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Der heilige Josef als Idealbild des frühchristlichen Bischofs und Presbyters
Bilder aus der Ikonographie des Triumphbogens von Santa Maria Maggiore, Rom (27. März 2003)

Andreas Thiermeyer

Hinweis/Quelle: in: L’Osservatore Romano. Wochenausgabe in deutscher Sprache, 14. März 2003, S. 5. Die dazugehörigen Bilder finden Sie im Link zu dieser

1. Das Konzil von Ephesus (431) ist gerade vorbei, doch bis zur Einigung der beiden Parteien – der Gruppe der Orientalen um den Patriarchen Johannes von Antiochia und der Gruppe der Anhänger des Patriarchen Kyrillos von Alexandrien wird es noch weiterer zwei Jahre bedürfen. Die päpstlichen Legaten billigen die Auffassung des Kyrill von Alexandrien: Das göttliche Wort, der Logos, ist dem Fleische nach aus dem „Mutterschoß geboren“ worden, und deshalb wird – entgegen der Auffassung des Nestorios, Patriarch von Konstantinopel – die heilige Jungfrau Maria „Theotokos“, d. h. „Gottesgebärerin“, genannt.

2. Papst Coelestin (422–432) hatte zum Konzil von Ephesus seine Vertreter geschickt. Der Auflösung des Konzils (Anfang August 431) durch den Kaiser folgte eine sehr schwierige Phase der Verhandlungen. Am 15. März 432 starb Papst Coelestin, so daß er die feierliche Bestätigung dieses Konzils nicht mehr vornehmen konnte.

Sein Nachfolger wurde am 31. Juli 432 Xystus III. (432–440). Als dieser zu Beginn seines Pontifikates die alte „Basilica Liberiana“ (heute Sta. Maria Maggiore) wieder aufbaute – weihte er sie der Jungfrau Maria („virgo Maria tibi Sixtus Nova Templa dicavi“) – ähnlich wie die „große Kirche“ von Ephesus, in der das Konzil stattgefunden hatte, ihr geweiht war.

3. Der Triumphbogen in dieser neuen Marienkirche in Rom war die monumentale Bestätigung des Konzils von Ephesus und die Verkündigung des Sieges über Nestorios. Hiermit tat der Papst dem christlichen Volk („Xystus episcopus plebi Dei“) durch die sorgfältige Zusammenstellung der Bilder die Lehre des Konzils kund und zugleich sein verbindliches Mühen um die Einheit der Kirche Jesu Christi.

4. Dieser Triumphbogen ist sowohl in seiner Aussage als auch in seiner ikonographischen Ausführung einzigartig in der christlichen Kunstgeschichte. Der Bilderstreit im Osten hat vieles an christlicher Ikonographie zerstört, was nach Abschluß des Bilderstreites nicht mehr in den Kanon der christlichen Kunst aufgenommen wurde. Im Westen (Rom, Ravenna etc.) wurde somit einiges an ikonographischem Urgut überliefert, wenngleich es auch hier nach und nach in Vergessenheit geriet und einer Neurezipierung entgegenharrt.

Aus der Szenenfülle der Bilder dieses Triumphbogens sei ein Aspekt herausgegriffen, der im Gesamten des Werkes zunächst eher nebensächlich erscheinen mag: Josef, das Idealbild des frühchristlichen Bischofs bzw. Presbyters.

1. Die Bilder

Die zentrale Mittelstelle der ersten Bildreihe (von oben nach unten) hat die „Etimasia“ inne, der „bereite Thron“ mit der Buchrolle und den sieben Siegeln, geschmückt mit einer „crux gemmata“, dem Siegeszeichen unserer Erlösung. Flankiert wird der Thron des erhöhten und wieder kommenden Herrn von den Apostelfürsten Petrus und Paulus – Symbol für die Kirche aus dem Juden- und Heidentum. Die Inschrift darunter zeigt, daß Xystus sich in dieser Tradition versteht und als Nachfolger der Apostelfürsten dem Volke Gottes verbindlich die Lehre der Kirche darlegt.

