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Heißes Eisen "Letzte Dinge"
Ermutigungen zu einer Neuentdeckung des Bußsakramentes (2001)

Josef Spindelböck

Die „Letzten Dinge“ des Menschen sind in Wirklichkeit nicht das Ende, sondern die Vollendung seines Lebens. Nicht im Irdischen finden wir unsere letzte Erfüllung und Vollendung, sondern nur in Gott, der die Menschen aus Liebe erschaffen und zur Liebesgemeinschaft mit ihm berufen hat in der ewigen Seligkeit des Himmels. Dieses Ziel zu erreichen ist die Bestimmung des Menschen und die eigentliche Aufgabe für die menschliche Freiheit, die sich auf Erden in Glaube, Hoffnung und Liebe zu bewähren hat. Durch den Tod und die Auferstehung Jesu Christi, des menschgewordenen Sohnes Gottes, erhalten wir Anteil am Leben Gottes und ist uns der Weg zum Himmel eröffnet!

Tod, Gericht, Himmel und Hölle sind die vier letzten Dinge in klassischer katechetischer Aufzählung. Wenn sich im Tod die Seele des Menschen vom Leibe trennt, folgt unmittelbar darauf das persönliche Gericht. Hier legt der Mensch vor Gott Rechenschaft ab über sein Leben. Dabei wird ihm klar bewußt, wofür er sich in seinem Leben entschieden hat – für ein ewiges Leben mit dem dreifaltigen Gott, der die Liebe ist, oder für die Selbstisolation in der Gottferne, der ewigen Verdammnis. Der Richterspruch des allmächtigen, allwissenden, gerechten und barmherzigen Gottes über das Leben des Menschen ist endgültig. Das Ziel des Menschen kann nur der Himmel sein als Gemeinschaft mit dem dreifaltigen Gott und untereinander. Die Hölle ist die von Gott nicht gewollte, aber dennoch zugelassene Möglichkeit des freien Selbstausschlusses vom Reiche Gottes. Wer in der Todsünde stirbt, ohne diese bereut zu haben und ohne die barmherzige Liebe Gottes anzunehmen, bleibt durch eigenen, freien Entschluß für immer von Gott getrennt. Wer hingegen grundsätzlich in der Gemeinschaft Gottes steht, aber noch nicht völlig geläutert ist von der Anhänglichkeit an die Sünde und noch gewisse Straffolgen seiner Sünden „aufzuarbeiten“ hat, wird durch die Sehnsucht der Liebe geläutert, die es erst dann zuläßt, daß jemand zur Anschauung Gottes gelangt, wenn sein Herz ganz frei ist von jedem Makel der Sünde. Diese Reinigung wird Fegfeuer oder Purgatorium genannt.

Die bisherige Darstellung muß ergänzt werden durch den Bezug auf das Ende der Welt, wenn Jesus Christus wiederkommt in Herrlichkeit, um die Lebenden und die Toten zu richten. Dann werden alle Menschen aller Völker und Nationen, aller Sprachen und Kulturen versammelt. Die jetzt noch verborgene Dynamik der Geschichte, welche sich als Drama jedes menschlichen Gewissens ereignet, wird aufgedeckt, dies besonders in ihrem Gemeinschaftsbezug. Nun werden die Leiber der Verstorbenen auferweckt, entweder zur Herrlichkeit des Himmels oder zur ewigen Qual der Verdammten. In Jesus Christus wird alles erneuert; so schafft Gott den „neuen Himmel und die neue Erde“. Gott wird alles in allem sein. Im ewigen Leben wird es den Heiligen an nichts mehr fehlen!

Von unserer irdischen, diesseitigen Perspektive aus wirft das Zeitverhältnis des Menschen gewisse Fragen auf: Gibt es im Jenseits überhaupt eine Zeit in unserem Sinne oder geht der Mensch ganz in der Ewigkeit Gottes auf und erlebt alles zugleich in einem ständigen Jetzt? Gott selber existiert ja von Ewigkeit, er steht über Raum und Zeit und ist keinerlei Begrenzungen unterworfen. Die Schöpfung hat jedoch einen zeitlichen Anfang. Dies gilt auch für die Engel und Menschen. Nach dem Tod gibt es zwar nicht mehr eine Zeit im irdischen Sinn, wohl aber eine gewisse Zuordnung des Menschen, vor allem aufgrund seines Leibes, zur Raumzeitlichkeit. Diese wird für ihn nicht mehr ein strenges Nacheinander darstellen, sondern eine gewisse Gleichzeitigkeit beinhalten, die freilich nicht in absoluter Weise wie bei Gott gegeben ist. Insofern ist die zeitliche Distanz zwischen dem persönlichem Gericht, in dem die Seele Gott begegnet, und der allgemeinen Auferstehung der Toten am Jüngsten Tag zu wahren. Die Theorie einer „Auferstehung im Tode“ kann daher aus der Sicht des katholischen Glaubens nicht akzeptiert werden. Gott wird den ganzen Menschen vollenden: zuerst die Seele, dann auch den Leib. In Jesus Christus, dem Auferstandenen, sowie in der mit Leib und Seele in den Himmel aufgenommenen Jungfrau und Gottesmutter Maria ist die Hoffnung der Glaubenden bereits offenbar geworden.

Recht viel mehr können wir nicht wissen. Dies ist aber auch nicht nötig für unser Heil. Nicht irgendeine höhere Erkenntnis (Gnosis) weist uns den Weg, sondern der demütige, aber umso sicherere Glaube an das Heilswirken jenes Gottes der Liebe, der sich uns durch Jesus Christus im Heiligen Geist geoffenbart hat und den die Kirche verkündet. Die Fürsprache aller Heiligen geleitet uns zum ewigen Ziel der Anschauung Gottes. In besonderer Weise vertrauen wir uns dabei der Fürsprache der seligen Jungfrau und Gottesmutter Maria sowie ihres Bräutigams, des heiligen Josef, an!