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Predigt:

Umkehr und Vergebung sind ein Geschenk Gottes

5. Fastensonntag C (07.04.2019)

L1: Jes 43,16-21; L2: Phil 3,8-14; Ev: Joh 8,1-11


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

In der Fastenzeit ist die Umkehr zu Gott ein wichtiges Thema. Gerade wenn jemand meint, ihn selbst betreffe dies nicht, dann zeigt uns Jesus, dass wir alle eine Neuausrichtung auf Gott nötig haben.

Im Evangelium heißt es, eine Ehebrecherin war auf frischer Tat ertappt worden und sollte gesteinigt werden. Man bringt sie zu Jesus, und so manche, die sich selbst für gerecht halten, wollen Jesus nun eine Falle stellen. Denn es ist ihnen ja bekannt, wie sehr er sich aller Menschen annimmt und niemanden zurückweist, der die Nähe Gottes sucht!

Jesus wird mit der Frage konfrontiert, ob denn hier nun das Gesetz des Mose zu befolgen sei oder nicht. Soll diese Frau also zum Tod durch Steinigung verurteilt werden? Wenn Jesus dies bejaht, dann können die Gegner sagen, er ist hartherzig; wenn er es verneint, dann heißt es, er will das Gesetz des Mose aufheben und in Frage stellen. Ja, wirklich eine Zwickmühle!

Und doch: Jesus bleibt ganz ruhig; er ignoriert die lästigen Frager zuerst und schreibt etwas in den Sand. Was er hier geschrieben hat, wissen wir nicht. Als sie immer noch nachhaken, lässt er die entscheidenden Worte vernehmen: „Wer von euch ohne Sünde ist, werfe als erster einen Stein auf sie.“ Und gerade dies entwaffnet und beschämt seine Gegner: Denn wer kann von sich selber sagen, dass er ohne Sünde ist? Der Reihe nach gehen alle Ankläger weg. So bleibt Jesus mit der Frau allein zurück und fragt sie, ob denn niemand sie verurteilt habe. Nein, keiner! Und er schließt an: „Auch ich verurteile dich nicht. Geh und sündige von jetzt an nicht mehr!“

Hier gilt es genau hinzuhören: Jesus sagt nicht, die Tat sei harmlos gewesen. Er sagt nicht, beim Ehebruch könne man hie und da eine Ausnahme machen. Es gebe eben Fälle, wo dies verzeihlich sei. Nein! Aber er sagt, dass Menschen mit Fehlern und Sünden von Gott her eine Chance auf Umkehr haben. Alle sind eingeladen, sich vom Bösen abzuwenden und Gott zuzuwenden. Dies gilt auch für diese Frau. Sie ist schuldig geworden, doch sie darf wieder neu beginnen. Gott vergibt ihr, und Gott schenkt ihr Kraft dazu, ihr Leben zu ändern: „Geh und sündige von jetzt an nicht mehr!“ sagt Jesus.

Es gibt ein eigenes Sakrament, das die Umkehr zu Gott zum Inhalt hat: die heilige Beichte oder das Bußsakrament. Vielleicht sollten wir dieses Gnadenangebot Gottes wieder neu entdecken! Hier wird uns von Gott Vergebung zugesagt. Wir können unsere geistigen Altlasten „entsorgen“ und neu beginnen. Wie gut tut dies doch! Die heilige Beichte ist kein Sakrament, das es rechtfertigen würde, weiter zu sündigen. Die Umkehr soll echt sein; Reue und guter Vorsatz sind Voraussetzung dafür. Doch dann lässt sich Gott nicht an Liebe übertreffen: Er schenkt uns das hochzeitliche Kleid der heiligmachenden Gnade neu, wenn wir dieses durch eine schwere Sünde verloren haben sollten. Und auch dann, wenn jemand sagt, so schwer habe er nicht gesündigt, ist das Sakrament der Buße ein heilendes und tröstendes Sakrament, das uns im Leben weiterhilft und neue Kraft für das Gute schenkt.

Wir setzen unsere Hoffnung auf den Tod und die Auferstehung Jesu Christi. Gott selbst schenkt uns das ewige Heil; ihm dürfen wir uns ganz anvertrauen. Wer in Verbundenheit mit Jesus Christus dem Erlöser lebt und stirbt, empfängt das ewige Leben in der Gemeinschaft mit Gott. Wie der Apostel Paulus im Brief an die Gemeinde von Philippi schreibt (2. Lesung), haben wir ein Ziel vor Augen, dem wir entgegenstreben. Es ist die himmlische Berufung in Jesus Christus, also die Teilhabe an der Schau Gottes von Angesicht zu Angesicht im Himmel. All dies vollendet sich in der Auferstehung von den Toten, an der uns Jesus einmal teilhaben lassen will. Amen.