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Predigt:

Den Sohn Gottes im Glauben aufnehmen

2. Sonntag nach Weihnachten B (03.01.2021)

L1: Sir 24,1-2.8-12; L2: Eph 1,3-6.15-18; Ev: Joh 1,1-18


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Im Evangelium begegnen uns zwei Aussagen, die scheinbar entgegengesetzt sind und doch zusammen gehören.

Im Prolog des Johannes-Evangeliums ist die Rede davon, dass der menschgewordene Sohn Gottes – also das ewige Wort – in sein Eigentum kam; „aber die Seinen nahmen ihn nicht auf.“ (Joh 1,11)

Dann aber heißt es anschließend gleich: „Allen aber, die ihn aufnahmen, gab er Macht, Kinder Gottes zu werden, allen, die an seinen Namen glauben …“ (Joh 1,12)

Ein zweifaches Schicksal steht also dem neugeborenen Jesuskind bevor: Es wird Menschen geben, die den Sohn Gottes ablehnen, ja verfolgen und schließlich ans Kreuz schlagen. Es wird aber auch viele geben, welche das Jesuskind als den von Gott gesandten Erlöser im Glauben annehmen und ihm eine Wohnung bereiten in ihrem Herzen.

Zur letzten Gruppe wollen auch wir gehören, da wir uns im Glauben an den menschgewordenen Sohn Gottes versammelt haben, um das Geheimnis seiner liebevollen Nähe zu uns zu feiern. Der Glaube ist also wesentlich, um Jesus im Herzen aufzunehmen. „Wer mit dem Herzen glaubt und mit dem Mund bekennt, wird Gerechtigkeit und Heil erlangen.“ (Röm 10,10). So formuliert es Paulus im Römerbrief.

Wir dürfen sagen: Ein jeder, welcher durch den Glauben und den Empfang der heiligen Taufe den Sohn Gottes annimmt, der wird geistlich neu geboren. Wir sind zu Söhnen und Töchtern Gottes geworden. Gott selbst schenkt uns Anteil an seinem göttlichen Leben. Wir dürfen nun zu Gott mit Recht „Vater“ sagen und auf ihn unser ganzes Vertrauen setzen.

Dann aber wird es Licht in unseren Herzen; die Finsternis der Sünde und des Todes wird vertrieben, und im neuen Jahr leuchtet das Licht jener Hoffnung auf, die durch keine Macht dieser Welt je zerstört werden kann. Im Johannes-Prolog heißt es: „Und das Licht leuchtet in der Finsternis, und die Finsternis hat es nicht erfasst.“ (Joh 1,5).

Wie aber steht es um jene Menschen, die Jesus Christus nicht kennen oder ihn nicht ausreichend genug kennen? Auch ihnen leuchtet sein Licht auf, und zwar im Gewissen. Dieses weist uns hin auf das Gute, das wir tun sollen, und auf das Böse, das es zu meiden gilt. Wer dem Licht des Gewissens folgt, kommt Gott immer näher. Freilich spüren wir bald, dass unsere eigenen Kräfte nicht ausreichen, das Gute zu tun. Wir verspüren in uns immer wieder die Neigung zum Bösen. Doch gerade hier hilft uns die Gnade Gottes. Denn der menschgewordene Sohn Gottes ist unser Retter; er erlöst uns von aller Schuld und schenkt uns das Heil. Auf ihn dürfen wir bauen; all unser menschliches Bemühen vertrauen wir der Hilfe Gottes an.

Gott aber macht uns frei. Wir sind nicht mehr länger Knechte der Sünde, sondern Freunde Gottes (vgl. Joh 15,15), ja sogar seine Kinder!

Unsere Hoffnung setzen wir auf Gott, der uns das ewige Leben schenken kann. Gewiss: die körperliche Gesundheit ist wichtig, und wir warten auf Hilfe bei bedrohlichen Krankheiten. Dennoch bleiben wir endliche und sterbliche Wesen. Deshalb werden wir nur dann unser Glück finden, wenn wir unser Leben in Gott und in seiner Liebe gründen. Diese Hoffnung kann und wird nicht enttäuscht werden. Dem Jesuskind empfehlen wir daher unser eigenes Leben, aber auch das Leben und Glück unserer Angehörigen, unserer Freunde sowie aller Menschen. Mögen die Gottesmutter Maria und der heilige Josef uns mit ihrer Fürbitte im neuen Jahr begleiten!

Amen.

Videolink zur Homilie (YouTube)