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Predigt:

Gottesmutter und Mutter aller Menschen

Hochfest der Gottesmutter Maria A (01.01.2020)

L1: Num 6,22-27; L2: Gal 4,4-7; Ev: Lk 2,16-21


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Das neue Jahr 2020 möge ein Jahr des Segens werden. Dies ist ein Wunsch, den wir alle hegen und oftmals aussprechen. „Prosit Neujahr!“ heißt soviel wie: Das neue Jahr möge uns zum Guten bekommen; Gott möge uns Heil und Segen schenken.

Im Rückblick auf das vergangene Jahr und im Ausblick auf das kommende wird uns bewusst: Vieles Gute wurde uns geschenkt, und auch in den Widrigkeiten des Lebens sind wir getragen und begleitet worden durch gute Menschen, die uns Beistand und Hilfe erwiesen haben. Vor allem aber war es Gottes Güte, die uns stets zuteil geworden ist und wofür wir immer wieder danken wollen. An Gottes Segen ist alles gelegen, so heißt es mit Recht im Sprichwort. Es ist daher höchst sinnvoll, wenn in der Lesung aus dem Buch Numeri jener Segensspruch vorgetragen wird, der als Priestersegen des Aaron und seiner Söhne bekannt geworden ist.

Der Schutz Gottes wird hier erfleht; Gott möge sein Antlitz über uns leuchten lassen und uns seinen Frieden schenken. Tatsächlich können wir Gott nicht sehen, aber er sieht uns und trägt Sorge für uns. Seine Vorsehung leitet uns zum ewigen Heil, und da mag es vorkommen, dass wir den Sinn bestimmter Ereignisse und Widerfahrnisse nicht begreifen, ja sogar in Frage stellen, während Gott doch in seiner Liebe alles zum Guten hin lenkt. So wichtig und erfreulich irdische Werte wie Gesundheit und Wohlergehen auch sind: sie stellen doch nicht das Höchste dar, was erstrebenswert ist. Zuletzt kommt es darauf an, dass wir im Herzen im Frieden mit Gott leben und diesen Frieden auch weitertragen in unsere Familien und Gemeinschaften hinein. Eben deshalb begeht die Katholische Kirche den ersten Januar auch als Weltfriedenstag.

Liturgisch wird dieser Tag als Hochfest der Gottesmutter Maria gefeiert. In Maria hat das Heil Gottes seinen Anfang genommen; aus ihr wurde Jesus, der Erlöser, geboren. So heißt es in der Lesung aus dem Brief des Apostels Paulus an die Gemeinden in Galatien, Gott habe – als die Zeit vollendet war – seinen Sohn zu uns gesandt. Er sei geboren worden „von einer Frau“ und habe sich freiwillig dem jüdischen „Gesetz unterstellt“, damit er uns alle loskaufe aus der Sklavenschaft der Sünde und des Todes und uns die Gotteskindschaft schenke.

Im Sohn Gottes – in Jesus Christus also – dürfen wir Gott unseren Vater nennen, und wir sind füreinander Schwestern und Brüder. Das Band der Einheit und des Friedens wurde neu gestiftet durch den Erlöser der Menschen. Er wird im Eröffnungsvers als „Friedensfürst“ bezeichnet, dessen Herrschaft kein Ende haben wird. Das Königtum Davids gelangt im Kind Jesus, das zu Bethlehem geboren worden ist, zu seiner Vollendung. Am achten Tag nach seiner Geburt wurde Jesus beschnitten, d.h. er gehörte ganz zum jüdischen Volk, obwohl er der Erlöser und Retter aller Menschen sein sollte.

Was aber bedeutet es, wenn wir Maria als Gottesmutter verehren? Maria ist und bleibt ein Mensch, aber sie hat tatsächlich als Jungfrau den Sohn Gottes empfangen und ihn als wahren Gott und Menschen geboren. Wesentlich war die Glaubensbereitschaft Marias. Im Glauben hat sie Ja gesagt zu dieser ihrer Berufung. Sie durfte aufgrund der Worte des Engels erkennen, dass sie „voll der Gnade“ ist, weil Gott sich seiner demütigen Magd huldvoll zugeneigt hat. Im Bewusstsein der Tragweite ihrer Entscheidung sprach Maria: „Mir geschehe, wie du es gesagt hast.“ Das Jesuskind wollte Wohnung nehmen im Schoß der Gottesmutter, und Maria hat es in Liebe angenommen – um unseres Heiles willen. Ihre Mutterschaft erstreckt sich daher auf alle Menschen, zu denen Gott den Erlöser gesandt hat. Auch wir dürfen Maria als unsere himmlische Mutter anrufen und verehren, da sie jetzt in der Herrlichkeit Gottes lebt, wo sie vollendet ist an Leib und Seele.

Wir dürfen Maria alles anvertrauen, was wir sind und haben. Sie übergibt uns ganz der Liebe Gottes. Bei ihr sind wir geborgen – und ebenso unsere Angehörigen, Freunde und Bekannten.

Das neue Jahr, das kaum begonnen hat, schreitet voran von Tag zu Tag. Unsere Tage sind Gott im Voraus bekannt. Und dennoch wird es von unserer Freiheit abhängen, dass es ein Jahr des Heils für uns wird. Wir empfehlen uns daher der Fürbitte der Gottesmutter Maria und ihres Bräutigams, des heiligen Josef, und wollen in Dankbarkeit jeden Tag das Gute tun, das uns aufgetragen ist, sodass es Frucht bringt für Zeit und Ewigkeit. Amen.