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Predigt:

Damit das Schiff des Lebens nicht untergeht

19. Sonntag im Jahreskreis A (10.08.2014)

L1: 1 Kön 19,9a.11-13a; L2: Röm 9,1-5; Ev: Mt 14,22-33


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Nach der wunderbaren Speisung der weit über fünftausend Menschen zog sich Jesus in die Einsamkeit zurück, um zu seinem himmlischen Vater zu beten. Er stieg dazu auf einen Berg und verbrachte fast die ganze Nacht im Gebet.

Die Jünger waren inzwischen im Boot unterwegs, und ein heftiger Sturm machte ihnen zu schaffen. Das war selbst für erfahrene Fischer keine einfache Situation; wie würde dies wohl ausgehen? Als dann in der vierten Nachtwache Jesus auf dem See wandelnd ihnen entgegen kam, spielten ihre Nerven verrückt, und sie bekamen Angst: Denn sie meinten ein Gespenst zu sehen.

Jesus aber beruhigte sie mit Worten des Trostes und der Zuversicht; so fassten sie Vertrauen. Bei Petrus ging dies so weit, dass er auf das Wort „Komm!“ Jesus auf dem See entgegen ging. Als Petrus aber plötzlich zweifelte und es mit der Angst zu tun bekam, drohte er zu sinken. Da streckte ihm der Herr die rettende Hand entgegen, und plötzlich waren sie beim Boot. Als Jesus ins Boot gestiegen war, legte sich der Sturm.

Dieses gewaltige Erlebnis der Größe des Herrn war für die Jünger ein Anlass zu einem Glaubensbekenntnis: „Wahrhaftig, du bist Gottes Sohn.“ Sie hatten Jesus als den erkannt, der über die Natur zu gebieten vermochte. Im vorausgehenden Wunder der Brotvermehrung und jetzt im Wandel über den See und in der Stillung des Seesturmes offenbart sich die Macht Gottes in seinem Sohn Jesus Christus. All dies hatte den Sinn, die Jünger zum Glauben an den Sohn Gottes zu führen, den der himmlische Vater in die Welt gesandt hatte.

Versuchen wir einen Bezug herzustellen zu unserer Lebenswelt! Das Boot, in dem die Jünger saßen, kann das Schiff unseres Lebens bedeuten. Nicht immer fahren wir durch ruhige See; manchmal ist der Himmel bewölkt oder es stürmt, und da wird dieses Schiff des Lebens hin und hergeworfen und droht zu kentern und zu versinken. Wie reagieren wir da? Wahrscheinlich sind wir ängstlich und verstört und wissen nicht aus und ein. Möglicherweise zeigt uns Gott eine Hilfe auf, doch kann es geschehen, dass wir – wie von einem Irrlicht verleitet – diese Hilfe für eine weitere Bedrohung halten: so wie die Jünger den auf dem See wandelnden Herrn zuerst mit einem Gespenst verwechselt hatten.

Was in einer solchen Situation gefragt ist, ist der nüchterne und zugleich vertrauensvolle Glaube in die rettende Macht Gottes. Gott will uns ja gut durch dieses Leben geleiten, dem ewigen Ziel entgegen. Er möchte nicht, dass wir Schiffbruch erleiden in unserem Leben. Damit dies aber möglich ist, sollen auch wir Jesus in unser Boot holen. Er klopft an der Tür unseres Herzens, und wir wollen ihm Einlass gewähren. Wenn er bei uns ist, haben wir nichts mehr zu fürchten. Die Wogen des Sees legen sich, die Stürme des Lebens beruhigen sich, und wir haben das begründete Vertrauen, dass wir das Ufer gut erreichen.

Freilich wird es gut sein, dass wir uns in dieses Gottvertrauen täglich neu einüben. Nicht nur in Situationen der Not und Gefahr wollen wir an Gott denken und ihn anrufen, sondern gerade dann, wenn wir Gutes erleben, sollten wir ihm danken und ihn lobpreisen. Wenn wir auf diese Weise ein gottverbundenes Leben führen, werden wir auch in schwierigen Situationen nicht verzagen, sondern auf Gottes Hilfe bauen und auf seinen Schutz vertrauen. Dazu helfen uns auch das Vorbild und die Fürbitte der Heiligen, besonders der Gottesmutter Maria und des heiligen Josef!

In diesem Sinne empfehlen wir dem Herrn täglich neu unser eigenes Leben, aber auch das Leben der uns anvertrauten Menschen. Möge Gottes Schutz und Segen alle gut geleiten und zum Ziel der himmlischen Heimat in Gottes Herrlichkeit führen! Amen.