Neben dieser Zentralaussage der ersten Bildreihe ist linkerhand das Verkündigungsgeschehen (mit Josef vor einem Heiligtum) und rechterhand die Darstellung Christi im Tempel angebracht, sowie der Engel, der dem schlafenden Josef im Traum erscheint.

Josef findet sich dann nochmals in den beiden Bildszenen der zweiten Bildreihe: Verehrung Christi des Logos durch die Weisen und Christus während seines Aufenthaltes in Ägypten [Pseudomatthäus-Evangelium].

2. Die Darstellung Josefs

Die Darstellung Josefs auf dem Triumphbogen ist in der Kunstgeschichte einzigartig: ein Mann in den besten Jahren (ca. 50 Jahre – vielleicht orientiert an den Vorschriften der Alten Kirche bezüglich des Alters der Bischofskandidaten?). Die Gewandung ist die eines Gelehrten und Philosophen: Tunika mit zwei Längsstreifen und kurzen, weiten Ärmeln, sowie ein roter Umhang, elegant über die linke Schulter und den linken Arm gelegt. In der Hand hält er einen blühenden Stab als Zeichen der Autorität und als Hinweis auf das Priestertum (blühender Stab Aarons).

Das Verkündigungsgeschehen ist zwischen zwei Heiligtümern dargestellt. Das linke – vor der Herabkunft des Heiligen Geistes auf Maria – ist durch eine Tür und einen Vorhang verschlossen, das rechte – nach der Annahme des Menschseins durch den Logos – ist geöffnet, der Vorhang zurück gebunden, im Heiligtum brennt eine Lampe, das Zeichen der Gegenwart Gottes.

Auf Maria, die in den Gewändern einer byzantinischen Kaiserin auf dem Thron sitzt, von den Boten Gottes umgeben, kommt der Heilige Geist in Gestalt der Taube herab [Lk 1,26–38]; sie ist die Kirche (Ambrosius: „Maria est typus ecclesiae“).

Eine Braut wird gesucht, damit durch sie versinnbildlicht werde die Kirche als Braut Christi, nach den Worten des Propheten Hosea: „Ich werde dich mir verloben in Gerechtigkeit und Recht, in Gnade und Erbarmung, ich werde dich mir verloben in Treue“ [Hos 2,19f], Daher sagt auch Johannes: „Wer die Braut hat, ist Bräutigam“ [Joh 3,29], und der heilige Paulus: „Ich verlobte euch einem Manne, euch Christo als reine Jungfrau darzustellen“ [2 Kor 11,2]. „Sie [die Kirche] ist in Wahrheit eine Braut, welche durch eine Jungfraugeburt wiedergebiert die neue Kindschaft Christi“ (Taufe) [Petrus Chrysologus, Sermo 146].

In der gleichen Szene wird vor dem geöffneten Heiligtum Josef dargestellt [Mt 1,19–25]. Er, der „gerecht war“, wird von einem Engel in das Mysterium der Menschwerdung Gottes eingeweiht, so daß er Maria zu sich nimmt und öffentlich zu ihr steht und sich vor der Welt als Vater zum geheimnisvollen Geschehen bekennt.

Daß es in dieser Darstellung auch um eine Typologie Kirche – Bischof / Presbyter geht, erklärt Ambrosius in seinem Kommentar zum Lukas-Evangelium: „Mit gutem Grund ist Maria eine Vermählte, zugleich aber auch Jungfrau; denn sie ist Vorbild der Kirche, die makellos ist, aber auch Braut. Als Jungfrau hat diese uns vom Geiste empfangen, als Jungfrau gebiert sie uns ohne Schmerzenslaut. Und vielleicht war die heilige Maria deshalb einem anderen verlobt, von einem anderen (mit der Leibesfrucht) erfüllt, weil auch die einzelnen Kirchen vom Geiste und von der Gnade erfüllt werden, gleichwohl aber äußerlich einem sterblichen (Bischof) Presbyter angetraut sind“ [II,7].

