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Predigt:

Das Heiligtum der Liebe und des Lebens

Fest der Heiligen Familie A (29.12.2013)

L1: Sir 3,2-6.12-14; L2: Kol 3,12-21; Ev: Mt 2,22-40


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Im Wappen unseres gegenwärtigen Heiligen Vaters, Papst Franziskus, wird unter anderem auch die Heilige Familie – also Jesus, Maria und Josef – symbolisiert. Dies geschieht zuerst durch eine Sonne mit Strahlen, welche die Buchstaben IHS und ein Kreuz enthält. IHS bedeutet Jesus; die Buchstabenfolge richtet sich nach dem griechischen Alphabet, wird jedoch im Deutschen auch populär wiedergegeben mit „Jesus, Heiland, Seligmacher“. Ein achtzackiger Stern ist das Zeichen für die Gottesmutter Maria, und eine Nardenblüte weist hin auf den heiligen Josef. Wir können also sagen: Papst Franziskus ist ein Papst der Heiligen Familie!

In dramatischer Weise schildert uns das Evangelium nach Matthäus die Bedrohung dieser Heiligen Familie, kurz nach dem Besuch der Weisen aus dem Morgenland beim neu geborenen Jesuskind. König Herodes sah in dem Kind einen möglichen Konkurrenten, den er jedenfalls ausschalten wollte. Und so kam es zum Kindermord von Bethlehem. Herodes „ließ in Betlehem und der ganzen Umgebung alle Knaben bis zum Alter von zwei Jahren töten, genau der Zeit entsprechend, die er von den Sterndeutern erfahren hatte“ (Mt 2,16b).

Dass das Jesuskind diesem Mordanschlag entging, war einem Eingreifen Gottes zu verdanken. Gott sandte dem Josef im Traum einen Engel, und Josef zog auf Weisung des Engels mit dem Kind und dessen Mutter Maria nach Ägypten. Dort hielten sie sich auf, bis Herodes gestorben war. So wurde das Leben des Jesuskindes gerettet. Josef von Nazareth erwies sich als Hüter und Beschützer der ihm anvertrauten Personen: des Jesuskindes und seiner jungfräulichen Gemahlin Maria.

Auch heute brauchen wir gute Väter, die Verantwortung übernehmen für Frau und Kinder. Eine Familie ist nicht eine bloße Zweckgemeinschaft, sondern sie soll eine auf der Ehe zwischen Mann und Frau gegründete Gemeinschaft der Liebe und des Lebens sein.

Unleugbar gibt es in der heutigen Zeit besondere Schwierigkeiten und Herausforderungen für die Familien. Diese sind sowohl ökonomischer Natur als auch bedingt durch Faktoren wie den individualistischen Lebensstil und die fehlende Bindung an gemeinsame Werte, auf denen eine gute Zukunft aufgebaut werden kann. Wir sollten alles tun, um jene Werte der Liebe und der Bejahung des menschlichen Lebens zu stärken, damit unsere Familien ihre unersetzbare Aufgabe in Gesellschaft, Staat und Kirche erfüllen können.

Sollte hier nicht auch der christliche Glaube eine wesentliche Rolle spielen? Familien, in denen gebetet wird, Familien, denen der sonntägliche Kirchgang ein gemeinsames Anliegen ist, haben einen Bezugspunkt, der über den Tag hinausreicht und die Schwellen der Ewigkeit berührt. Wenn Gott in der Mitte der Familie anwesend sein darf, wenn er ein Gast ist, den man dort gerne sieht und der nicht leichtfertig vertrieben wird, dann wird in einer Familie trotz aller menschlichen Unzulänglichkeiten, Schwächen und Sünden immer wieder der gute Geist einkehren: der Geist des Miteinanders und der Versöhnung, des Verständnisses und der Zusammenarbeit, des liebevollen Daseins füreinander und der opfervollen Hingabe, um so das Fest des Lebens zu feiern.

Gott steht auf der Seite der menschlichen Liebe, welche von Mann und Frau in Treue und auf Dauer gelebt wird; er schenkt die Vollendung im Himmelreich. Gott ist ein Anwalt des Lebens aller Menschen, besonders der Kinder, ob geboren oder ungeboren! „Unter diesen Schwachen, deren sich die Kirche mit Vorliebe annehmen will, sind auch die ungeborenen Kinder. Sie sind die Schutzlosesten und Unschuldigsten von allen, denen man heute die Menschenwürde absprechen will, um mit ihnen machen zu können, was man will, indem man ihnen das Leben nimmt und Gesetzgebungen fördert, die erreichen, dass niemand das verbieten kann. … Gerade weil es eine Frage ist, die mit der inneren Kohärenz unserer Botschaft vom Wert der menschlichen Person zu tun hat, darf man nicht erwarten, dass die Kirche ihre Position zu dieser Frage ändert. Ich möchte diesbezüglich ganz ehrlich sein. Dies ist kein Argument, das mutmaßlichen Reformen oder ‚Modernisierungen‘ unterworfen ist. Es ist nicht fortschrittlich, sich einzubilden, die Probleme zu lösen, indem man ein menschliches Leben vernichtet.“ (Papst Franziskus, Evangelii gaudium, Nr. 213–214)

So empfehlen wir heute am Fest der Heiligen Familie unsere Familien dem Schutz des Jesuskindes sowie der Fürbitte der Gottesmutter Maria und des heiligen Josef!

Amen.