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Predigt:

Nur Gott schenkt wahre Seligkeit

4. Sonntag im Jahreskreis A (03.02.2008)

L1: Zef 2,3;3,12-13; L2: 1 Kor 1,26-31; Ev: Mt 5,1-12a


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Nicht um uns schwere Lasten aufzubürden, die niemand tragen kann, ist der Sohn Gottes zu uns Menschen gekommen. Jesus Christus wollte uns vielmehr die göttliche Liebe zu uns Sündern offenbaren und den Weg des Heils eröffnen. Dieser Weg ist ein Weg der Freude und der inneren Freiheit. Gewiss: Wir wollen die Freude des Herzens, die uns Gott schenkt, nicht mit dem ausgelassenen Übermut dieser (Faschings-)Tage verwechseln, wo manche nicht mehr wissen, was sie tun und lassen sollen und es auch verschiedentlich zu Exzessen kommt. Und dennoch gilt: Eine frohe Botschaft hat uns Jesus Christus verkündet. Er ist gekommen, um uns Leben zu schenken, und zwar Leben in Fülle. Jenen Frieden, der über alles menschliche Begreifen hinausgeht, schenkt uns Gott, und jene Seligkeit, die unser Herz im Tiefsten ersehnt, die aber kein Geschöpf uns bieten kann.

Von daher verstehen wir die Verheißungsworte der heutigen Lesungen und des Evangeliums: Dem „demütigen und armen Volk“ ist Frieden verheißen; ihm wird Sättigung in Gerechtigkeit zuteil, wie Gott durch den Propheten Zefanja verheißt. Zu diesem Volk Gottes zählen all jene Menschen, die nicht auf sich selbst vertrauen, sondern ihre Kraft und Zuversicht beim Herrn suchen. Sie werden nicht enttäuscht werden, denn Gott ist ein fester Fels. Er allein ist unsere Zuversicht, während wir gestützt auf eigene Kräfte letztlich doch auf Sand bauen.

Ähnlich formuliert es der Apostel Paulus, der im ersten Korintherbrief darauf hinweist, dass es vor Gott nicht auf Macht, Weisheit und vornehme Abstammung ankommt, sondern auf die Demut des Herzens. Kein Mensch solle sich seiner selbst rühmen; „wer sich rühmen will, der rühme sich des Herrn“. Dann wird uns von Jesus Christus Weisheit, Gerechtigkeit und Heiligkeit zuteil.

Schließlich aber zeigen uns im Evangelium die Seligpreisungen den ganzen Reichtum der Verheißungen Gottes und ihre Erfüllung auf. Diese Erfüllung erwarten wir natürlich in endgültiger und unüberbietbarer Weise im Himmel. Aber auch schon hier auf Erden darf sich der Christ dessen bewusst sein, dass er durch Gottes Gnade einen Schatz im Herzen trägt, der ewiges Leben verheißt.

Was Jesus hier in den Seligpreisungen vorstellt und uns als Lebensmodell anbietet, ist gleichsam ein Kontrastprogramm zu dem, was in der Welt gang und gäbe ist:

Statt auf Macht und Reichtum zu setzen und so zu tun, als ob wir irdische Schätze ins ewige Leben mitnehmen könnten, wenn wir Abschied nehmen von dieser Erde, erklärt uns Jesus, dass wir vor Gott „arm“ sein sollen. Wer sein Herz frei macht von jenen Anhänglichkeiten, die nur Versklavung sind, wird das Reich Gottes erben. Denn wo unser Schatz ist, da ist unser Herz.

Anstelle des Lobpreises jener, denen es in der Welt so gut geht, dass sie ihr Glück offen zur Schau stellen und dies oft auf Kosten anderer, sagt Jesus den Trauernden Seligkeit zu. Sie werden jenen Trost erfahren, den die Welt nicht geben kann, wenn sie alle Sorgen und alles Leid, alle Enttäuschung und alle Trübsal Gott anheimstellen und sich ihm ganz übergeben.

Statt des so oft im Denken dieser Welt gegebenen Vertrauens auf Gewalt, Vergeltung und Rache preist Jesus die Gewaltlosen selig. Wer sich hier auf Erden nicht selber zu seinem Recht verhelfen kann, darf auf Gottes Schutz und Beistand vertrauen, der uns das himmlische Vaterland als Erbe schenkt.

Gegenüber einer Lebenseinstellung des Sich-Durchsetzens auch um den Preis der Ungerechtigkeit gegenüber den Schwachen und Schutzlosen preist Jesus jene selig, die zwar nach der Gerechtigkeit hungern und dürsten, denen sie hier auf Erden aber so oft verwehrt wird. Gott allein wird diesen Hunger und Durst stillen, und zwar über jedes Vorstellungsvermögen hinaus.

Nicht die Unbarmherzigen und Rücksichtslosen sind letztlich im Vorteil, sondern die Barmherzigen, denen Jesus das Erbarmen Gottes zusagt.

Nicht der maßlose sinnliche Genuss und die Ausschweifung werden von Jesus als erstrebenswert angesehen, sondern die Reinheit jenes Herzens, das sich ganz auf Gott hin ausrichtet und dem die Schau Gottes verheißen ist.

Nicht Streit und Herrschsucht sind Wege zum Glück, sondern der Einsatz für den wahren Frieden, sodass man daran die Kinder Gottes erkennen soll.

Wer um der Gerechtigkeit willen verfolgt wird oder um des Namens Jesu willen Schmach zu leiden hat, wird selig gepriesen. Ihnen gehört das Himmelreich; Gott selber ist ihr Lohn.

Möge uns die Gottesmutter Maria durch ihre Fürbitte bei Gott schenken, dass wir den „neuen Lebensstil“, den uns Jesus Christus aufzeigt, als erstrebenswert ansehen. Ja, Gott will wirklich unser Bestes; er enthält uns nichts vor, sondern möchte uns das Gute in Fülle schenken. Weil er weiß, wie wir wahrhaft selig werden können, lädt er uns dazu ein, seinem Sohn Jesus Christus in Liebe nachzufolgen! Amen