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Predigt:

Gott heilt und heiligt die Ehen und Familien

Fest der Heiligen Familie C (26.12.2021)

L1: Sir 3,2-6.12-14 oder 1 Sam 1, 20-22.24-28; L2: Kol 3,12-21; Ev: Lk Lk 2, 41-52


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Gibt es eine „heile Familie“? Gibt es die „Heilige Familie“?

Am Fest der Heiligen Familie möge es dennoch erlaubt sein so zu fragen. Denn in dieser Welt erleben wir es immer wieder, dass die Situation in den Ehen und Familien nicht immer ideal ist. Ja, im Gegenteil: Es gibt auch Streit und Konflikte, Gewalt und Missbrauch und noch so manches andere Schlimme.

Umgekehrt gibt es viele Zeugnisse von Ehe und Familien, wo man sich bemüht, trotz aller Unvollkommenheiten und Schwachheiten zusammen zu stehen und einander in Liebe zu ertragen. Die Liebe ist tatsächlich der Schlüssel zu allem: Wo sie fehlt, gerät alles in eine Schieflage. Wenn die Liebe da ist, so zerbricht sie das geknickte Rohr nicht, sondern ermöglicht immer wieder einen gemeinsamen Neubeginn. Die Liebe lässt im Guten wachsen, und sie verbindet uns mit Gott. Denn Gott ist die Quelle jeder echten und wahren Liebe; er möchte uns einst in der Gemeinschaft seiner Liebe vollenden.

Am 8. Dezember 2021 ist das von Papst Franziskus ausgerufene „Jahr des heiligen Josef“ auch schon wieder zu Ende gegangen. Doch wer hindert uns, die Verehrung des heiligen Josef und der Gottesmutter Maria fortzuführen? Immerhin sind wir auch noch im „Jahr der Familie“, und zur Heiligen Familie gehören Jesus, Maria und Josef.

Josef von Nazareth ist der Mann mit einem väterlichen Herzen. Er hat Gott über alles geliebt und durfte Jesus Christus, dem Erlöser, ein väterlicher Beschützer sein. So hat er den kleinen Jesus eingeführt in diese Welt. Mit Maria, der Jungfrau und Gottesmutter, war Josef in einer wahren und zugleich jungfräulichen Ehe verbunden. Die Atmosphäre in der Heiligen Familie war von Liebe und einträchtiger Sorge füreinander geprägt. In Schwierigkeiten sind sie alle zusammen gestanden und haben den Willen Gottes bereitwillig erfüllt.

Ist dies nicht auch für die Familien in unserer Zeit die rechte Wegweisung und Orientierung? Gemeinsam auf Gott zu blicken im Gebet, im Hören des Wortes Gottes, in der Mitfeier der heiligen Messe – und zugleich ein offenes Ohr und Herz zu haben für die Sorgen und Nöte der Mitmenschen, um sie zum Heil zu führen.

Als der zwölfjährige Jesus bei der Wallfahrt nach Jerusalem im Tempel zurückblieb, verstanden dies seine Eltern noch nicht. Sie wussten zwar, dass ihnen der von Gott gesandte Erlöser als kleines Kind anvertraut worden war. Doch vieles blieb vorerst noch verborgen. So mussten auch Maria und Josef erst lernen, innerlich loszulassen und dieses Kind freizugeben für seine eigentliche und göttliche Sendung. Jesus selbst sprach die rätselhaften Worte: „Wusstet ihr nicht, dass ich in dem sein muss, was meinem Vater gehört?“ (Lk 2,49). Der Tempel ist das Haus Gottes, des himmlischen Vaters. Jesus aber steht in einer einzigartigen Beziehung zu ihm, denn er ist sein ewiger Sohn, der sich der Welt offenbaren wird. Seine eigentliche Speise wird es sein, den Willen seines himmlischen Vaters zu tun. Irdische Bindungen – und seien sie noch so heilig – müssen da zurück treten.

Maria und Josef haben ganz Ja gesagt zum Willen Gottes, auch wenn sie diesen nicht immer verstanden haben. So kehrte auch der zwölfjährige Jesus zusammen mit ihnen wieder zurück in sein Elternhaus und war ihnen gehorsam. Erst mit dreißig Jahren nahm er dann seine Lehr- und Predigttätigkeit auf.

Wenn eine Familie gemeinsam betet und sich auf diese Weise immer wieder neu am Willen Gottes ausrichtet, dann halten die Eltern und Kinder zusammen. Zugleich werden sie sich nicht einschließen, sondern sind bereit für ihre gesellschaftliche und kirchliche Sendung. Auf diese Weise mögen unsere christlichen Familien ihre Strahlkraft entfalten inmitten dieser Welt. Die Heilige Familie aber segne alle, die sich ihr anvertrauen!

Amen.

Videolink zur Homilie (YouTube)