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Wohin wird das alles führen?
Eine aktuelle Besinnung nach dem Attentat in New York (September 2001)

Robert Bösner

Wohin wird das alles führen?“

So fragen sich mit bangem Herzen viele anlässlich der letzten Attentatswelle in den USA. Wird sich dieser wahnwitzige „Terrorkrieg“ gegen die führende Weltmacht Amerika zu einem neuen Weltkrieg ungeahnten Ausmaßes ausgebären, so dass sich letztlich alles in Selbstzerstörung auflösen wird.?

Anders als die Ängstlichen meinen die Realisten, es wird alles so weitergehen wie bisher, ein Abgrund ruft den anderen hervor. Aus dieser Lawine des Unheils gibt es zwar kein Entrinnen, da man sich der Sogkraft der Megatrends nicht entziehen kann. Man muß nur stark sein, um sich wenigstens behaupten zu können. Und die Kraft zu solch einem heldenhaftem „Trotzdem“, wo kommt sie her ? Man muss sich einfach selbstverteidigend einigeln und alle anderen bekämpfen, um überleben zu können.

Es ist nicht unbedeutend, dass viele Menschen in die Existenznöte auch des zeitgenössischen Lebens die Gottesfrage einbringen und einander fragen: „Warum hat Gott dieses Schreckliche zugelassen?“ Um in der Not zurechtzukommen, möchten die Menschen von Gott schnelle Augenblickshilfen haben, auch in den aktuellen Problemen der hohen Politik. Denn sie spüren, dass alle eigenen Bewältigungsversuche noch einer Ergänzung bedürfen. So wenden sie sich mit Recht dem himmlischen Vater zu, um sich bei ihm Rat und Hilfe zu holen; um sich bei ihm anzuhalten, wenn die Sogkraft der Not sie zu verschlingen droht.

In fundamentalen Fragen: Sich besinnen!

In einer so fundamentalen Angelegenheit des menschlichen Lebens ist es aber geraten, ein wenig innezuhalten. Der reiche Erfahrungsschatz der kirchlichen Verkündigung kann uns Menschen beim Fragen nach Gott helfen. Gibt der himmlische Vater nur jetzt Hilfen, wenn wir in der augenblicklichen Not darum fragen? Ist die vergangene Zeit ohne göttliche Hilfen gewesen? Oder hat uns vielleicht Gott schon in der Vergangenheit Hilfen geschenkt, mit denen er uns damals in unserer Erlösungsbedürftigkeit helfend entgegengekommen ist, Hilfe geschenkt hat, die auch für die Zukunft bleibt?

Es ist gerade die apostolische Bekehrungspredigt der Kirche, die uns immer wieder mit vollem Ernst darauf hinweisen will, dass wir das Gnadenwirken Gottes in Jesus Christus nicht genug beachtet, ja vielleicht sogar missachtet haben und uns (weiter) bekehren müssen. Ohne diese Neubekehrung meinen wir Menschen dann vorwurfsvoll, dass uns Gott in den aktuellen Katastrophen des Lebens ohne seine Hilfe ließe.

Gott ist es würdig, dass wir auf die Bekehrungspredigt seiner Kirche hören.

Selbst wenn es der Fall wäre, dass uns Gott ohne Hilfe gelassen hätte, was ja heilsgeschicht-lich nicht zutrifft, so wäre es Gottes dennoch würdig und für uns heilsvoll, wenn wir in jeder Lage um seine Gnade und Hilfe bitten, und es würde auch unserem rechten Verhältnis zu ihm entsprechen, dass wir seine gnadenschenkende Oberhoheit über unser Leben, die wir in der Vergangenheit vielleicht oft so leichtfertig übergangen haben, nun doch demütig annähmen.

Die katholische Kirche weist in Weiterführung der von Jesus bestellten Apostel in diesem Zusammenhang auf die Menschwerdung des Gottessohnes hin, der als lange versprochener Retter des Menschengeschlechtes „in der Fülle der Zeiten“ vor 2000 Jahren aber tatsächlich vom Himmel zu uns gekommen ist, um uns bleibend zur rettenden Hinwendung zu Gott zu führen. „Das Reich Gottes ist euch (durch mich) nahe gekommen. Bekehrt euch und glaubt der frohen Botschaft des Evangeliums!“ (Mk 1,15)

Durch alle Jahrhunderte und durch alle Herausforderungen und Anfechtungen hindurch bleibt die Kirche der Berufung Jesu treu und verkündet, – durch das Leben der Heiligen existenziell unterstützt – wie Gott uns in Christus seine Gnade, die Versöhnungsbereitschaft der Sündenvergebung und das Unterpfand der künftigen Auferstehung in der Hlst. Eucharistie sowie den Heiligen Geist schenkt und dass es einmal einen neuen Himmel und eine neue Erde geben wird.

