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Predigt:

Gott möchte auch bei uns ankommen

Hochfest der Geburt des Herrn (Christmette) B (24.12.2020)

L1: Jes 9,1-6; L2: Tit 2,11-14; Ev: Lk 2,1-14


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Die derzeitigen besonderen Umstände aufgrund der Corona-Pandemie laden uns ein, dass wir uns auf das Wesentliche und Eigentliche von Weihnachten besinnen und es wieder neu entdecken!

Im Mittelpunkt stehen nicht die Geschenke, über die wir uns natürlich freuen; auch eine weihnachtliche Feier mit der Familie, den Verwandten und Freunden ist wichtig und wertvoll. Doch die Botschaft von Weihnachten lautet: Gott ist Mensch geworden! Der Sohn Gottes wurde im Stall zu Bethlehem geboren von Maria, der Jungfrau. Der heilige Josef steht dem Kind zur Seite als väterlicher Beschützer.

Der fromme und andächtige Blick auf die Krippe kann uns diese einfache und doch so tiefe Wahrheit innerlich erschließen. Gott selber wollte zu uns kommen; er wollte alles Menschliche mit uns teilen – ausgenommen die Sünde –, um uns in diesem Kind Jesus von der Sünde und allem Bösen zu erlösen und uns das ewige Leben bei Gott zu schenken.

Jenes Heil, das wir im Herzen zutiefst erwarten und ersehnen, kommt von Gott, der uns liebt. Der allmächtige Gott erniedrigt sich und wird klein wie ein Kind. Vor dem Jesuskind braucht sich niemand zu fürchten: es streckt uns seine liebevollen Hände entgegen und möchte auch von uns aufgenommen werden.

Ja, bereiten wir dem Kind einen Platz; geben wir ihm eine Herberge in unseren Herzen. Maria und Josef haben dies auf besondere Weise verwirklicht. Im Stall von Bethlehem – es muss wohl eine Höhle gewesen sein, die als Unterkunft für die Tiere diente – wurde alles entsprechend vorbereitet, sodass der Sohn Gottes in aller Einfachheit und doch mit Würde geboren werden konnte. Maria aber wickelte ihn voll Liebe in Windeln und legte das Kind in die Krippe!

Was ändert sich, wenn wir Weihnachten feiern? Durch die Geburt des Erlösers ist eine Wende im Lauf der Zeiten eingetreten. Wir haben Hoffnung und Zuversicht auch in dunklen Zeiten. Für uns Christen gibt es keine Situation, wo wir sagen dürften, dass es keinen Ausweg mehr gibt. Insbesondere auch Kranke und Sterbende besitzen eine unverlierbare Würde, die wir dann anerkennen, wenn wir ihnen beistehen und sie nicht allein lassen. Die kürzlich erfolgte Entscheidung des Verfassungsgerichtshofes, die Beihilfe zur Tötung eines Menschen, der dies selber verlangt, unter bestimmten Voraussetzungen nicht mehr unter Strafe zu stellen, ist ein falsches Signal: Nunmehr wird der Druck auf leidende und kranke Menschen größer werden, dass sie ihr eigenes Leben als nicht mehr lebenswert und lebenswürdig einstufen, weil sie anderen nicht zur Last fallen wollen. Im Gegensatz dazu lehrt uns der Blick auf das Jesuskind in Bethlehem: Ein jeder Mensch ist von Gott geliebt und angenommen. Wir sollen einander beistehen im Leben und Sterben und so die Liebe Christi und das Licht seiner Hoffnung weitergeben.

Gott der Herr aber möge einst alles in seinem himmlischen Reich vollenden. Er allein ist der Herr über Leben und Tod; er ist unser gütiger Vater, dem wir vertrauen. Die Fürbitte der Gottesmutter Maria und des heiligen Josef begleite uns, wenn wir das Jesuskind in der Krippe aufsuchen und dem Erlöser eine Wohnung bereiten in unseren Herzen! Amen.