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Predigt:

Ein guter Baum bringt gute Früchte

8. Sonntag im Jahreskreis C (03.03.2019)

L1: Sir 27,4-7; L2: 1 Kor 15,54-58; Ev: Lk 6,39-45


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

In der kommenden Fastenzeit sind wir eingeladen, uns Gott wieder neu zuzuwenden, wenn wir Buße tun, um Vergebung der Sünden zu empfangen.

Jetzt aber, in diesen närrischen Tagen des ausgehenden Faschings, gibt es verschiedene Veranstaltungen. Nicht hier in der Kirche, wohl aber beim „Bunten Nachmittag“ im Pfarrsaal von Spitz sind Verkleidungen und Maskierungen ausdrücklich erwünscht!

Da fragt man sich dann vielleicht bei manchen besonders gut gelungenen Verkleidungen, wer wirklich dahinter steckt und wer diese Person ist, die uns hier in ungewohnter Art und Weise gegenübertritt. Und bei allem Spaß, den die Teilnehmer einer solchen Veranstaltung haben, steckt dahinter vielleicht auch etwas Tieferes, etwas, was uns zum Nachdenken bringen soll.

Die Frage aufgrund der liturgischen Lesungen dieses Sonntags lautet: O Mensch, wer bist du wirklich? Wer bist du nicht nur dem äußern Anschein nach, sondern in deinem Herzen? Wie erkennen wir uns selbst in aller Wahrhaftigkeit? Wie erkennen wir den Mitmenschen so, wie er wirklich ist? Wie sieht Gott uns Menschen – hinter alle Masken und Verkleidungen hindurch, die wir auch im Alltag immer wieder aufsetzen. Denn ehrlich gesagt: wer gibt sich nicht manchmal besser oder wer präsentiert sich nicht zuweilen anders, als sie oder er wirklich ist?

Es geht in der Lesung aus dem Buch Jesus Sirach sowie im Evangelium nach Lukas darum, dass wir über uns selbst richtig urteilen und dass wir auch den Mitmenschen richtig einschätzen. Wie oft bilden wir uns eine Meinung aufgrund eines oberflächlichen Eindrucks! Da kann es leicht geschehen, dass wir einen Menschen abschreiben oder als minderwertig ansehen, während diese Person in Wirklichkeit über großartige Qualitäten des Herzens verfügt, die wir nicht entdeckt haben und übersehen. Ein anderer hingegen wird hochgehoben, der es vielleicht gar nicht verdient. Auch im Sport mag das geschehen, wie der jüngste Doping-Skandal bei den Langläufern gezeigt hat. Da täuscht jemand eine Leistung vor, die er mit redlichen Mitteln nicht erbringen kann – aber irgendwann fliegt alles auf …

Eine wichtige Aussage im Evangelium lautet: Ein guter Baum bringt gute Früchte, und ein schlechter Baum bringt schlechte Früchte. Jesus wendet dies auf das Herz des Menschen an: Wenn ein Mensch ein gutes Herz hat, das von Liebe zu Gott und den Menschen erfüllt ist, dann bringt dieser Mensch gute Früchte, das heißt diese Person vollbringt gute Taten.

Wer aber kennt das Herz des Menschen besser als Gott? Er ist in unserem Gewissen der verborgene Richter über alle Regungen des Herzens. Ihm können wir nichts vormachen, und das ist gut so! Denn solange wir nicht den Mut aufbringen, uns selbst so zu sehen wie wir sind, laufen wir vor uns selbst davon. Und wer vor sich selbst auf der Flucht ist, kommt nicht zur Ruhe und lebt nur an der Oberfläche.

Wer hingegen das Wesentliche sieht, darf sich genau so, wie er ist, Gott anheimgeben. Denn Gott nimmt uns in Liebe an, wenn wir ihm in ehrlicher Weise gegenübertreten und ihm in Demut nahen. Nicht die Selbstgerechten empfangen das Heil, sondern jene, welche sich selbst anklagen und als Sünder wissen. Das ist das Große und Tröstliche in unserem Leben: Für jeden Menschen gibt es die Hoffnung darauf, dass Gott sein Herz verwandelt und es dann gute Früchte bringt!

Seien wir also vorsichtig im Urteil über andere! Jesus meint, wir sehen leichter den Splitter im Auge des Nächsten als den Balken im eigenen Auge. Das mag schon sein: wie eifrig sind wir doch manchmal, wenn wir andere verbessern oder korrigieren wollen; wie schwer tun wir uns hingegen, wenn wir einmal kritisiert oder auf einen Fehler hingewiesen werden.

Der Faschingssonntag hat das Gute, dass wir aufgerufen sind, uns selber nicht allzu wichtig und ernst zu nehmen. Wer hin und wieder über sich selbst lachen kann, der ist auch für andere Menschen aufgeschlossen. Die Gabe des Humors lässt uns tiefer blicken als es der äußere Anschein nahelegt. Gebe uns Gott diese Gabe des Humors, verbunden mit Weisheit und Frömmigkeit. Dann kann es uns mit Gottes Gnade gelingen, den Weg des Guten zu gehen und einst der ewigen Seligkeit im Himmelreich teilhaftig zu werden! Die Fürbitte der Gottesmutter Maria und des hl. Josef begleite uns dabei. Amen.