben, einreden oder gar befehlen. Sie befinden sich vielleicht in großer persönlicher Not – inmitten von Krankheit, Elend, Leiden aller Art, Unverständnis und Konflikten … Wie wollen wir diesen Menschen von der kommenden Freude künden, wenn sie in ihrer Trauer und in ihrem Leid gefangen sind?

So zu urteilen ist zwar aus der Sichtweise betroffener Menschen verständlich, und bestimmt können wir diesen keinen „billigen Trost“ anbieten. Vielleicht hatten wir ja selbst auch schon solche Lebenskrisen, wo wir keinen Ausweg mehr gesehen haben, wo es nur noch Dunkel gab und kaum mehr ein Licht, wo das eigene Leid und die eigene Traurigkeit die Hoffnung auf ein besseres Leben fast zunichte gemacht hat …

Und doch: Wie ist es gekommen, wie war es möglich, dass wir aus einem solchen Tief, aus einer solchen Not, aus einer solchen Lebenskrise wieder herausgekommen sind? Doch nur deshalb, weil es doch Menschen gab, die an unserer Seite standen und die an das Gute und Gelingende auch in unserem Leben geglaubt haben. Vielleicht waren es ja auch Menschen, die in besonderer Weise mit Gott verbunden waren und die uns dann, als der eigene Glaube wankte, gleichsam stellvertretend für uns das Licht der Hoffnung neu entzündet haben …?

Wenn dies aber vielleicht so ist und wir jetzt die Gnade des Glaubens haben und uns in der Hoffnung auf das Kommen Christi trotz allem auch wirklich freuen dürfen: Dann ist all dies zugleich ein Auftrag an uns, dass wir uns den Leidenden und Traurigen zuwenden, dass wir ihre Sorgen ernst nehmen und auf sie hören. Es gilt in diesen Zeiten zusammen zu stehen. Nur dann sind wir als Christen glaubwürdig. Das Wort Gottes schenkt uns dazu die Kraft!

So verheißt der Prophet Zefanja in der ersten Lesung der Tochter Zion, d.h. der Stadt Jerusalem und dem ganzen Volk Israel das kommende Heil. Gott bringt Rettung. Er hat sein Volk nicht verlassen, sondern schenkt das Heil in Fülle. Welch ein Fest der Freude!

Paulus schreibt im Brief an die Gemeinde in Philippi, dass uns die Nähe des Herrn von allen Sorgen befreien soll. Dies müssen wir recht verstehen: Freilich gibt es im Leben Dinge, um die wir uns sorgen müssen. Doch jede überflüssige Sorge, die uns niederdrückt und die Lebensfreude nimmt, sei fern von uns. Denn zuallererst sorgt Gott für uns. Wir dürfen uns seiner Vorsehung anvertrauen, denn er meint es wirklich gut für uns. Wie waren doch Maria und Josef ganz dem Plan Gottes hingegeben. Sie wussten nicht immer, wie das Leben weitergehen würde, und doch haben sie sich im Vertrauen eingelassen auf den jeweils nächsten Schritt. Unser Leben hat ein Ziel, auch wenn wir dieses manchmal nicht wahrnehmen: Wir sind gerufen in die ewige Gemeinschaft der Liebe Gottes: zur Teilnahme an der Seligkeit des Himmels. Auf diese Weise gewinnen und bewahren wir den Frieden im Herzen!

Als Johannes der Täufer als Bußprediger auftrat – und davon spricht das Evangelium – , so waren seine Worte ernst und streng. Er sprach vom kommenden Gericht Gottes, und wie die Menschen diesem Gericht entgehen könnten durch Umkehr und Buße. Viele bekehrten sich und änderten ihr Leben. Es komme darauf an, so der Prophet Johannes der Täufer, in Gerechtigkeit zu wirken im eigenen Leben. Dann bereiten wir dem Herrn den Weg. Als dann der Erlöser Jesus Christus öffentlich auftrat, hatte Johannes seine Aufgabe erfüllt. In unserem Herrn Jesus Christus ist uns die Güte Gottes wahrhaft erschienen; sein Erbarmen leuchtet uns auf, und wir an ihn glauben und in der Liebe bleiben, dann brauchen wir uns nicht vor dem Gericht Gottes zu fürchten.

In diesem Sinne gehen wir durch den Advent, der wahren Freude entgegen! So wie jetzt schon die dritte Kerze des Adventkranzes brennt, so sollen unsere Herzen immer heller werden und immer froher. Bringen wir einander die Freude des menschgewordenen Sohnes Gottes: denn siegreich ist nur die Liebe. Und einst wird Gott alle Tränen wegwischen, denn er schenkt Freude und Erfüllung im ewigen und seligen Leben. Amen.

Videolink zur Homilie (YouTube)