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Predigt:

In der Gemeinschaft der Heiligen

Allerheiligen C (01.11.2022)

L1: Offb 7,2-4.9-14; L2: 1 Joh 3,1-3; Ev: Mt 5,1-12a


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Allerheiligen – das ist ein Fest der Freude, denn unser Blick richtet sich himmelwärts! Wir danken Gott und preisen ihn für jene vielen Menschen, die hier auf Erden gelebt haben und die schon das Ziel ihrer ewigen und seligen Vollendung erreicht haben. Sie schauen Gott von Angesicht zu Angesicht und bilden mit uns Christen auf Erden sowie mit den Seelen im Reinigungsort die „Gemeinschaft der Heiligen“.

Wer ein Ziel erreichen will, muss die richtigen Mittel dazu einsetzen. Es genügt nicht, einen Wunsch zu äußern und sich dann irgendwelchen Träumen hinzugeben. Wenn der kleine Bub in seinen kindlichen Vorstellungen sagt: „Ich möchte Pilot werden!“ und er dann dies auch mit seinen Spielkameraden einübt, so ist das nicht die Wirklichkeit, sondern eine kindliche Fantasie, die als solche ihren Wert und ihre Berechtigung hat. Will er später als Erwachsener tatsächlich Pilot werden, so muss er sich anstrengen, die richtige Ausbildung wählen und auch gesundheitlich dazu in der Lage sein etc.

Auch wir haben einen großen Wunsch: Wir möchten in den Himmel kommen – zu Gott, zur Gemeinschaft der Engel und Heiligen des Himmels! Wie erreichen wir dieses Ziel? Welche Mittel können und sollen wir hier anwenden?

Zuerst muss gesagt werden: Nicht wir selber haben uns dieses Ziel ausgesucht, sondern Gott selbst in seiner Liebe gibt es uns vor. Es entspricht unserem tiefsten Sehnen nach Glück und Erfüllung. Die Teilhabe am ewigen Leben bei Gott ist ein Versprechen, ist eine Verheißung, die uns Gott selbst macht.

Und wenn er dies tut – und er tut es wirklich! –, dann schenkt ER uns die rechten Mittel, um dieses Ziel zu erreichen. Wir aber sind dann wiederum aufgerufen, diese Mittel zu ergreifen und den Heilsweg zu beschreiten, den Gott uns eröffnet hat.

Nicht irgendein „Heilsmittel“ hat uns Gott geschenkt, sondern einen Vermittler des Heils: Dieser ist Gott selber, der in seinem Sohn Jesus Christus Mensch geworden ist. Er ist der Weg, die Wahrheit und das Leben. Nur durch ihn werden wir gerettet. In Einheit mit ihm gelangen wir im Heiligen Geist zum himmlischen Vater. Wie aber verbinden wir uns mit unserem Herrn Jesus Christus? Vor allem durch Glaube, Hoffnung und Liebe!

Der Glaube an den Erlöser Jesus Christus ist heilsnotwendig, und er verbindet sich mit dem Empfang der heiligen Taufe und der übrigen Sakramente. Für alle jene, die in ihrem Leben eine ausreichende Kenntnis von Jesus Christus, dem Herrn und Erlöser, empfangen haben, ist es unerlässlich, auch ausdrücklich im Glauben zu ihm Ja zu sagen und ihm im Leben nachzufolgen. Dem Glauben müssen die Werke der Liebe folgen, sonst ist dieser Glaube tot und unfruchtbar. Wer aber die Werke der Liebe übt, der steht in der Gemeinschaft mit Gott, der in seinem tiefsten Wesen Liebe ist. Wir sind aus Liebe erschaffen und zur Liebe berufen. In der Liebe werden wir einst selig sein im Himmelreich!

Die Seligpreisungen, die uns im Evangelium nach Matthäus vorgestellt werden, sind Ausdrucksformen dieser göttlichen Tugend der Liebe, die uns seit der heiligen Taufe ins Herz eingegossen ist und die wir üben sollen. Wenn wir das Gute in Einheit mit Jesus Christus, dem Erlöser, vollbringen, dann verherrlichen wir Gott und wirken wir unser Heil. Am Ende der Tage wird uns Jesus Christus dann aufnehmen in sein himmlisches Reich. Er wird uns zeigen, dass wir durch die Gnade Gottes und in Mitwirkung unserer Freiheit am ewigen Ziel angelangt sind, wo Gott uns auf unvorstellbare Weise teilhaben lässt an seinem eigenen Glück.

Heute aber dürfen wir uns mitfreuen mit den Engeln und Heiligen, die schon bei Gott sind. Wir rufen die Fürbitte der Gottesmutter Maria, des heiligen Josef und aller Heiligen des Himmels an, damit auch wir einst eintreten dürfen ins himmlische Jerusalem, um Gott zu schauen und ihn zu preisen in Ewigkeit! Amen.