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Predigt:

Petrus, liebst du mich?

3. Sonntag der Osterzeit C (04.05.2025)

L1: Apg 5,27b-32.40b-41; L2: Offb 5,11-14; Ev: Joh 21,1-19


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Im heutigen Evangelium begegnen wir dem auferstandenen Herrn, der den Apostel Petrus dreimal fragt: Liebst du mich? Diese dreifache Frage erinnert an die dreifache Verleugnung, mit der Petrus sich in der Passion von Jesus distanzierte. Nun wird ihm Gelegenheit gegeben, seine Liebe zu bekennen. Auf jedes seiner Bekenntnisse folgt ein Auftrag: Weide meine Lämmer, weide meine Schafe.

Diese Szene hat die Kirche immer auch auf das Petrusamt bezogen. Der jeweilige Papst gilt als Nachfolger des Apostels Petrus. Kürzlich ist Papst Franziskus verstorben. Wir vertrauen ihn der Barmherzigkeit Gottes an und beten, dass ihn der Herr aufnimmt in das himmlische Reich.

In Kürze werden die Kardinäle zum Konklave zusammentreten, um einen neuen Papst zu wählen. Wir begleiten diesen Prozess mit unserem Gebet und bitten um einen Nachfolger Petri, der auf die Frage Jesu: Liebst du mich? mit Überzeugung und Demut antworten kann: Herr, du weißt, dass ich dich liebe.

Ein Papst ist Gottseidank ein Mensch wie wir alle. Auch Petrus war sehr menschlich und mitunter schwach. Er hat Jesus dreimal verleugnet, wie uns die Passionserzählungen der Evangelisten berichten. Und doch hat er dann wieder zurückgefunden zur Treue gegenüber Jesus. Petrus hat seine Schuld von Herzen bereut, und Jesus hat sie ihm vergeben. Wenn er so wie im heutigen Evangelium dem Petrus die Sorge für die Kirche anvertraut, dann zeigt dies, dass Gott wirklich vergibt und einen Neuanfang eröffnet. Er stärkt gerade diejenigen, die so wie Petrus demütig sind und auf Gott vertrauen.

Das Kriterium für die wahre Christusnachfolge ist, dass Petrus sagen kann, er liebt Jesus trotz seine Schwachheit. Diese Liebe hat Petrus bekannt. Diese Liebe erhoffen wir auch vom künftigen Papst.

Und dann ist der Kirche insgesamt und besonders dem Papst in seinem Amt der Beistand des Heiligen Geistes verheißen, der die Kirche in die ganze Wahrheit einführt und durch die Zeit geleitet, dem Himmelreich entgegen. Der oberste Herr der Kirche ist immer Jesus Christus, und wir alle sind seine Diener. Ein alter Papsttitel lautet: „Diener der Diener Gottes“ („servus servorum Dei“).

Ein Papst sollte gewiss viele Qualitäten haben, besonders jetzt in der Nachfolge des verstorbenen Papstes Franziskus. Eine Eigenschaft aber ist die wichtigste: nämlich, dass er Christus den Herrn liebt, so wie Petrus es in Demut bekannt hat! Auf die Liebe zu Gott und zu den Menschen kommt es an im christlichen Leben, für einen jeden von uns. Dies gilt in besonderer Weise für jene, die ein Amt innehaben – und natürlich für den jeweiligen Papst.

Beten wir für den verstorbenen Papst Franziskus! Beten wir um einen guten Nachfolger, der Christus von ganzem Herzen liebt und ihm nachfolgt und so die Herde Gottes weidet! Amen.