Predigt:
Christus liebte die Seinen bis zur Vollendung
Gründonnerstag B (28.03.2024)
L1: Ex 12,1-8.11-14; L2: 1 Kor 11,23-26; Ev: Joh 13,1-15
Josef Spindelböck
Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!
Es muss eine eigentümlich feierliche Atmosphäre in jenem Saal geherrscht haben, wo Jesus mit seinen Jüngern das Paschamahl gefeiert hat. Diese Feier geschah bei den Juden jährlich am vierzehnten Tag des Monats Nisan zur Erinnerung an den Auszug der Israeliten aus Ägypten. Auf kultische Weise wurde das Geschehen der wunderbaren Rettung vergegenwärtigt, indem jede Familie ein makelloses, einjähriges, männliches Paschalamm bereitete und zusammen mit ungesäuertem Brot und mit Bitterkräutern aß.
Für Jesus ist es die Stunde des Abschieds. Denn er weiß, dass er nach diesem Mahl im Garten von Getsemani von einem seiner Jünger – Judas – verraten wird. Dann wird er dem Tod überliefert werden und am Kreuz sterben. Seine Jünger – und hier vor allem die zwölf Apostel – müssen dies zwar geahnt haben, aber sie weigerten sich, ernsthaft damit zu rechnen, dass ihr Herr und Meister auf ungerechte Weise zum Tode verurteilt, dann gegeißelt, mit Dornen gekrönt und schließlich gekreuzigt werden sollte.
Jesus möchte ihnen in dieser denkwürdigen Stunde des Abschieds noch Wesentliches mitgeben, und er tut dies, indem die anwesenden Jünger die ganze Kirche darstellen. So gelten die Worte und Taten Jesu, die er im Abendmahlssaal setzt, auch uns – als bleibendes Vermächtnis seiner Liebe und Treue!
Nachdem das Paschamahl gefeiert worden ist, tut Jesus zwei Dinge: Zum einen setzt er selber ein Opfer ein, das mit einem Mahl verbunden ist. Er schenkt sich den Seinen unter den Gestalten von Brot und Wein, indem er erklärt, dies seien sein Leib und sein Blut. Er weist hin auf seine Opferhingabe am Kreuz, die bald folgen wird, und lädt die Jünger ein, das Brot zu essen, das er ihnen reicht, sowie aus dem Kelch zu trinken, den er ihnen darbietet. Sie sollen eben dies fortsetzen und es tun zu seinem Gedächtnis! Auf diese Weise schafft Christus, der Herr, etwas Neues. Nicht mehr das Paschalamm des Alten Bundes wird künftig geschlachtet und gegessen werden, sondern er selbst ist in seinem Leib und seinem Blut zum Lamm Gottes geworden, das am Kreuz geopfert wird zur Vergebung der Sünden. In der heiligen Eucharistie erhalten wir Anteil daran. Wir empfangen den heiligen Leib und das kostbare Blut des Herrn und gedenken dabei seines Todes und seiner Auferstehung.
Dann aber geschieht noch etwas im Abendmahlssaal: Jesus beginnt seinen Jüngern die Füße zu waschen. Zuerst sind sie verwundert oder gar empört wie Petrus, denn es handelt sich um einen Sklavendienst. Jesus aber möchte auf diese Weise ausdrücken, dass er, der Herr und Meister, gekommen ist, um zu dienen. Er gibt uns ein Beispiel, dass auch wir füreinander da sind und einander dienen in der Liebe Christi, die er uns aufgetragen und durch sein Beispiel veranschaulicht hat.
Wir können also die heilige Eucharistie, also das heilige Messopfer, nur dann in rechter Weise feiern und den Leib und das Blut des Herrn in der heiligen Kommunion nur dann würdig empfangen, wenn wir Liebe haben zueinander und wenn wir uns nach dem Beispiel des Herrn füreinander einsetzen. Sonst würde die Feier der Liturgie im Widerspruch stehen zu dem, was unser Herr von uns erwartet und uns in seiner grenzenlosen Liebe aufträgt.
An sich gilt ja: Wir sind rein geworden durch das Bad der heiligen Taufe, und wir sind geheiligt durch das Wort Gottes, das wir mit gläubigem Herzen aufnehmen. Ab und zu aber oder vielleicht sogar regelmäßig ist es sicher auch wichtig und hilfreich, das Bußsakrament zu empfangen, also die heilige Beichte, um so auf sakramentale Weise die Vergebung der Sünden zu empfangen und dann bereit zu sein für die Gemeinschaft mit unserem Herrn Jesus Christus in der heiligen Eucharistie.
Halten wir diese Stunde heilig, in der wir der Einsetzung der heiligen Eucharistie beim Letzten Abendmahl gedenken! Der Herr kommt auch zu uns: in seinem Wort und in seinem Sakrament. Er will gegenwärtig bleiben bei uns, wenn wir in Liebe verbunden sind und einander Gutes tun, um so das ewige Heil in der Anschauung Gottes im Himmel zu empfangen! Amen.
Fürbitten
Zu Gott dem Vater, der seinen Sohn in die Welt gesandt hat, bitten wir:
- Lass uns die heilige Eucharistie in Ehrfurcht feiern und führe uns durch Jesus Christus näher zu dir.
- Hilf uns, einander in Liebe zu dienen, wie Jesus es uns gezeigt hat.
- Schenke uns die Gnade der Buße und Versöhnung durch das Sakrament der Beichte.
- Beschütze und stärke alle, die wegen ihres Glaubens leiden.
- Nimm unsere Verstorbenen auf in deinen ewigen Frieden.
O Gott, erhöre unsere Bitten, die wir im Heiligen Geist an dich richten – durch Christus, unseren Herrn. – Amen.