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Predigt:

Gottes Freunde im Himmel und auf Erden

Allerheiligen A (01.11.2020)

L1: Offb 7,2-4.9-14; L2: 1 Joh 3,1-3; Ev: Mt 5,1-12a


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Was macht einen heiligen Menschen aus? Wie und wodurch wird ein Mensch heilig?

Diese und ähnliche Fragen können wir uns am Hochfest Allerheiligen stellen. Wir ehren mit der Kirche alle Heiligen des Himmels, also alle Menschen, die bereits das Ziel des ewigen und seligen Lebens in der Gemeinschaft mit Gott im Himmel erlangt haben.

Werden auch wir einst dazugehören? Wir alle hoffen es, und wir sind voll Zuversicht, dass Gott der Herr genau dies will. Denn er hat uns ins Dasein gerufen, damit wir durch die Gemeinschaft mit seinem Sohn Jesus Christus zu Kindern Gottes werden. Als Kinder Gottes aber sind wir zugleich Erben des Himmels geworden. Die große Verheißung gilt auch uns, dass alle, die in der Freundschaft mit Gott leben und sterben, einst Gott selbst schauen dürfen von Angesicht zu Angesicht. Das Glück des Himmels wird unbeschreiblich groß sein und alle einschließen, die gerettet worden sind. Es handelt sich nicht bloß um 144.000 Auserwählte, sondern um eine „große Schar aus allen Nationen und Stämmen, Völkern und Sprachen“, von der es in der Lesung aus der Offenbarung des Johannes heißt: „niemand konnte sie zählen“ (Offb 7,9).

Wie aber sieht der Weg aus, den wir hier auf Erden beschreiten sollen, wenn wir heilig werden wollen? Es ist ein Leben der Nachfolge Christi und der Treue zu den Geboten Gottes. Auch dort, wo wir Menschen versagen und schwach werden oder gar sündigen, möchte uns Gott stets neu wieder aufrichten. Wir sollen den guten Weg wieder aufnehmen und nicht aufgeben. Mit der Gnade Gottes ist es einem jeden Menschen möglich, das Ziel des ewigen Lebens in der Gemeinschaft mit Gott zu erreichen. Gott selbst schließt niemanden aus!

Die Seligpreisungen des Evangeliums empfehlen uns besondere innere Haltungen und entsprechende äußere Verhaltensweisen, um unser Leben hier auf Erden auf Gott hin auszurichten. Seligkeit in Gott besagt viel mehr als irdische Zufriedenheit. Alles Glück dieser Welt kann den Frieden und die Freude eines Menschen, der im Herzen mit Gott verbunden ist, nicht aufwiegen. Denn der Glanz dieser Welt vergeht; wer sich aber auf Gott gründet, baut auf festem Fundament und hat auf ewig Bestand. Die wahre Seligkeit ist uns also für den Himmel verheißen.

Allen Menschen aber, denen wir hier auf Erden begegnen und mit denen wir im Leben zu tun haben, wollen wir Ehrfurcht, Liebe und Wohlwollen erweisen. Denken wir daran: Im Himmel werden alle einander freundlich gesinnt sein. Selbst jener Mitmensch, über den wir uns hier manchmal ärgern oder der uns Sorgen bereitet, ist für das ewige Leben in der Gemeinschaft der Heiligen ausersehen. Vielleicht sind gerade wir eine Hilfe für diesen Menschen, dass sie oder er zu Gott findet. Vermeiden wir es daher, über andere zu richten und zu urteilen. Gott kennt auch für sie einen guten Weg, und oft schon haben Menschen zwar erst spät erkannt, was ihnen zum Heile dient, aber dann haben sie sich bekehrt und umso treuer Gott gedient und den Menschen Gutes erwiesen.

So ist das Hochfest von Allerheiligen eine große Ermutigung für uns alle, den guten Weg zu gehen. Zugleich begleitet uns die Fürbitte aller Heiligen bei Gott. Sie wünschen ja nichts sehnlicher, als dass auch wir einst in den Himmel kommen und uns des ewigen Glücks erfreuen können. Preisen wir also Gott und danken wir ihm für die vielen Gnaden und Gaben, die er den Heiligen erwiesen hat und die er auch uns schenken will. Amen.