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Predigt:

Gott zur Ehr und den Menschen zur Wehr!

7. Sonntag der Osterzeit C (08.05.2016)

L1: Apg 7,55-60; L2: Offb 22,12-14.16-17.20; Ev: Joh 17,20-26


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Die Freiwilligen Feuerwehren setzen sich auch in unserer Gemeinde Mühldorf ein für das Wohl ihrer Mitmenschen. „Gott zur Ehr und den Menschen zur Wehr!“ So heißt ein alter Spruch, der genau das Programm vorgibt.

Es verlangt Idealismus und Disziplin, wenn sich Menschen bereit erklären, ihren Dienst bei der Freiwilligen Feuerwehr zu leisten. So gesehen hat dann die Schulung und Ausbildung der Mitglieder und vor allem auch die Jugendarbeit unserer Feuerwehren immer auch mit Charakterbildung zu tun. Gewisse Dinge im Leben wollen erlernt und trainiert sein. Manches muss so gut sitzen, dass man es gleichsam im Schlaf noch weiß.

Dabei geht es aber immer um ein menschengemäßes Lernen und Üben. Denn wir sind keine Tiere, die man nach Belieben dressieren und „abrichten“ kann. Je nach Alters- und Reifestufe ist es wichtig, bestimmte Zusammenhänge einzusehen und so zu verinnerlichen. Darüber hinaus gibt es gewisse praktische Fertigkeiten, die wir tatsächlich nur durch andauerndes Üben und Trainieren erlernen.

Der heilige Florian als ehemaliger Kanzleivorstand des Statthalters der römischen Provinz Ufer-Noricum wusste um dasjenige Bescheid, was einen guten Beamten auszeichnet, der für das Gemeinwohl tätig ist. Als überzeugter Christ hielt er mit seiner Glaubensauffassung nicht hinter dem Berg. Im Augenblick der Not und Gefahr wich er nicht zurück oder duckte sich, sondern stand auf und trat ein für die verfolgten Mitchristen in Lorch, dem damaligen Lauriacum. Dass er damit selber das Leben aufs Spiel gesetzt und schließlich verloren hat, steht auf einem anderen Blatt. Florian musste damit rechnen, dass sein Einsatz für andere auch Opfer verlangt, ja vielleicht sogar die Hingabe des eigenen Lebens miteinschließt. So ist er in seinem Leben und Sterben zugleich Gott und den Menschen treu geblieben. Unsere Feuerwehrverbände tun gut daran, diesen Patron zu verehren und sein Beispiel nachzuahmen!

So können wir im Sinne des heiligen Florian sagen: Ob jemand ein gutes Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr ist oder nicht, zeigt sich sowohl in der Bereitschaft zum Dienst als auch im Zeugnis des Lebens oder wie man sagen könnte in der Integrität der Persönlichkeit. Von daher hat Ihr Dienst, liebe Kameraden, auch etwas von einer Berufung an sich; diesen Ruf zur Hilfe, diese ständige Bereitschaft des Einsatzes, kann man nicht einfach wegstecken; sie soll einem gleichsam zur zweiten Natur werden, sodass sich die Mitmenschen auch im Alltag auf einen verlassen können.

Der heutige Muttertag lässt uns in besonderer Weise an unsere Frauen und Mütter denken, die in einzigartiger Großherzigkeit für das einstehen, was ihnen aufgetragen ist, und die mit Liebe und Hingabe jene Menschen annehmen – besonders den Gatten und die Kinder –, die ihnen anvertraut sind. Die letzte Quelle einer solchen Liebe und Hingabe können wir Menschen nur in Gott finden. Unser Herr Jesus Christus hat uns diese Liebe geschenkt und vermittelt in seinem Leben und in seinem Sterben am Kreuz; in seiner Auferstehung und Himmelfahrt ist der Sieg dieser Liebe über alles, was ihr entgegensteht, offenbar geworden.

Unser Herr Jesus Christus hat vor seinem Weggang aus dieser Welt zu seinem Vater im Himmel gebetet, dass alle, die an ihn glauben, eins sein mögen, so wie er eins ist mit dem Vater. In diesen Tagen vor Pfingsten beten wir um den Heiligen Geist, den Geist der Einheit und des Friedens! Er stärkt alle jene, die sich einsetzen für das Wohl und Heil ihrer Mitmenschen. Mögen die Gaben des Heiligen Geistes uns allen in reicher Fülle zuteilwerden.

Rufen wir daher die Fürbitte der heiligen Jungfrau und Gottesmutter Maria an und auch die des heiligen Florian! Gott möge den guten Dienst aller Feuerwehrleute, aber auch der Frauen und Mütter mit seiner Liebe auf ewig vergelten und belohnen. Amen.