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Predigt:

Jesus, der Retter, ist da!

Hochfest der Geburt des Herrn (Am Morgen) C (25.12.2021)

L1: Jes 62,11-12; L2: Tit 3,4-7; Ev: Lk 2,15-20


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Die frohe Botschaft dieses Hochfestes, das wir zu Weihnachten feiern dürfen, lautet:

Ein Kind ist uns geboren. Dieses liegt in einer Krippe im Stall zu Bethlehem. Es ist der Erlöser, der Retter der Welt.

Es handelt sich um eine einfache und doch ganz unerhörte Nachricht. Die Hirten haben sie vernommen und haben sich aufgemacht, dieses Kind zu suchen und zu ehren. Maria und Josef waren zuvor noch ganz allein gewesen mit dem Jesuskind; nun aber hatte sich der Himmel geöffnet, und die Botschaft der Engel vom Himmel hatte gerade die armen und einfachen Hirten auf dem Felde erreicht. Sie hatten ein offenes Herz und glaubten dem, was sie gehört hatten. Als sie das Kind in der Krippe sahen, fielen sie nieder und beteten Gott an. Denn der unendlich große und erhabene Gott hatte sich aus Liebe zu uns Menschen klein gemacht: Gott ist Mensch geworden; er wollte als Menschenkind unter uns empfangen und geboren werden. Gott zeigt uns, dass er selbst mit uns auf Augenhöhe in Verbindung treten will. Er erniedrigt sich, damit wir es wagen, zu ihm emporzublicken und ihm unser Herz zu öffnen!

Was erwartet dieses Kind in der Krippe von uns? Will es religiöse und sittliche Höchstleistungen von uns einfordern? Nein!

Denn gerade im Kind von Bethlehem zeigt uns Gott, dass am Anfang – vor aller Leistung und vor allem Bemühen – das Geschenk einer unverdienten Liebe steht. Gott schenkt uns seinen Sohn als Retter, als Erlöser: nicht weil wir ihn verdienen würden, sondern weil wir seiner bedürfen. Gottes Liebe lädt uns ein, das Herz zu öffnen und das Jesuskind auch bei uns persönlich aufzunehmen.

Dann aber geschieht etwas Wunderbares: Wir werden innerlich neu, denn dieses Menschenkind macht uns zu Gotteskindern. Der Sohn Gottes hat unser Menschsein angenommen, damit wir Menschen an seiner göttlichen Natur Anteil erhalten. So vollzieht sich ein wunderbarer Tausch. Und dann erfahren wir plötzlich, dass uns das Gute gar nicht mehr so schwer fällt wie zuvor. Wir stehen nicht unter dem Druck einer erwarteten Leistung. Gott nimmt uns an, wie wir sind. Und indem er das tut und wir dazu Ja sagen, verwandelt er uns und schafft uns neu.

Dies ist bereits geschehen in der heiligen Taufe. Da wurden wir mit Jesus Christus, dem neuen Adam, verbunden. Gott selbst hat Wohnung genommen in unserem Herzen. Wir dürfen Gott unseren Vater nennen, und durch Jesus Christus sind wir zu Brüdern und Schwestern geworden, die ins Himmelreich gerufen sind.

Ist unsere Welt noch zu retten? So fragen sich manche, wenn sie auf die täglich neuen Exzesse der Gewalt und das enorme Zerstörungspotential blicken, welches von uns Menschen immer wieder ausgeht. Die Antwort lautet: Ja – Gott rettet uns und seine Welt. Wir dürfen mitwirken, indem wir seine bedingungslose Liebe zu uns annehmen und weiterschenken. Dies aber ist keine Nebensache, sondern das Entscheidende. Nur so kehrt Friede ein in die Herzen, nur so strahlt das Licht auf von der Krippe und überwindet alle Finsternis.

Die Sünde, der Tod, auch alle Krankheit und jedes Leiden werden einmal ein Ende finden im Reiche Gottes, in das uns Gott in seinem Sohn Jesus Christus gerufen hat. Glauben wir also an dieses Kind! – so wie es Maria und Josef getan haben, und ebenso die Hirten. Die Macht der Liebe Gottes ist größer als alle Sünde und Bosheit der Welt. Sie siegt und triumphiert immer wieder neu im Kind von Bethlehem.

Amen.

 

Videolink zur Homilie (YouTube)