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Theosophie

Karl Hörmann: LChM 1969, Sp. 1207-1210

Die Th., deren Elemente sich in verschiedenen Vertretern vom Altertum bis zur Gegenwart finden (1875 Theosophische Gesellschaft: Blavatzky, Olcott, Besant), lehrt in oft mystisch gefärbter Sprache, Universum, Geschichte und Mensch stünden im Entfaltungsprozeß des Absoluten, der sich in den drei Phasen (= Trinität) Sein, Nichtsein und Bewußtsein vollziehe. Der Mensch könne dies in (angeborener oder angeschulter) natürl. Schau erfassen.

Die Anthroposophie (1913 Anthroposophische Gesellschaft, gegründet von R. Steiner, der von der Th. kam) will die in jedem Menschen schlummernde Fähigkeit wecken, die höhere (geistige) Welt zu erkennen, in deren Mittelpunkt der „innere“ (geistige) Mensch steht. Durch meditative Bewußtseinsschulung (anthroposophischer Weg der Erkenntnis durch Konzentrationsübungen, Zucht der Gedanken-und Gefühlswelt, ernstes sittl. Bemühen) soll der Mensch zur fortschreitenden Erkenntnis dessen gebracht werden, was er ist: Vereinigung von physischem Leib, Ätherleib (vegetatives Leben), Astralleib (Bewußtsein) und Ich; auf der höchsten Stufe besitze der Mensch ein inneres Wissen von sich selbst, wisse er sich eins mit Gott. Welt und Mensch seien nicht durch Schöpfung, sondern durch Verdichtung des Geistes entstanden. Der Mensch sei nicht unsterbl., habe aber die Möglichkeit, sich immer neuen Wiedergeburten höher zu entwickeln. Der im Astralleib auf die Erde gekommene Sonnengeist (kosmische Christus) habe sich in der Taufe im Jordan mit Jesus von Nazareth verbunden; im Mysterium von Golgotha werde dem Menschen die Möglichkeit geboten, sich aus dem Sinnlichen ins Geistige zu erheben und so alles zu werden.

Th. und Anthroposophie tragen gnostische und pantheistische Züge. Sie deuten die Hl. Schrift und christl. Begriffe, im besonderen Christus selbst, um. Wer ihnen anhängt, verläßt den christl. Glauben. Wegen ihres Vorgebens, durch besondere Erkenntnisschulung zum Erfassen der Geheimnisse Gottes, der Welt und des Menschen zu führen, haben sie auch okkultistischen Charakter mit allem Bedenklichen des Okkultismus. Die Kirche hat die Th. als mit der kath. Lehre unvereinbar und die Beteiligung an der Tätigkeit theosophischer Gesellschaften als unerlaubt erklärt (D 3648 [2189]). Die in anthroposophischem Geist geführten Waldorf-Schulen bringen dieselben Gefahren wie sonstige auf nichtchristl. Grundlage aufbauende Schulen.


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