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Predigt:

Mutter Gottes und Mutter der Glaubenden

Hochfest der Gottesmutter Maria A (01.01.2014)

L1: Num 6,22-27; L2: Gal 4,4-7; Ev: Lk 2,16-21


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Erst wenige Stunden kennt das neue Jahr 2014, und auch diesem Neubeginn wohnt noch der Zauber des Anfangs inne. Unser menschliches Herz sehnt sich danach, in unbelasteter Weise gleichsam von vorne zu beginnen – mit allen Chancen und Möglichkeiten, die das Leben uns bietet. Dem neuen Jahr eignet noch der Reiz des Unverbrauchten, des Ursprünglichen, ja gleichsam des Jungfräulichen.

Liturgisch gesehen feiern wir mit dem 1. Januar – dem Hochfest der Gottesmutter Maria – den 8. Tag von Weihnachten, also den Abschluss der Weihnachtsoktav. Maria steht am Anfang des Heils, denn aus ihr, der Jungfrau, wurde Jesus geboren, unser Heiland, der Erlöser und Retter der Menschen. Im Lied heißt es: „Es ist ein Ros‘ entsprungen aus einer Wurzel zart …“[1] In der zweiten Strophe des Liedes wird klar zum Ausdruck gebracht: „Das Röslein, das ich meine, davon Jesaja sagt, ist Maria, die Reine, die uns das Blümlein bracht.“ Jenes Blümlein aber ist ihr Kind, Jesus, der Erlöser. Denn: „Aus Gottes ewigem Rat hat sie ein Kind geboren und blieb doch reine Magd.“

So hat sich in der Geburt des Jesuskindes aus Maria, der Jungfrau, erfüllt, was Gott durch die Propheten des Alten Bundes verheißen hatte. Die Lesung aus dem Galaterbrief bezeugt es: „Als aber die Zeit erfüllt war, sandte Gott seinen Sohn, geboren von einer Frau und dem Gesetz unterstellt, damit er die freikaufe, die unter dem Gesetz stehen, und damit wir die Sohnschaft erlangen.“ (Gal 4,4–5)

Die Erde jubelt auf, denn Gott hat durch sein Wirken alles neu gemacht. Er schenkt einen heiligen Anfang in seinem Sohn Jesus Christus, und wir dürfen uns ihm im Glauben anvertrauen, damit wir zu Kindern Gottes werden. So dürfen wir den allmächtigen Gott unseren „Vater“ nennen; wir sind der göttlichen Natur teilhaftig geworden durch die Gnade der Taufe und sind Erben von Gottes Herrlichkeit, da uns das Himmelreich verheißen ist.

Maria, die Jungfrau und Gottesmutter, ist ein Mensch wie wir. Als demütige „Magd des Herrn“ war sie aus ganzem Herzen bereit, die Mutter des Sohnes Gottes zu werden, der aus ihrem jungfräulichen Schoß Fleisch angenommen hat. Gott ist Mensch geworden, und dazu brauchte er Maria, die Jungfrau. Denn das Kind Jesus sollte eine menschliche Mutter haben und – von Maria und Josef behütet – aufwachsen als Mensch unter den Menschen. Die Berufung zur Gottesmutterschaft war für Maria kein exklusiv gehütetes Privileg; sie sollte durch ihr Ja-Wort zum Geheimnis der Menschwerdung auch unsere geistliche Mutter werden.

Papst Franziskus hat dazu sehr schöne und treffende Worte gefunden: „Maria versteht es, mit ein paar ärmlichen Windeln und einer Fülle zärtlicher Liebe einen Tierstall in das Haus Jesu zu verwandeln. Sie ist die Magd des Vaters, die in Lobpreis ausbricht. Sie ist die Freundin, die stets aufmerksam ist, dass der Wein in unserem Leben nicht fehlt. Sie, deren Herz von einem Schwert durchdrungen wurde, versteht alle Nöte. Als Mutter von allen ist sie Zeichen der Hoffnung für die Völker, die Geburtswehen leiden, bis die Gerechtigkeit hervorbricht. Sie ist die Missionarin, die uns nahe kommt, um uns im Leben zu begleiten, und dabei in mütterlicher Liebe die Herzen dem Glauben öffnet. Als wahre Mutter geht sie mit uns, streitet für uns und verbreitet unermüdlich die Nähe der Liebe Gottes.“[2]

Empfehlen wir also das neue Jahr durch die Fürbitte der Gottesmutter Maria dem Schutz und der Vorsehung Gottes. Sein Segen möge uns allezeit begleiten, sodass wir mit Freude und Zuversicht den Pilgerweg des Glaubens gehen, der ewigen Vollendung bei Gott entgegen!

Amen.