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Predigt:

Auf zum Vater!

5. Sonntag der Osterzeit A (18.05.2014)

L1: Apg 6,1-7; L2: 1 Petr 2,4-9; Ev: Joh 14,1-12


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Als der heilige Bischof Ignatius von Antiochien mit dem Schiff als Gefangener nach Rom gebracht wurde, um dort im Jahr 113 n.Chr. das Martyrium zu erleiden, hat er verschiedene Briefe verfasst. Unter anderem schrieb er an die Römer. In diesem Dokument bringt er seine Sehnsucht nach dem Himmel und nach der Begegnung mit Gott zum Ausdruck, so wie es auch dem Inhalt des heutigen Evangeliums entspricht.

Wörtlich schreibt Ignatius: „Denn als Lebendiger schreibe ich euch, mit der Sehnsucht, für Christus zu sterben. Die Liebe zu mir selbst ist gekreuzigt worden, und kein Feuer bleibt mehr in mir, um irgendetwas Irdisches zu lieben. Doch ein lebendiges Wasser sprudelt auf in mir (Joh 4,14 / 7,38) und sagt zu mir von innen: ‚Komm zum Vater.‘ Nicht länger freue ich mich an vergänglicher Speise, noch auch an den Genüssen dieses Daseins. Das Brot Gottes begehre ich, das himmlische Brot, das Brot des Lebens (Joh 6,48), welches das Fleisch Jesu Christi ist, des Sohnes Gottes, der am Ende der Zeiten geboren wurde aus dem Geschlecht Davids und Abrahams. Und als Trank begehre ich Sein Blut, das unvergängliche Liebe und ewiges Leben ist.“ Ein großartiges Zeugnis!

Unser Herr Jesus Christus weist uns im Evangelium auf das große Ziel hin, dem wir entgegen gehen: es ist das Haus des himmlischen Vaters. In diesem Haus gibt es viele Wohnungen, wie Jesus sagt. Dort wird unsere wahre Heimat sein; dort werden wir die Vollendung des Lebens finden. Der Herr selber ist uns in seinem Tod sowie in seiner Auferstehung und Himmelfahrt vorausgegangen.

Jetzt aber leben wir auf dieser Erde, und wir haben uns um die Dinge dieser Welt zu kümmern. Wir sind eingebunden in unsere Familien, in die Gesellschaft, in verschiedene Aufgaben und Verantwortlichkeiten. Manche fragen: Lenkt uns der Blick zum Himmel nicht ab von den Verpflichtungen auf dieser Welt, von unserem Einsatz für Frieden und Gerechtigkeit und das Wohl aller?

In Wirklichkeit verhält es sich umgekehrt: Je mehr unsere Herzen schon jetzt in Gottes Liebe verankert sind, desto offener sind wir auch für die Nöte und Sorgen unserer Mitmenschen. Die Liebe weitet unser Herz, und die Ausrichtung unserer Hoffnung auf Vollendung im Reiche Gottes stärkt und ermutigt uns im unserem Einsatz für andere hier auf Erden. All das Gute, das wir hier tun, wird nicht umsonst sein. Gott selber wird alles Schöne, Wahre und Gute in seiner Allmacht und Liebe vollenden. Dann werden wir für immer beim Herrn sein!

Möge die Fürbitte der seligen Jungfrau und Gottesmutter Maria uns auf dem Weg zum Himmelreich geleiten und beistehen!

Amen.