Maria in Fatima: die Mutter der Kirche mit ihrem unbefleckten Herzen

Unter den bleibenden Hilfen im Laufe der Kirchengeschichte ( nämlich das Auftreten der Heiligen) gewährt uns Gott aber auch durch die verschiedenen, von der Kirche anerkannten, Erscheinungen Mariens, der Mutter des menschgewordenen Gottessohnes, zusätzliche Ermutigungen zum Glauben, zum Gebet und zur Erneuerung des christlichen Lebens. Auch eine geläuterte Sicht der Kirche als das von Gottt gestiftete Zeichen der Gegenwart Christi mitten unter den Seinen wird uns durch die Mutterliebe Mariens vermittelt.

Die vergangenen 84 Jahre zum Beispiel haben uns mit den Erscheinungen Unserer Lieben Frau von Fatima nochmals aktuell eine vom Himmel kommende Hilfe gebracht. Mitten in den tödlichen Zusammenhängen der Geschichte des 20. Jahrhunderts zeigen uns die vergangenen Jahrzehnte einen anderen, heilvollen Zusammenhang auf. Öffentlich kontrol-lierbares Ereignis dieser Ermutigungen Mariens war die Rettung des jetzigen Papstes an einem Fatimatag aus dem Attentat, das genau vor 20 Jahren auf ihn gerichtet war.

Rettung des Papstes aus dem Attentat: ein aktuelles Heilszeichen

An seinem Schicksal wurde uns ein Zeichen geschenkt, wie Gott durch Maria in ein Leben rettend eingreifen kann, ohne die echten Gefahren „wegzuzaubern“ . In der Person des Papstes als dem von Jesus gegebenen Felsenfundament der Kirche ist uns darüber hinaus auch ein Zeichen gegeben für das Schicksal der ganzen Kirche. Wenn sie von glaubensgefähr-denden Bedrohungen umgeben ist, wird Maria, die Mutter der Kirche, sie ebenso herausführen zu erneuertem Wirken für die Verkündigung des Heiles, wenn wir uns nur von ihr führen lassen: „Alles was er euch sagt, das tut!“(Joh 2,5) (Neu-Evangelisierung)

„Wo die Sünde groß wird, ist die Gnade übergroß.“ (Römerbrief)

Am Anfang dieses Artikels stand eine Frage: „Wie geht alles weiter?“ Die oben erwähnten Marienereignisse der letzten 20 Jahre mit der rettenden Hilfe „einer mütterlichen Hand“ (Papst Johannes Paul II) könnten uns dabei einen Rückhalt geben. Die immer größer werdenden Abgründe unserer menschlichen Erlösungsbedürftigkeit, wie sie das Terrorattentat in New York geoffenbart hat, sind aber nicht das einzige, was unser Leben bestimmt. Es gibt nicht nur Unheilszusammenhang, es gibt auch Heilszusammenshang in Jesus Christus, Hilfe von oben! Ohne jene Hilfe vom Himmel könnten wir Menschen mit der unvorstellbaren Größe dieser Katastrophe nicht zurecht kommen. Maria hat vor 84 Jahren (mit dem Hinweis auf Russland und sein schädliches Wirken) und vor 20 Jahren (Rettung des Papstes) zu einer Zeit, da es noch niemand ahnte, diese Hilfen schon vorbereitet. Mit der Veröffentlichung des sogen. „Dritten Geheimnisses“ ist uns die Vision von damals (13.Juli 1917) für die heutige Zeit vorbereitet und „verlängert“ worden.

Maria bewahrt uns vor dem Feuer der Hölle.

Indem Maria das Gerichtsfeuer des „Engels mit dem Flammenschwert“ mit dem Glanz, der von ihrem Unbefleckten Herzen herkommt, auslöscht, will sie uns vor der abgrundtiefen Verzweiflung „des Feuers der Hölle bewahren“. Aber sie tut es nicht deswegen, damit wir dann – gedankenlos ihre Hilfe mißbrauchend – „sorglos“ weiterleben und so erst recht „der Hölle zugehen“, sondern damit wir noch einmal die Gelegenheit haben, uns um Bekehrung und Erneuerung zu bemühen. Denn das ist die Wortbotschaft des „Gerichtengels mit dem Flammenschwert“ in der Vision jenes sogen. „dritten Geheimnisses“: „Buße! Bekehrung! Erneuerung!“ (auf Potugiesisch: penitenza, penitenza, penitenza!)

Diese Worte zielen in die gleiche Richtung wie das Abschlusswort Mariens bei der letzten Erscheinung in Fatima am 13. Oktober 1917: „Die Menschen sollen aufhören zu sündigen, Gott ist schon viel zu viel geschmäht worden!“

Mithelfen, dass Menschen aufhören können zu sündigen:

„Schenkt mir Gebet und freiwillige Opfer!“

Das Gnadenwirken Gottes mittels der mütterlichen Liebe Mariens im Schicksal des Papstes, der nach der Vision von 1917 eigentlich tot sein sollte, aber durch die Gebete und freiwilligen Verzichte und die Opfer der Seherkinder „am Rande des Todes stehenbleiben“ durfte (Papst Johannes Paul II), möchte die Kirche seit damals und alle Menschen heute bei der aktuellen Terrorkatastrophe des Einsturzes der zwei Türme des Welthandelszentrums in New York heilvoll an das mütterliche Wirken Mariens erinnern.

