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Predigt:

Gründonnerstag A (24.03.2005)

L1: Ex 12,1-8.11-14; L2: 1 Kor 11,23-26; Ev: Joh 13,1-15


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Bei jeder heiligen Messe tut die Kirche das, was ihr unser Herr Jesus Christus beim Letzten Abendmahl aufgetragen hat. Er nahm das Brot und sprach die Worte: „Nehmet und esset: Das ist mein Leib, der für euch hingegeben wird“, und er nahm den Kelch mit Wein und sprach die Worte: „Trinkt alle daraus; das ist mein Blut, das Blut des Bundes, das für viele vergossen wird zur Vergebung der Sünden“ (vgl. Mt 26,26–28). Dabei gab er den Aposteln und ihren Nachfolgern die Weisung: „Tut dies zu meinem Gedächtnis!“ (vgl. Lk 22,19; 1 Kor 11,24–25).

Wenn die Kirche Eucharistie feiert, dann versteht sie dies nicht als bloßes Zeichen der Erinnerung an den Herrn. Vielmehr ist es das gläubige Bewusstsein der Kirche, dass durch das Geschehen am Altar auf unblutige Weise das Kreuzesopfer Christi – sein Tod und seine Auferstehung – vergegenwärtigt wird. Unter den Gestalten von Brot und Wein beten wir wirklich den Leib und das Blut des Herrn an, der zugegen ist als wahrer Gott und Mensch, mit Leib und Seele, mit Fleisch und Blut. Ihn dürfen wir nach rechter Vorbereitung – und wenn wir durch das Sakrament der Buße frei geworden sind von schwerer Sünde – in der heiligen Kommunion empfangen.

Was geschieht, wenn der Priester in der Person Christi die Worte des Einsetzungsberichtes spricht, wie sie der Herr beim Letzten Abendmahl in Gegenwart seiner Apostel ausgesprochen hat? Es ereignet sich das Wunder der Wandlung von Brot und Wein in den Leib und das Blut Christi, das unseren Augen und den Sinnen verborgen ist, aber als „Geheimnis des Glaubens“ erfasst und bekannt werden soll.

Der Priester handelt nicht als Privatperson, sondern kraft seiner Weihe hat er teil am Priestertum Jesu Christ. Somit ist es im eigentlichen Sinn Jesus Christus selber, der die Worte der Wandlung spricht; der Priester leiht ihm gleichsam nur seine Stimme. Nur Gott kann dieses Wunder der Erneuerung und Vergegenwärtigung des Kreuzesopfers Christi bewirken, und er tut dies überall dort, wo ein gültig geweihter Priester die Absicht hat, das zu tun, was die Kirche bei der Feier der heiligen Messe tut.

Jesus Christus hat sich für uns alle am Kreuz hingegeben in unendlicher Liebe. Durch sein Opfer hat er uns erlöst und uns zu Kindern Gottes gemacht. In seiner Auferstehung haben auch wir kraft der Taufe das ewige Leben empfangen, das uns einmal auf unverlierbare Weise zuteil werden soll, wenn wir aufgenommen werden in die himmlische Herrlichkeit. Hier auf Erden sind wir verbunden mit dem eucharistischen Leib Christi durch die heilige Kommunion; einst soll unser vergänglicher, sterblicher Leib das unvergängliche Leben empfangen kraft der Teilhabe an der Auferstehung Christi.

Liebe Brüder und Schwestern! Ist es nur Christus, der das Opfer auf dem Altar darbringt bzw. der Priester, der hier in der Person Christi die Worte sprechen darf? Nein, das ganze Volk Gottes soll sich mit diesem Opfer verbinden, und jeder einzelne darf und soll sich zu einer Gabe der Liebe machen für Gott und die Menschen. Wenn wir unser Herz mit auf den Altar legen, dann wird auch unser Leben verwandelt. In der Einheit mit dem göttlichen Opferlamm werden wir fähig zu wahrer Gottes- und Nächstenliebe, die nicht zuerst an sich denkt, sondern sich hingibt als Antwort auf Gottes Liebe und die ihren Dienst auch an den Brüdern und Schwestern erweist.

Eben dafür ist uns die Fußwaschung ein bleibendes Vorbild. Der Herr selber scheute sich nicht, der Diener aller zu werden. Nicht zu herrschen ist er gekommen, sondern um zu dienen. Wer in seiner Nachfolge steht, muss sich zu ihm bekennen in den täglichen Werken der Liebe, die uns mitunter sehr herausfordern können. Gottes Geist wird uns stärken, und die Fürbitte der Gottesmutter Maria wird uns begleiten. Sie war die erste, welche die Worte gesprochen hat, dass sie die Magd des Herrn sein wolle. Ihre Demut und Dienstbereitschaft zeigt uns den Weg zum Himmel, wo wir mit Christus die Krone der Herrlichkeit empfangen dürfen! Amen