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Predigt:

Urbild der hörenden, betenden und dienenden Kirche

Maria, Mutter der Kirche C (10.06.2019)

Gen 3,9–15.20; oder Apg 1,12–14 Ev: Joh 19,25–34


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Die Kirche ist die Gemeinschaft jener, die an unseren Herrn Jesus Christus glauben. Diese Gemeinschaft, zu der auch wir gehören, besteht aus Menschen. Überall dort, wo Menschen sind „menschelt“ es, heißt es. Ja, und leider gibt es auch schlimme Dinge, die von Menschen begangen und verübt werden, auch in der Kirche!

Doch das hohe Pfingstfest und auch der Pfingstmontag als dessen Fortsetzung erinnern uns daran, dass sich die Kirche Christi von Gott her versteht und begründet. Ihr Ursprung liegt darin, dass Gott selbst uns zusammengerufen hat. Er macht uns in Christus zu einem einzigen geheimnisvollen Leib, und der Heilige Geist beseelt die Kirche!

Der Geist der Wahrheit und der Liebe schenkt uns in der Gemeinschaft der Glaubenden jenes Feuer und jene Begeisterung, ohne die sich der christliche Glaube nie ausgebreitet hätte und ohne die das Christentum auch in Zukunft keinen Bestand haben wird. Die Kirche ist eben in ihrem Wesen – obwohl sie aus Menschen besteht – doch nicht Menschenwerk, sondern Gottes Werk und Christi Stiftung. Von Gott her ist die Kirche heilig, auch wenn ihr nicht nur Heilige angehören, sondern auch Sünder.

Inmitten der Kirche aber begegnet uns Maria, die Mutter der Kirche. Ihren Gedenktag feiert die Kirche am Pfingstmontag. Die selige Jungfrau Maria ist sozusagen das Urbild der Kirche, ihre Urgestalt, an der wir Maß nehmen können und sollen.

Maria stellt die auf Gott den Herrn hörende Kirche dar. Sie ist bereit, das Wort Gottes zu hören und anzunehmen. Sie glaubt der Botschaft Gottes und erwägt sie in ihrem Herzen. Auf diese Weise nimmt das Wort Gottes in ihrem Leben Gestalt an. So wird Gott selbst in ihrem jungfräulichen Schoß ein Mensch: Maria empfängt und gebiert das Kind Jesus, welches der Erlöser ist.

Maria repräsentiert die betende Kirche. Im Abendmahlssaal hat sie mit den Apostel und Jüngern um das Kommen des Heiligen Geistes gebetet. Das Gebet Marias richtet sich im Himmel als Fürbitte für uns alle an den Dreieinigen Gott. Die Gottesmutter Maria ist uns nahe; sie weiß, was wir brauchen, und vermittelt uns durch ihre Fürbitte alle Gnaden.

Maria verkörpert die dienende und hingebende Liebe in der Kirche. Ihr Ja-Wort zum Willen Gottes schließt die Bereitschaft zum Dienst an den Menschen mit ein. Gemäß dem Vorbild ihres Sohnes Jesus, der nicht gekommen ist, um sich bedienen zu lassen, sondern um zu dienen, zeigt uns Maria die rechte Art und Weise, wie wir einander in Liebe beistehen können. Dies gilt in den irdischen Dingen und noch mehr im Hinblick auf unser ewiges Heil.

Wir wollen also die Fürbitte der Gottesmutter anrufen und uns ihr empfehlen: wir beten für die ganze Kirche und alle Gläubigen, insbesondere für den Heiligen Vater, unseren Papst Franziskus, und unseren Bischof Alois.

Möge uns alle die Freude am Glauben erfüllen, damit wir als geisterfüllte Menschen leben und einst die Seligkeit im himmlischen Reich erlangen. Amen.