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Predigt:

Maria erstrahlt im Glanz ihrer Heiligkeit

Hochfest der ohne Erbsünde empfangenen Jungfrau und Gottesmutter Maria B (08.12.2020)

L1: Gen 3,9-15.20; L2: Eph 1,3-6.11-12; Ev: Lk 1,26-38


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Das Menschenleben beginnt bei der Empfängnis, also dann wenn eine menschliche Person von den Eltern gezeugt wird und sich biologisch gesprochen eine Eizelle und eine Samenzelle zu einer neuen Zelleinheit – einer Zygote – verbinden. In den Genen, also den Erbinformationen ist damit bereit grundgelegt, welches Entwicklungspotential dieser Mensch von seinem Anfang an in sich trägt. Zugleich aber, so sagt es uns der katholische Glaube, erschafft Gott die unsterbliche Seele eines jeden Menschen. Gott ist also der Schöpfer, der uns von Anfang an ganz persönlich bei unserem Namen ruft, und die Eltern des Kindes dürfen mitwirken, wenn ein neuer Mensch ins Leben tritt. Sie sind Mitarbeiter des Schöpfers, wenn sie im heiligen Akt ehelicher Hingabe Kindern das Leben schenken.

Wie war es bei Maria? Sie war das Kind heiliger Eltern, die der Überlieferung nach Joachim und Anna geheißen haben. Von Anfang an war Maria als Kind dieser Eltern geheiligt, und zwar durch einen besonderen Gnadenerweis Gottes. Denn Gott hatte Maria auserwählt, später die jungfräuliche Mutter des Erlösers Jesus Christus zu werden. So aber bereitete er dieses Kind von der Empfängnis an auf diese große Aufgabe und Berufung vor. Maria war gleichsam eingetaucht in das göttliche Leben. Sie war von Anfang an mit der heiligmachenden Gnade geschmückt und daher frei von der Erbsünde. Kein Makel war an ihr; sie konnte ihr Leben völlig unbelastet beginnen und erstrahlte im Glanz unversehrter Heiligkeit. Genau dies feiern wir heute am Hochfest der ohne Erbsünde empfangenen Jungfrau und Gottesmutter Maria.

Wenn wir mit gläubigem Herzen aufblicken zu Gott, der Großes getan hat an seiner demütigen Magd, dann empfangen auch wir Anteil an jener einzigartigen Gnadenfülle, die Maria geschenkt worden ist. Sie darf jetzt vom Himmel aus in mütterlicher Weise für uns Sorge tragen und uns die Erlösungsgnade weitervermitteln, die sie selbst schon am Anfang ihres Lebens – gleichsam im Voraus zum Erlösungswerk ihres Sohnes – von Gott empfangen hat.

Ist der Aufblick zu Maria gerade in diesen Tagen des Advent für uns nicht ein Anlass zur Freude und zur Hoffnung? In Maria erblicken wir urbildhaft all das Große und Schöne, das uns Gott selbst durch seinen Sohn Jesus Christus schenken will. Maria selber hat all das in ihrem Leben eingelöst, was ihr von Gott durch die Fülle seiner Gnade anvertraut worden war. So sprach sie dann, als der Engel Gabriel ihr die frohe Botschaft verkündete, ihr bereitwilliges Ja. Sie antwortete also im Glauben auf ihre besondere Berufung zur Gottesmutterschaft, und so konnte das ewige Wort Gottes Fleisch annehmen in ihrem jungfräulichen Schoß.

Maria ist gleichsam die neue Eva, da sie den zweiten und neuen Adam – nämlich Jesus Christus – empfangen und geboren hat. In ihr siegt die Frau über die Schlange, welche den Teufel und das Böse symbolisiert (vgl. Gen 3,15). Wer mit Jesus Christus, dem Erlöser, verbunden ist in Glaube und Liebe, hat Anteil an seinem Ostersieg über Sünde, Tod und Teufel. In Maria strahlt uns die die Gewissheit des Triumphs des Erlösers über alles Böse bereits machtvoll auf. Wenn wir uns ihrer Fürbitte bei ihrem Sohn Jesus anvertrauen, dann sind wir geborgen und brauchen nichts zu fürchten.

Auch in dieser Zeit der Corona-Krise und darüber hinaus blicken wir auf das Vorbild der Gottesmutter Maria. Sie strahlt auf als die unbefleckt Empfangene; ihr Leben war ganz und gar von Gott gesegnet. Sie hat Ja gesagt zum Plan der Liebe Gottes, der sich in ihrem Sohn Jesus verwirklichten sollte. So ist auch uns das Heil in Christus zuteil geworden. In diesem Sinn vertrauen wir auf die rettende Gnade unseres Erlösers, der Maria bewahrt hat vor der Erbsünde und jeder persönlichen Schuld. Sie ist die Gnadenvolle und Hochgebenedeite; ihrer Fürbitte bei Gott empfehlen wir uns selber, alle Verwandten und Freunde sowie alle Lebenden und Verstorbenen. Amen.

Videolink zur Homilie (YouTube)