Dem Bischof ist die Kirche als Braut angetraut; sie steht nicht zu seiner Verfügung, sondern in seiner Obhut. Nicht durch sein Tun wächst in ihr das Heil für alle, sondern durch den Heiligen Geist. Er, „der Gerechte“, ist bestellt als „Sachwalter der Mysterien Gottes“, als Hausvater und Hüter des Heiligtums, welches die Braut und der Logos in ihr ist.

“Josef und Maria, der Gerechte und die Jungfrau, ersterer zum Schutze des Wortes, letztere zu dessen Geburt [gehen nach Bethlehem]“. [Ambrosius, Lukas-Kommentar 11,38].

In der Szene der Begegnung des Herrn im Tempel mit Simeon und Anna nimmt Josef eine zentrale Stelle ein [Lk 2,21–40].

Er steht als Mittler im Heiligtum zwischen den Bittenden, den Wartenden, den Glaubenden und der Braut mit dem Logos. Josef ist hier sehr energisch und mit eindeutiger Gestik dargestellt. Engel umstehen ihn wie Diakone. Den Blick auf die Kirche mit dem Logos gerichtet, ist er doch in seiner Haltung den Gläubigen zugewendet, um sie in ihren Sorgen und Nöten dem Logos anzuempfehlen und um für sie zu bitten.

Er wird „mit gutem Grund ,der Gerechte‘ „ genannt, „denn nicht für sich, sondern für das Volk [Gottes] begehrte er die Gnade, voll Verlangen, aus den Banden der Gebrechlichkeit erlöst zu werden“ [Ambrosius, Lukas-Kommentar 11,58].

Der Abschluß dieser Bildersequenz zeigt, wie der Bote Gottes zu dem vor dem Heiligtum ruhenden ]osef spricht: „Steh‘ auf, nimm die Mutter und das Kind und geh‘ nach Ägypten. ..“.

Die Darstellung zeigt dasselbe Heiligtum, vor dem er in der ersten Szene so aufrecht und mannhaft stand. Nun erinnert der Hüter des Heiligtums eher an Elias, der sich – müde von der Verkündigung – unter dem Ginsterstrauch ausruht. Ob in guten oder bösen Tagen, ob im Wachen oder Ruhen: die Sorge des Bischofs hat seiner angetrauten Braut, der Kirche, zu gelten – darum ist sein Platz beim Heiligtum. Er hat beim Heiligtum zu wohnen. Nicht umsonst wird in den Schriften der Apostolischen Väter der Bischof als der Beter gezeichnet, wachend und stellvertretend für die ihm anvertraute Kirche. Die Engel Gottes sind es, die sein Gebet und Opfer vor das Angesicht Gottes tragen.

Die zweite Bildreihe beginnt von links nach rechts mit der Darstellung der Verehrung Christi des Logos auf dem Thron durch die Weisen. Zur Rechten des Throns, als byzantinische Kaiserin geschmückt, steht Maria, die Kirche; zur Linken die Synagoge als Witwe. Neben der Synagoge zwei der Weisen, die noch warten, bis Josef sie ähnlich dem ersten Weisen zur Kirche führt und prüfend und anleitend, fast mäßigend in der Geste, sie mit und durch die Kirche zum rechten Glauben und rechten Lobpreis dem Logos gegenüber unterweist (Mt 2,1–12).

Die rechte Seite der zweiten Bildreihe zeigt Christus den Logos in Ägypten [Pseudomatthäus-Evangelium 22–24]: Aphrodisus, der Gouverneur der Stadt Sotinen in Hermopolis, geht Christus entgegen, nachdem ihm gemeldet worden war, daß die 365 Götzenbilder auf ihr Gesicht fielen und zerschellten, als Christus mit Maria (der Kirche) und Josef die Stadt betrat. „Er sprach zu seinem Heer und seinen Freunden: ´Wäre dieser nicht der Gott unserer Götter, so lägen sie nicht auf ihrem Gesicht und hätten sich nicht in Anbetung vor ihm niedergeworfen‘.“

Das Bild verdeutlicht, wie Verkündigung geschieht: Der Logos (Kreuz im Nimbus) in der Redehaltung mit dem Herrscher Aphrodisus und einem Hofphilosophen. Josef mit seiner rechten Hand auf Christus verweisend mit dem Segens – bzw. Konsekrationsgestus, seine linke Hand unter die ebenfalls auf Christus verweisende rechte Hand von Maria gelegt, die wie die Braut neben ihm steht. Im Arm hält er wiederum den Stab wie oben vor dem Heiligtum. Im anamnetischen und epikletischen Tun der Kirche tritt der Logos unter uns und bewirkt, was er, vom Vater kommend, mittels des Heiligen Geistes besagt.

