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Predigt:

Der Geist des Herrn erneuert das Antlitz der Erde

Pfingstsonntag A (31.05.2020)

L1: Apg 2,1-11; L2: 1 Kor 12,3b-7.12-13; Ev: Joh 20,19-23


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Mit Feuer und unter Sturmesbrausen kam der Heilige Geist herab über die Apostel, die Jünger, Männer wie Frauen, und vor allem über die heilige Jungfrau Maria, die alle gemeinsam im Gebet versammelt waren und das Kommen des Heiligen Geistes erfleht hatten!

Der Heilige Geist kommt von oben, denn er ist die dritte göttliche Person. Gott der Vater sendet den Heiligen Geist durch seinen Sohn Jesus Christus, den er verherrlicht hat.

Der Heilige Geist ist der Kirche als Gemeinschaft der Glaubenden in bleibender Weise geschenkt, und doch ist es nötig, dass alle Getauften auch je für sich bereit sind, die Gaben des Heiligen Geistes immer wieder neu zu empfangen und aufzunehmen. Auch wir benötigen eine Gesinnung des Herzens, wie sie Maria zu eigen war: Es ist eine innere Haltung der Erwartung und der Aufnahmebereitschaft. Dann aber, wenn wir das Wehen des Heiligen Geistes in unserem Herzen erfahren, gilt es, sich auf die Kraft des Gottesgeistes einzulassen und mit ihm mitzuwirken. Er erleuchtet und leitet uns auf guten Wegen. Er bewirkt Gutes in unserem Leben und im Leben unserer Mitmenschen. Das Feuer der Liebe, welches er in uns entzündet, soll sich ausbreiten, damit die Herzen aller Menschen davon erfüllt werden und Gott den Vater durch seinen Sohn im Heiligen Geist anbeten und verherrlichen.

Denken wir gemeinsam nach über unser Leben! Da gibt es Höhen und Tiefen, da erfahren wir Gutes und Schlechtes, Angenehmes und Unangenehmes. Wir erleben den grauen Alltag, es gibt Zeiten des Feierns, wir kennen freudige Augenblicke und Stunden und auch Zeiten der Trauer und des Abschieds. Wie aber wirkt der Heilige Geist in unserem Leben? Können wir ihn irgendwie spüren? Ist seine Gegenwart für uns erfahrbar?

Ich denke schon, wenn wir aufmerksam sind. Gibt es nicht in unserem Leben mitunter überraschende Wendungen zum Guten hin? Da kann es sein, dass wir ein Problem vor uns hertragen und keine Lösung finden. Wir sind irgendwie bedrückt, und niemand scheint uns helfen zu können. Doch auf einmal öffnet sich eine Tür, die vorher verschlossen schien. Ein neuer Weg tut sich auf; neue Möglichkeiten ergeben sich, die uns Hoffnung schenken. Wir sind wieder fähig, freien Herzens aufzublicken und nehmen das Schöne in unserem Leben wieder neu wahr. Dankbarkeit erfüllt das Herz. Gewiss wirkt hier der Heilige Geist!

Ein anderes Beispiel: Wir haben es vielleicht mit schwierigen Menschen zu tun. Mit der Zeit hat sich sogar ein offener oder unterschwelliger Konflikt entwickelt. Wir fühlen uns beengt und eingeschränkt in unseren Handlungsmöglichkeiten. Dann aber geschieht etwas scheinbar Kleines und Unbedeutendes, das uns und die anderen wieder miteinander versöhnt. Wir kommen uns näher und gehen Schritte aufeinander zu, weil wir das Gute im jeweils anderen wahrnehmen. Ja, auch hier ist Gottes Heiliger Geist in den Herzen der Menschen gegenwärtig und wirksam!

Oder es mag sein, dass wir aus Gewohnheit die alltäglichen Dinge erledigen, dass uns aber irgendwie die Freude fehlt sowie der Ausblick auf Größeres. Und plötzlich dringt sozusagen ein Sonnenstrahl von oben in unser Herz und lässt uns die Größe und Schönheit unseres Lebens und unserer Aufgaben neu wahrnehmen. Wir gewinnen einen neuen Blick für das Lebens als Ganzes und können unsere Aufgaben mit innerer Freude und Hingabe erfüllen. Der Heilige Geist erleuchtet uns und treibt uns an zum Guten. Sein Wehen ist voller Überraschungen.

Und noch eine Erfahrung bietet sich an: Vielleicht entdecken wir plötzlich auf ganz neue Weise, was es bedeutet, Gott im Gebet nahe zu sein. Wir haben sozusagen „Geschmack“ am Gebet gefunden und suchen die vertraute Verbundenheit mit Gott! Ja, auch hier zeigt sich das Wirken des Heiligen Geistes.

Gott hat immer wieder etwas Neues für uns bereit; seine Gaben, die er uns schenkt, sind nie erschöpft. Wir wollen aufmerksam und bereit sein für das, was er mit uns vorhat!

So beten wir: Komm, Heiliger Geist, erleuchte die Herzen deiner Gläubigen. Lass uns erkennen, was recht ist und es mit deiner Hilfe auch tun. Amen.