Predigt:
Glaube im Herzen an den Erlöser Jesus Christus!
4. Fastensonntag B (10.03.2024)
L1: 2 Chr 36,14-16.19-23; L2: Eph 2,4-10; Ev: Joh 3,14-21
Josef Spindelböck
Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!
Nikodemus war ein jüdischer Gesetzeslehrer, der Jesus nahestand. Er war ein aufrichtiger Mann, der Gott suchte, und er schloss sich nicht jenen an, die Jesus gegenüber feindselig auftraten und ihn schließlich dem Tod am Kreuz auslieferten.
Dieser Rabbi namens Nikodemus wollte mehr über das Reich Gottes erfahren, welches Jesus verkündete. Jesus aber war gerne bereit, ihn näher darüber zu unterrichten. Und so sprach unser Herr von einer geistlichen Wiedergeburt all jener, die ins Himmelreich kommen wollen. Mit Recht wandte Nikodemus ein, wie denn das möglich sei: Ein Mensch könne doch nicht ein zweites Mal geboren werden. Jesus aber erklärte ihm, es handle sich um eine geistige Neugeburt: nämlich aus Wasser und dem Heiligen Geist. Gemeint ist hier das Sakrament der Taufe. Hier wird der Mensch aus Gott neu geboren und empfängt das göttliche Leben. Wir sind in der heiligen Taufe zu Kindern Gottes und zu Erben des Himmelreiches geworden.
Im Evangelium dieses Sonntags fährt Jesus fort in der Erklärung der Geheimnisse des Himmelreiches, denn das Herz des Nikodemus ist offen dafür. So kann er die Worte Jesu aufnehmen, und sie werden gute Frucht in ihm bringen, wenn er sie bedenkt und dann auch für sein Leben wirksam werden lässt.
Gegenüber Nikodemus kündigt Jesus auch seinen bevorstehenden Tod und seine Auferstehung an. Der Menschensohn müsse erhöht werden, „damit jeder, der glaubt, in ihm das ewige Leben hat.“ (Joh 3,15). Entscheidend ist also der Glaube an den Sohn Gottes, den der himmlische Vater in die Welt gesandt hat.
Wer glaubt, so sagt Jesus, wird nicht gerichtet, sondern erfährt die Rettung durch den Sohn Gottes. Ein wichtiger Satz begegnet uns hier, der auch uns Hoffnung schenkt: „Denn Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, damit er die Welt richtet, sondern damit die Welt durch ihn gerettet wird.“ (Joh 3,17).
Gott selbst ist also am Heil der Menschen interessiert; wir sind ihm wichtig, und er geht uns nach in seinem geliebten Sohn. In ihm ist die Finsternis überwunden, und das Licht Gottes erleuchtet uns. Freilich gilt dies nur für jene, die nicht das Böse tun; denn solche Menschen hassen das Licht, wie es heißt. Wer aber die Wahrheit tut, kommt zum Licht und empfängt das Heil Gottes. In der Osternacht wird dies auf großartige Weise durch die Osterkerze symbolisiert, welche auf den auferstandenen Herrn verweist. Das Dunkel der Welt wird durch das Licht des gekreuzigten und auferstandenen Herrn vertrieben; wir aber haben Anteil am Ostersieg Jesu durch den Glauben und die heilige Taufe.
Im Herzen eines jeden Menschen vollzieht sich also die Scheidung und Unterscheidung zwischen Glaube und Unglaube, zwischen Rettung und Gericht. Wir sind frei, unser Ja des Glaubens zu Gott zu sagen; Gott lädt uns dazu ein durch sein Wort, das an uns ergangen ist. Seine Gnade bewegt die Herzen, sodass wir Gott erkennen, an ihn glauben, auf ihn hoffen und ihn lieben.
Ohne das Gebet werden wir aber die Entscheidung des Glaubens nicht durchhalten können. Denn wenn wir überzeugt sind, dass Gott uns nahe ist, dann wollen wir ihn auch von Herzen preisen und ihm danken. Wir richten unsere Bitten an ihn und schließen besonders jene Menschen ein, die in Not sind. Im Monat März rufen wir die Fürbitte der Gottesmutter Maria und des heiligen Josef an, welcher in besonderer Weise für das Jesuskind und dessen Mutter Sorge getragen hat.
Was Jesus zu Nikodemus sagt, das sagt er auch zu uns. Die Einladung lautet: Glaube im Herzen an den Erlöser Jesus Christus; er ist es, der auch dich rettet und das ewige Leben schenkt! Amen.
Fürbitten:
Du Gott des Erbarmens und der Güte, wir rufen zu dir:
- Für alle Suchenden: Dass sie wie Nikodemus den Weg zu Christus finden und im Glauben wachsen.
- Für die Kirche: Dass sie das Evangelium klar verkündet und die Gläubigen auf ihrem Glaubensweg unterstützt.
- Für die Zweifelnden: Dass sie das Licht Christi erkennen und Trost in ihrem Glauben finden.
- Für Eltern und Paten: Dass sie ihre Kinder im Glauben stärken und ein gutes christliches Beispiel geben.
- Für uns alle: Dass wir den Ruf Jesu annehmen, an ihn zu glauben und ihm nachzufolgen.
Gütiger Gott, erhöre uns, die wir zu dir rufen durch Christus unseren Herrn. Amen.