Es stellt sich die Frage, warum gerade diese apokryphe Aussage ins Bild gesetzt wurde. Die Anwort gibt die Kirchengeschichte. Staunend stand man vor der Erfahrung, daß sich Ägypten mit dem Zentrum Alexandrien, wie sonst keine Provinz des Römischen Reiches, mit solcher Geschwindigkeit yom Heidentum weg dem Christentum sich zugewandt hatte, daß nur Christus selber der Grund sein konnte. Christus hat das Heidentum gestürzt: „Seht, der Herr reitet auf einer lichten Wolke; er kommt nach Ägypten. Bei seiner Ankunft zittern die Götter Ägyptens, den Ägyptern verzagt das Herz in der Brust“ [Jes 19,1].

Zugleich wurde in der Antike mit dieser Darstellung dem Vorwurf begegnet, das Christentum habe die alte Kultur zerstört, und der armselige Christus in Menschengestalt sei doch nicht mit der Herrlichkeit und Macht der altehrwürdigen Götter zu vergleichen. Die Väter werden nicht müde zu betonen, daß Gott Mensch wurde, damit unser Menschsein vergöttlicht werde. Was hier, in der Flucht vor Herodes nach Ägypten, voraus abgebildet wird, – daß nämlich die Flucht in Wahrheit ein Sieg war, – wird durch Kreuz, Tod und Auferstehung unseres Herrn Jesus Christus zum allumfassenden Sieg über Teufel, Schuld und Tod ( vgl. Gregor v. Nazianz, 29. Predigt über den Sohn, 19).

3. Josef als Typus des frühchristlichen Bischofs

war, wie gezeigt wurde, Vater: „ ...den Bischof verehren, der der Typus des Vaters ist“ [Ignatius v. Antiochien, Epist. ad Trallianos, 49], ikonographisch eine einst sehr bedeutende Sicht in der Kirche des vierten und fünften Jahrhunderts. Einige theologische Aussagen der Kirchenväter mögen dies noch unterstreichen.

Vater, der jungfräulich der Braut vermählt ist: „Ich gehe soweit und behaupte, auch Josef hat jungfräulich gelebt durch Maria, damit der jungfräuliche Sohn aus einer jungfräulichen Ehe geboren würde... Wenn er [Josef] für Maria, die in der Meinung der Leute als seine Gattin galt, mehr ein Beschützer als ein Ehemann gewesen ist, dann bleibt nur übrig, daß er, der gewürdigt wurde, Vater des Herrn genannt zu werden, jungfräulich mit Maria gelebt hat“ [Hieronymus, Dogm. Schriften, gegen Helvidius, 19].

Wie Josef ist der Bischof der geistliche Vater, der Diener, der Hüter, der qualifizierte Zeuge und Mittler des Heilsmysteriums Gottes an die Welt.

Zugleich ist der Bischof der gesetzliche und geistliche Repräsentant der „Heiligen Familie“, er ist Vorbild und Haupt der Gemeinschaft der Gläubigen, die durch den Heiligen Geist belebt wird. Wie die Ehe Josefs mit Maria, so ist die Beziehung Bischof-Kirche ein aktives Tun im Heilsmysterium Gottes an der Menschheit.

