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Beitrag zum Eucharistischen Jahr 2005
Eine Episode aus dem Leben eines verstorbenen Pfarrers aus der Diözese St. Pölten (2004)

Robert Bösner

Papst Johannes Paul II. sagt in seinem Apostolischen Schreiben „Mane nobiscum Domine“ zum „Jahr der Eucharistie“:

„Vor unseren (geistlichen) Augen“ sind die Beispiele der Heiligen, die in der Eucharistie die Nahrung für ihren Weg der Vollkommenheit gefunden haben. Wie oft haben sie Tränen der Ergriffenheit in der Erfahrung eines so großen Geheimnisses vergossen und welch unsagbare Stunden ’hochzeitlicher’ Freude haben sie vor dem Altarssakrament verbracht.“

In der Bereitschaft, sich nach ihren Beispielen zu orientieren, „helfe uns vor allem die heilige Jungfrau Maria, die mit ihrer ganzen Existenz die Logik der Eucharistie verkörpert hat.“ (Mane nobisum, n. 31).

In der kirchengeschichtlichen Serie „Faszinierende Gestalten der Kirche Österreichs“ (Dr. Jan Mikrut – Domverlag Wien, 2003) findet sich in Band 9 auf S. 293 aus dem Leben des Pfarrers von Mödring bei Horn, Dechant KR Karl Prinz, * 1923, + 1989, eine Episode, die uns das Anliegen des Papstes bezüglich des „Jahres der Eucharistie“ in anschaulicher Weise deutlich machen kann.

„Ein heute aktiver Pfarrer (Anm.: 2002, in der Diözese St. Pölten) schreibt (Anm.: dem Autor des Artikels), dass er als Priesterstudent in den Sommerferien öfters mit seinem Fahrrad Ausflüge in die nähere und weitere Gegend der Diözese St. Pölten gemacht hat. Dabei kam er an einem heißen Sommernachmittag in die (Pfarr-)Kirche Mödring bei Horn. Nach dem interessierten Durchlesen aller Ankündigungen in den Schaukästen ging er in die kühle Kirche und fand den Pfarrer, still in Anbetung vor dem Allerheiligsten versunken, knien. Ein Erlebnis, das ihm während seiner häufigen sommerlichen Ausflüge nur dieses eine Mal unter gekommen ist und das ihn bis heute noch prägt.

Ein recherchiertes Detail aus dem Priesterleben von Pfarrer Prinz wagt der Verfasser nur zögernd zu berichten. Nur weil die Person, die es betrifft bzw. die Person, von der er es weiß, beide schon verstorben sind:

„Es war Anbetungstag in der Pfarre NN. und Pfarrer Prinz hat alles liebevoll vorbereitet, aber dann war er angeblich den ganzen Tag (Anm.: nach der Hl. Messe) allein zur Anbetung in der Kirche. Als dann alles beendet war und er heim in den Pfarrhof kam, ist ihm seine Enttäuschung ‚durchgegangen’ und er hat herzzerbrechend geweint, weil Jesus in der Hlst. Eucharistie so wenig geliebt wird und er (als Pfarrer) die anbetende Liebe in seiner Pfarre so wenig hatte fördern können.“

„‚Das Jahr der Eucharistie’ ist für alle eine kostbare Gelegenheit für ein erneuertes Bewusstsein jenes einmaligen Schatzes, den Christus seiner Kirche anvertraut hat. Viele Initiativen könnten in dieser Hinsicht nach dem Urteil der Hirten der Teilkirchen verwirklicht werden. Die Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung wird es nicht versäumen, dazu nützliche Empfehlungen und Vorschläge zu machen. Es ist gut, … sich nicht mit dem Mittelmaß zufrieden zu geben, da wir immer auf Gottes Hilfe zählen können.“ „Ich erwarte nicht, dass man außergewöhnliche Dinge unternimmt“ sagt der Papst. „Wenn die Frucht dieses Jahres“ so der Papst „auch nur bestünde … in der Verlebendigung der Feier der Sonntagsmesse, aus der ein von der Liebe durchdrungenes christliches Leben entspringt und in der Förderung der eucharistischen Anbetung außerhalb der heiligen Messe in allen christlichen Gemeinschaften, dann hätte dieses Gnadenjahr schon ein bedeutsames Ergebnis erreicht.“

So der Papst in n. 29 seines Apostolischen Schreibens vom 7. Oktober 2004.

In ihm wendet er sich dann an alle Stände der Kirche und spricht sie gegen Schluss zu (n. 30) direkt an:

„Ihr Priester, die ihr täglich neu die Konsekrationsworte sprecht und Zeugen wie Künder des großen, sich in euren Händen vollziehenden Geheimnisses der (Erlöser-) Liebe Gottes seid, lasst euch ansprechen von der Gnade dieses besonderen Jahres, indem ihr jeden Tag die heilige Messe mit der Freude und der Inbrunst des ersten Mals feiert und gerne im Gebet vor dem Tabernakel verharrt.“

„Besonders wende ich mich an euch, zukünftige Priester: Sucht im Seminarleben die Erfahrung zu machen, wie schön es ist, nicht nur täglich an der heiligen Messe teilzunehmen, sondern lange im Zwiegespräch mit dem eucharistischen Jesus zu verweilen.“

„Ihr Ordensleute seid durch eure (religiöse) Weihe an Gott zu einer längeren und tieferen Betrachtung gerufen. Erinnert euch, dass Jesus im Tabernakel euch an seiner Seite erwartet, um in eure Herzen jene innere Erfahrung seiner Freundschaft einfließen zu lassen, die eurem Leben allein Sinn und Erfüllung geben kann.“

„Ihr Gläubigen alle, entdeckt das Geschenk der Eucharistie neu! Entdeckt es als Licht und Kraftquelle für euer tägliches Leben in der Welt, in der Ausübung der jeweiligen Berufe und im Kontakt mit den verschiedenen Situationen.

Entdeckt dieses Geschenk wieder neu, um ganz und gar die Familie in ihrer Schönheit und Aufgabe zu leben (n. 30).“

„Das eucharistische Brot, das wir empfangen, ist das makellose Fleisch des Sohnes: ‚Ave verum Corpus, natum de Maria Virgine !’“ (Sei gegrüßt, du wahrer Leib des Herrn, geboren aus Maria, der Jungfrau! n. 31).