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Predigt:

Fronleichnam A (26.05.2005)

L1: Dtn 8,2-3.14b-16a; L2: 1 Kor 10,16-17; Ev: Joh 6,51-58


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

In diesem Jahr der Eucharistie, das noch vom verstorbenen Papst Johannes Paul II. ausgerufen wurde, feiern wir das Fronleichnamsfest mit besonderer Freude und Hingabe. Fronleichnam ist das Hochfest des Leibes und Blutes Christi, d.h. es ist das große Fest der Eucharistie, an welchem wir jenes Geheimnis in dankbarer Ehrfurcht verehren, das unser Herr Jesus Christus beim Letzten Abendmahl eingesetzt hat.

Damals hinterließ er seiner Kirche durch den Dienst der Apostel und ihrer Nachfolger – der Bischöfe und Priester – das Testament seiner Liebe: Er selber wollte bei uns bleiben unter den Gestalten von Brot und Wein. In seiner unbegreiflichen Liebe wollte er uns Speise sein, damit wir gestärkt von seiner Gnade den Pilgerweg des Glaubens zu gehen vermögen, der ewigen Heimat entgegen.

Wenn am Fronleichnamstag vielerorts das Allerheiligste in der Monstranz durch die Straßen getragen wird, dann ist das ein äußeres Zeichen dessen, was die Kirche im Hinblick auf dieses allerheiligste Sakrament des Altares glaubt: Jesus Christus, der wahre Gott und Mensch, ist aufgrund der Konsekrationsworte des Priesters bei der heiligen Messe gegenwärtig unter den Gestalten von Brot und Wein mit Leib und Seele, mit Fleisch und Blut, mit Gottheit und Menschheit. Kommt, lasset uns anbeten!

Spüren wir die Spannung, die die Apostel und die Zuhörer Jesu damals erfüllt hat, als er ihnen von jenem großen Geheimnis des Glaubens erzählte, von jener Speise, die er selber ihnen geben werde für das ewige Leben? Dabei sagte er: „Denn mein Fleisch ist wirklich eine Speise, und mein Blut ist wirklich ein Trank. Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, der bleibt in mir, und ich bleibe in ihm.“ Nach diesen und ähnlichen Worten gab es ein großes Murren unter den Zuhörern, die sich die Wahrheit dessen, was er hier lehrte, nicht vorstellen konnten. Es kam zu einer Spaltung, und viele wandten sich ab von Jesus. Es war die Stunde, in der sich entscheiden sollte, ob der Glaube oder der Unglaube für den jeweiligen Zuhörer bestimmend war.

Ist nicht auch für uns dieses Sakrament ein Sakrament des Glaubens? Trauen wir es Gott in seiner Allmacht und Liebe zu, dass er das Brot verwandelt in den Leib Christi und den Wein zum Blut Christi macht? Nur wer im Herzen glaubt und mit dem Mund bekennt, darf dieses heilige Sakrament empfangen. Würden wir den Leib und das Blut Christi nicht von gewöhnlicher Speise unterscheiden, dann essen und trinken wir uns das Gericht, sagt der Apostel Paulus. Wer im Stand der Todsünde, d.h. ohne die Liebe und ohne die heiligmachende Gnade, die Eucharistie empfängt, begeht ein Sakrileg, d.h. er entweiht das Heilige, das uns Gott hier schenkt. Eben darum erinnert die Kirche daran, dass jeder erwachsene katholische Christ jährlich wenigstens einmal seine schweren Sünden beichten soll, damit er die heilige Kommunion würdig empfangen kann.

Für jene, die daran gehindert sind, den Leib und das Blut Christi zu empfangen, gibt es die geistige Kommunion. Diese besteht in der Sehnsucht nach der Vereinigung mit dem Herrn in diesem heiligen Sakrament. Wir können sogar sagen: Diese Sehnsucht des Herzens ist das Wichtigste überhaupt. Wer kein Verlangen hat, Christus nahe zu sein und mit ihm verbunden zu sein, dem wird auch der Empfang dieses Sakramentes wenig nützen.

Gott allein kennt das Herz der Menschen, und wir wollen ihn bitten, dass er uns ein reines Herz erschaffe, das bereit ist, ihn aufzunehmen und ihm eine würdige Wohnung zu bereiten!

Ein Vorbild jener Aufnahmebereitschaft war die heilige Jungfrau Maria. Im Glauben empfing sie den Sohn Gottes, dem sie eine menschliche Mutter sein durfte. Als sie ihn unter ihrem Herzen trug, war sie in einer gleichsam 9-monatigen Kommunion mit ihm vereint. Möge uns die Gottesmutter Maria als die „eucharistische Frau“ eine tiefe, anbetende Verehrung für den Leib Christi erbitten und erwirken, damit wir nicht Anstoß nehmen an dieser heilbringenden Wahrheit, sondern im Glauben daraus leben und so der ewigen Vollendung im Reiche Gottes teilhaft werden. Amen