Bei aller Verantwortung ist dennoch die Kirche und das Wirken Gottes in ihr nicht ins Belieben des Bischofs gestellt: „... vernimm, mit welcher Genauigkeit der Engel den weiteren Satz [für Josef] hinzufügt: ,Sie wird einen Sohn gebären‘. Er sagt nicht: ,Sie wird dir gebären‘, sondern einfach ohne Beziehung erklärt er: ,Sie wird gebären‘. Denn nicht Josef hat sie das Kind geboren, sondern der ganzen Welt.“ Ebenso gilt dies auch für den Bischof (vgl. Joh. Chrysostomus, 4. Hom. zum Mt-Evang., 3–7).

“Er war gerecht“; sagt das Evangelium von Josef. Und weil er gerecht war, ist er ein Sinnbild für Christus selbst. Als „Gerechter“ konnte er im tieferen Sinn sogar Vater für Christus selber sein. Ähnlich der Bischof: Gott, der damals durch seinen Auftrag Josef zu einer umfassenden Gerechtigkeit bereitete, befähigt auch heute den Bischof über eitle vordergründige Gerechtigkeit hinaus, bis sie schließlich zur Liebe wird. Der wahrhaft Gerechte ist der Liebende, in dem der Geist Gottes wirkt und durch den er wirkt.

“Vor Gott gilt keine Liebe ohne Gerechtigkeit und keine Gerechtigkeit ohne Liebe. ...Rechtlichkeit ohne Güte ist Rohheit und Gerechtigkeit ohne Liebe Grausamkeit. Josef war also in der Tat gerecht, weil er liebte und liebte, weil er gerecht war. Deshalb war er frei von Grausamkeit, weil er die Liebe erwog; weil er die Angelegenheiten in Ruhe überdachte, wahrte er sich sein Urteil; indem er die Strafe aufschob, entging er dem Verbrechen. ... Er stellt Gott anheim, was er einem Menschen nicht anvertrauen kann. Brüder! So laßt auch uns, sooft uns eine Sache beunruhigt, der Schein uns trügt, das Äußere der Angelegenheit uns das Innere nicht erkennen läßt, das Urteil vermeiden, die Strafe zurückhalten, das Verdammungsurteil nicht aussprechen, laßt uns das Ganze Gott anheimgeben. ... Er wird sicher reden, wenn wir schweigen“ [Petrus Chrysologus, Mt-Evang. Sermo 145].

“Fürchte dich nicht, ]osef“

Ähnlich wie Josef wird der Bischof sicherlich öfters über die äußere Erscheinungsweise seiner angelobten Braut, der Kirche, in Angst und Entsetzen geraten. Auch für ihn gilt, was der Bischof von Ravenna, Petrus Chrysologus, sagt: „‘Josef, Sohn Davids, fürchte dich nicht!‘ Was du an ihr siehst, ist Tugend, kein Verbrechen; hier liegt kein menschlicher Fehltritt vor, sondern göttlicher Einfluß [Non humanus lapsus est, sed est divinus illapsus]; hier ist Belohnung, keine Schuld; hier ist ein Geschenk des Himmels, nicht eine Schwächung des Körpers; hier findet keine Bloßstellung einer Person statt, sondern hier waltet das Geheimnis des Richters. Hier ist der Sieg des Rechtes, nicht die Strafe der Verurteilung; hier hat nicht der Mensch veruntreut, sondern Gott einen Schatz hinterlegt; hier ist nicht die Ursache des Todes, sondern des Lebens, und darum fürchte dich nicht...!“ [Sermo 145].

“Steh‘ auf, nimm die Mutter und das Kind und geh‘!“ Er, der geglaubt und gesehen hat, muß aufstehen und durch das Gehen im Glauben – ähnlich Abraham und Mose – sehend werden. Wer im Glauben geht, wird zum existenziellen Verkünder. Nicht Verzagtheit und Kleinmut, sondern Vertrauen in den Logos, den er verkündet, muß den qualifizierten Verkünder, den Bischof, auszeichnen:

“Geh‘, o Josef, und bringe frohe Kunde
von den Wundern: Die Jungfrau sahest du gebären,
ein Loblied sangest du mit den Hirten,
ein Knie beugtest du mit den Weisen
und der dich unterwiesen hat, ist
der Engel des Herrn.
Bitte Christus, unsern Herrn,
daß er uns errette.“
(Byz. Troparion)