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Josef von Nazareth war kein alter Mann!
(März 2016)

Josef Spindelböck

Wie alt sollen wir uns den heiligen Josef vorstellen, als er sich mit Maria, seiner jungfräulichen Gemahlin, in einer wahren Ehe gemäß jüdischen Recht verbunden hat?

Diese Ehe war von Gott vorgesehen, um das Geheimnis der Menschwerdung Gottes zu schützen und dem Jesuskind die Möglichkeit zu geben, in einer geordneten Familie aufzuwachsen.

Wäre Josef von Nazareth nun, wie es eine apokryphe Schrift und manche bildlichen Darstellungen nahelegen, wirklich schon ein alter Mann von vielleicht 80 Jahren gewesen, als er Maria heiratete, dann ergeben sich daraus verschiedene Probleme:

Die eigentliche Schwierigkeit liegt darin, dass damit das Kind Marias – eben Jesus – praktisch der Schutzlosigkeit preisgegeben worden wäre. Niemand hätte nämlich einem 80jährigen Greis zugetraut, der biologische Vater des Jesuskindes sein zu können. Maria wäre dann dem Vorwurf einer Ehebrecherin ausgeliefert gewesen, mit allen damit verbundenen Konsequenzen, die bis zur Steinigung einer solchen Frau reichen konnten.

Nun ist es von der Heiligen Schrift und der Glaubenslehre der Kirche her klar, dass Josef von Nazareth nicht der biologische Vater Jesu war, da das Kind im jungfräulichen Schoß Marias vom Heiligen Geist empfangen worden war. Dennoch war es wichtig, dass dieses Geheimnis der jungfräulichen Empfängnis Jesu zu jener Zeit noch nicht offenbar wurde. Gemäß dem Willen Gottes sollte im Urteil der Menschen gelten, dass Jesus das Kind Marias und Josefs war. Josef war gemäß der Heiligen Schrift zwar nicht der biologische Vater Jesu, wohl aber der rechtliche, und dies war verbunden mit der vollen Verantwortung, die ein Vater für sein Kind hat, also mit allen väterlichen Rechten und Pflichten.

Ein zweiter Grund legt sich nahe: Wie hätte ein Greis die Strapazen der Reise zuerst nach Bethlehem, dann aber auch noch nach Ägypten noch auf sich nehmen können? Wie wäre er in der Lage gewesen, aktiv das Handwerk des Zimmermanns auszuüben und dann den jugendlichen Jesus darin zu unterweisen?

Schließlich ist noch ein wichtiger Grund von Bedeutung: Josef von Nazareth war mit Maria in einer wahren Gemeinschaft des Herzens verbunden war; schließlich war er ihr wirklicher Ehemann, auch wenn es gemäß dem Plan Gottes für diese Ehe zu keiner sexuellen Vereinigung zwischen den beiden kam. Josef von Nazareth war also seiner jungfräulichen Gemahlin in allem ebenbürtig (unbeschadet ihrer besonderen Gnadenfülle und Erwählung); dies musste sich auch auf die Entsprechung des Alters beziehen, sodass ein möglicher Unterschied nicht so groß sein konnte, dass eine echte Gattenliebe zwischen den beiden kaum mehr vorstellbar war.

Weiterführende Hinweise:

Apostolisches Schreiben „Redemptoris Custos“ von Johannes Paul II. über Gestalt und Sendung des heiligen Josef im Leben Christi und der Kirche (15. August 1989)

Bücher über den heiligen Josef im Verlag St. Josef