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Predigt:

Der Herr ist aufgefahren in den Himmel! Halleluja!

Christi Himmelfahrt C (30.05.2019)

L1: Apg 1,1-11; L2: Eph 1,17-23 oder Hebr 9,24-28;10,19-23; Ev: Lk 24,46-53


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

40 Tage nach seiner Auferstehung von den Toten wurde unser Herr Jesus Christus von Gott seinem Vater in die Herrlichkeit des Himmels aufgenommen! Eben dies feiert die Kirche am Hochfest Christi Himmelfahrt.

Was dies für uns bedeutet, wird aus dem Tagesgebet ersichtlich. Es ist kein Anlass zur Traurigkeit, so als ob Jesus die Seinen für immer verlassen hätte. Ja gewiss: Die sichtbare Gegenwart des Herrn ist den Jüngern nun entzogen. Sie sehen ihn nicht mehr. Doch dieser Abschied ist zugleich ein Neubeginn: Jesus hat den Jüngern versprochen, dass er ihnen vom Vater im Himmel aus den Heiligen Geist als Beistand senden wird. Dieser Geist wird sie in die ganze Wahrheit einführen und für immer bei der Gemeinschaft der Gläubigen, also bei der Kirche bleiben.

In Wirklichkeit ist die Himmelfahrt Christi also ein Anlass zu Freude und Dankbarkeit.

Wer aber ist derjenige, der auffährt in die Herrlichkeit des Himmels? Es ist Christus der Herr. Er ist zugleich wahrer Gott und wahrer Mensch. So können wir aber auch sagen: Gott hat unsere Menschennatur gerade dadurch geheiligt, dass Gott selbst Mensch geworden ist. In seiner Himmelfahrt hat Christus – wie es im Tagesgebet heißt – „den Menschen erhöht“. Wir alle sind also gleichsam mit Christus erhoben worden, da wir so wie er an der Menschennatur Anteil haben. Gott ist Mensch geworden, um uns zu Kindern Gottes zu machen. Er hat sich für uns erniedrigt bis zum Tod am Kreuz, um dann in seiner Auferstehung und Himmelfahrt auch uns zu sich zu erhöhen und in seine Herrlichkeit zu rufen. Er ist uns vorausgegangen zum himmlischen Vater, um uns dort eine Wohnung zu bereiten, wo wir Gott einst schauen sollen in der Gemeinschaft der Engel und Heiligen und wo uns diese Freude, dieses Leben in Fülle nie mehr genommen wird.

Das Hochfest Christi Himmelfahrt lenkt unseren Blick zum Himmel: Denn dort finden wir die endgültige Erfüllung all unserer Sehnsucht. So erbitten wir von Gott im Tagesgebet „das feste Vertrauen, dass auch wir zu der Herrlichkeit gerufen sind, in die Christus uns vorausgegangen ist“. Ja, Christus der Herr möchte uns einmal bei sich haben; er will uns das ewige Glück der Gemeinschaft mit Gott und allen Heiligen schenken. Das ist das Ziel unseres Lebens; auf diese unsere Aufnahme durch Gott in den Himmel ist das irdische Leben ausgerichtet.

Und doch: Christi Himmelfahrt besagt auch, dass wir weiterhin auf dieser Erde wirken sollen und dürfen, solange uns Gott das irdische Leben schenkt. Als die Jünger dem Herrn nachblickten, der längst in den Wolken des Himmels entschwunden war, da standen zwei Männer da, und diese Boten des Himmels fragten die Jünger, warum sie denn weiterhin nach oben schauten. Christus würde ja selbst einst wiederkommen in Herrlichkeit, aber wir alle sind in dieser Zwischenzeit aufgerufen, uns auf der Erde zu bewähren. Ein jeder hat bestimmte Aufgaben und Talente erhalten; diese gilt es jetzt einzusetzen zum Wohl und Heil aller und im Hinblick auf das Reich Gottes.

Was haben die Apostel, die übrigen Jünger und die gläubigen Frauen nach der Himmelfahrt des Herrn gemacht? Sie haben sich für neun Tage zurückgezogen in jenen Saal, wo Jesus das Letzte Abendmahl gefeiert hatte. Dort haben sie gemäß dem Auftrag Jesu im Gebet ausgeharrt, bis dann zu Pfingsten der Heilige Geist unter Sturmesbraus und mit Feuerzungen vom Himmel herabkam und sie alle mit Liebe, Freude und Begeisterung für den Glauben erfüllte. Auch uns lädt die Kirche ein, in diesen Tagen in geistiger Einheit und Verbundenheit mit Maria Gott um das Geschenk des Heiligen Geistes zu bitten. Gott möge uns die Gaben des Geistes in reichem Maße zuteilwerden lassen. Dieser Heilige Geist ist bestimmt heute nicht weniger wirksam und mächtig als damals; wir müssen uns ihm nur anvertrauen.

Wenn dies geschieht, dann werden wir im Herzen verwandelt und von Liebe erfüllt. Wir sind dann bereits mit Christus verbunden, der im Himmel zur Rechten Gottes des Vaters thront, und wir erwarten ihn in Herrlichkeit, wenn er am Ende der Zeiten sichtbar wiederkommt, um zu richten die Toten und die Lebenden. Uns aber ist es aufgetragen, hier auf dieser Erde unserer jeweiligen Berufung nachzukommen und mit Freude das Gute zu tun, das uns möglich ist – zur Ehre Gottes und zum Heil der Menschen! Amen.