Das mütterliche Wirken Mariens

Aus tödlichen Zusammenhängen hat Maria den Papst gerettet. Auch die bodenlosen Ereignisse, die kürzlich die ganze Welt erschüttert haben, können das mütterliche Wirken Mariens , das uns seit der Errettung des Papstes am 13. Mai 1981 neu bestätigt wurde, nicht rückgängig machen. Es ist uns allen nahe: „Wenn ihr tut, was ich euch sage, wird Frieden sein“ (...aber trotz aller schrecklichen Dinge und wenn ihr wegen eurer Unbußfertigkeit euch selbst die größten Leiden verursacht) „wird am Ende mein unbeflecktes Herz triumphieren“

(angesichts der Rettung aller, die sich mir (vielleicht im letzten Augenblick ) anvertraut haben).

Fatima in Übereinstimmung mit der Heiligen Schrift und der Lehre der Kirche

Die Hauptaussage der Botschaft von Fatima ist in voller Übereinstimmung mit der Heiligen Schrift, sagt Kardinal Ratzinger bei der Veröffentlichung des bis zum 26. Juni 2000 zurückgehaltenen Details der Vision vom 13. Juli in Fatima. Es ist, so könnte man sagen, eine aktuelle Illustration zum Ringen des Erlösers um die Glaubensbekehrung der Menschen vor 2000 Jahren, wie es im Lukasevangelium verkündet wird:

„In jener Zeit kamen einige Leute zu Jesus und berichteten ihm von den Galiläern, die Pilatus beim Opfern umbringen ließ, so dass sich ihr Blut mit dem Blut ihrer Opfertiere vermischte.

Da sagte es zu ihnen „Meint ihr, dass nur diese Galiläer Sünder waren , weil das mit ihnen geschehen ist und alle anderen Galiläer ( und auch ihr, die ihr nicht umgekommen seid)) nicht? Nein, im Gegenteil: ihr alle werdet genauso umkommen wie sie , wenn ihr euch nicht bekehrt.

Oder jene achtzehn Menschen, die beim Einsturz des Turmes von Schiloach erschlagen wurden – meint ihr, dass nur sie schuld auf sich geladen hatten, alle anderen Bewohner von Jerusalem aber nicht ? Nein im Gegenteil, Ihr alle werdet genauso umkommen (wie diese „zufälligen“ Attentatsopfer, Anm.), wenn ihr euch nicht bekehrt. (Lk 13, 1–5)

Eine erschütternde Parallele zu den Ereignissen des Einsturzes der Türme des Welthandels-Zentrums in New York! Hoffentlich können wir uns aus den journalistischen und politischen Sensationsnachrichten herauslösen, die unsere Aufmerksamkeit so stark beanspruchen und uns persönlich vom Herrn fragen lassen, wie es um unsere Bekehrung steht.

Dabei weiß der Herr, wie schwach wir sind und wie langsam unsere Herzen sind, allem zu glauben, was Gott von uns will. Darum fährt das Lukasevangelium gleich anschließend fort

(Lk 13,6 ff):

„Und er erzählte ihnen dann dieses Gleichnis: Ein Mann hatte in seinem Weinberg einen Feigenbaum; und als er kam und nachsah, ob er Früchte trug, fand er keine. Da sagte er zu seinem Weingärtner: Jetzt komme ich schon drei Jahre und sehe nach, ob dieser Feigenbaum Früchte trägt und finde nichts. Hau ihn um! Was soll er weiter dem Boden seine Kraft nehmen?

Der Weingärtner erwiderte: Herr, lass ihn dieses Jahr noch stehen,; ich will den Boden um ihn herum aufgraben und düngen. Vielleicht trägt er doch noch Früchte; wenn nicht, dann lass ihn umhauen.“

Maria in Fatima ringt genauso um unsere Bekehrung und weiß, dass uns Gott durch die Verehrung ihres Unbefleckten Herzens dazu helfen kann und will.

Und so löscht sie das Gerichtsfeuer, das wir sündige Menschen schon längst verdient haben, aus, damit wir nach so vielen vertanen Chancen zur Bekehrung noch einmal eine Gelegenheit zur Bekehrung geschenkt bekommen.

Papst Pius XII. fragte angesichts des 1953 in Syrakus menschliche Tränen vergießenden Bildnisses des Unbefleckten Herzens: „Werden die Menschen die verhaltene Sprache dieser Tränen verstehen und sich bekehren?“

In diesen Tagen müssten die Hirten der ganzen Welt künden: Ist das Zeichen noch nicht groß und schrecklich genug, weil wir so langsam verstehen, was Gott zu unserem Heil von uns haben will?

„Unbeflecktes Herz Mariens, sei unsere Rettung !“