www. St Josef.at
Die katholische Informationsseite der Gemeinschaft v. hl. Josef
Navigation
Word-Dokument

Predigt:

Jesus offenbart die Liebe des himmlischen Vaters

6. Sonntag der Osterzeit C (25.05.2025)

L1: Apg 15,1-2.22-29; L2: Offb 21,10-14.22-23; Ev: Joh 14,23-29


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Jesus ist gekommen, um uns den himmlischen Vater zu offenbaren. Er zeigt und erschließt uns also, wer Gott wirklich ist und wer er für uns ist. Dieses Licht von oben haben wir alle nötig, denn ohne die göttliche Offenbarung würden wir Menschen im Dunkeln tappen. Dann könnten wir zwar aufgrund der Werke der Schöpfung und ihrer Größe und Schönheit gewisse Rückschlüsse auf Gott als den Schöpfer machen, aber all dies wäre ziemlich unsicher und leicht dem Irrtum ausgesetzt. Und wenn der Mensch auf diese natürliche Weise Gott erkennen sollte, dann hätten wir doch nicht die Gewissheit, dass Gott uns in Liebe nahe ist und sich unser annimmt.

All dies aber zeigt und offenbart uns Jesus, denn er ist auf einzigartige Weise der Sohn Gottes. Keiner kommt ihm gleich. In seiner göttlichen Natur hat er auf ebenbürtige Weise teil an der Liebe des himmlischen Vaters. Die drei göttlichen Personen – Vater, Sohn und Heiliger Geist – sind eins im göttlichen Wesen. Dieser einzige Gott aber, der in sich selbst schon Gemeinschaft der Liebe ist und zwar auf höchste Weise, hat sich uns mitgeteilt in Jesus Christus.

Jesus Christus ist ein wahrer Mensch wie wir und er ist zugleich in der Einheit seiner göttlichen Person der wahre Sohn Gottes. Er teilt uns die Liebe des himmlischen Vaters mit! Die Beziehung aber, die Gott mit uns eingeht, ist eine freundschaftliche, ja hochzeitliche. Gott schenkt uns sich selbst in seinem Sohn.

Und da sind wir als Glaubende ganz hineingenommen in die Gemeinschaft mit Gott. Er ist uns nicht ferne, sondern unbeschreiblich nahe. Er begegnet uns persönlich in der Gottheit und Menschheit Jesu Christi, der gekreuzigt wurde und am dritten Tag von den Toten erstanden ist.

Das Evangelium nach Johannes präsentiert uns die Abschiedsreden Jesu vor seinem Leiden und Sterben. Jesus kündigt den Aposteln an, dass er bald fortgeht. Doch wird er vom Vater her den Heiligen Geist als Beistand senden. So sind die Gläubigen nicht allein gelassen. Der Heilige Geist ist der Tröster, der Paraklet; er wird die Jünger an all das erinnern, was Jesus gesagt hat und sie in alle Wahrheit einführen.

Auch wenn Jesus jetzt nicht mehr auf Erden wandelt, so ist er doch gegenwärtig in seinem Wort und in den Heiligen Sakramenten, besonders aber in der Eucharistie. Gott wohnt sogar im Herzen eines jeden Menschen, der auf den Namen des dreifaltigen Gottes getauft ist.  So spricht Jesus davon, dass er und sein Vater kommen und bei uns Wohnung nehmen werden. Ist dies nicht eine außerordentliche Würde und besondere Auszeichnung, wenn Gott selbst in uns wohnt?

In jedem Menschen können wir also Gott begegnen, und deshalb ist es wichtig, Ehrfurcht und Liebe aufrecht zu erhalten. Vielleicht sagt uns der Mitmensch etwas ganz Entscheidendes, was für unser eigenes Leben wichtig ist. Gott hat viele Wege, um das Herz der Menschen zu erreichen.

Wenn wir Jesus wirklich lieben, so sollen wir seine Worte annehmen, sie im Herzen bewahren und im Leben verwirklichen. Vor allem aber sollten wir das Gebet pflegen – sowohl in Gemeinschaft als auch allein. Der Marienmonat Mai erinnert uns daran, dass die Mutter Jesu – Maria – als unsere Fürbitterin bei ihrem Sohn auftritt. Sie verstellt uns nicht den Weg zu ihm, sondern führt uns hin zu ihrem Sohn. Ihr Glaube ist auch für unseren Glauben entscheidend und nachahmenswert. Denn auf den Glauben kommt es stets an. Wir drücken damit aus, dass wir Gott auf jeden Fall vertrauen und unser Leben auf ihn gründen. Wenn wir dies tun, dann hat unser Leben ein gutes Fundament – für unser irdisches Dasein und dann für das ewige Leben, zu dem uns Gott einlädt in Jubel und Herrlichkeit. Amen.