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Predigt:

Unser Leben hat Ewigkeitswert

18. Sonntag im Jahreskreis C (31.07.2016)

L1: Koh 1,2; 2,21-23; L2: Kol 3,1-5.9-11; Ev: Lk 12,13-21


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Worum mühen wir uns? Wofür setzen wir unser Leben ein? Was zählt wirklich im Leben und vor Gott?

Das sind die Fragen, die uns anhand der biblischen Texte dieses Sonntags neu bewusstwerden.

Obwohl es so wichtige Themen sind, werden diese Fragen von manchen Menschen überhaupt nicht gestellt und wahrgenommen. Da läuft das Leben so dahin, mit allen Höhen und Tiefen, und irgendwann merkt man: „Ich bin älter geworden!“ Es geschieht so Vieles, wir jagen diesem Ziel nach und jenem und merken vielleicht erst später, dass sich so manches gar nicht gelohnt hat, was wir unternommen haben.

Lohnt es sich für den reichen Mann im Evangelium, der eine gute Ernte einfährt, dass er große Pläne macht für die Zukunft? Fürs erste betrachtet ja. Denn ein jeder muss schließlich Vorsorge treffen für sein Leben und das seiner Angehörigen. Und doch kann sich eine ausschließlich materielle und irdische Sorge als verfehlt erweisen! Denn: „Noch in dieser Nacht wird man dein Leben von dir zurückfordern. Wem wird dann all das gehören, was du angehäuft hast?“ (Lk 12,20)

Wie schätzen wir denn überhaupt unser Leben ein? Ist es ein Unternehmen mit viel Bewegung, Initiativen und Plänen, mit so manchen Chancen und Risiken, das aber letztlich nur wenig bringt? Wenn man es rein von der irdischen Seite her betrachtet, so kann sich dieser Eindruck aufdrängen. Und wir sind dann geneigt, dem Verfasser des Buches Kohelet Recht zu geben, wenn er schreibt: „Windhauch, Windhauch, das ist alles Windhauch.“ Oder wie es auch übersetzt wird: „Eitelkeit der Eitelkeiten, alles ist Eitelkeit.“

Eben deshalb ist die Sorge des reichen Mannes im Evangelium äußerst kurzsichtig: Er denkt an die kommenden Lebensjahre, die er in Wirklichkeit gar nicht mehr hat, und meint, er hätte materiell ausgesorgt.

Doch da sagt Jesus ganz klar: „Der Sinn des Lebens besteht nicht darin, dass ein Mensch aufgrund seines großen Vermögens im Überfluss lebt.“ (Lk 12,15b)

Nicht die irdischen Schätze sind es also, die unser Leben reich machen, sondern das, was für immer bleibt. Denn der Mensch ist so groß in seiner Würde und in seiner Sehnsucht, dass er für die Ewigkeit geschaffen ist!

Wer dies anerkennt und sich im Glauben auf Gottes Liebe einlässt, dessen Leben bekommt eine neue Sichtweise. Wir brauchen dann nicht mehr kleinlich und raffgierig auf das Unsere zu blicken, in der Angst, vielleicht zu kurz zu kommen. Unser wahres Leben ist nämlich „mit Christus verborgen in Gott“ (Kol 3,3b), und diese Herrlichkeit wird sich offenbaren, „wenn Christus, unser Leben, offenbar wird“ (Kol 3,4a).

Das zählt dann mehr als irdische Schätze und Reichtümer; ja selbst die Gesundheit ist nicht das höchste Gut. Denn was sollte man sonst einem Menschen sagen, dessen Kräfte abnehmen und der langsam, aber sicher dem Tod entgegengeht?

Die bleibenden Schätze, die wir für das Reich Gottes sammeln, sind vor allem: Liebe zu Gott und zum Nächsten, Treue und Gerechtigkeit, Achtung der Mitmenschen und herzliche Zuwendung, die leiblichen und geistigen Werke der Barmherzigkeit.

Gerade junge Menschen sind offen für Größeres, als es der graue Alltag bietet. Sie lassen sich begeistern und sind empfänglich für das Gute, weil sie Ideale haben. Papst Franziskus hat beim Weltjugendtag in Krakau alle ermutigt, die sich auf das Wort Gottes einlassen und die lebendige Verbundenheit mit Gott suchen. Wer mit Jesus Christus im Glauben verbunden ist, wird nicht enttäuscht. Denn Gott ist für uns da und sorgt für uns.

Gerade weil unser menschlichen Leben in den Augen Gottes so kostbar und wertvoll ist, dürfen auch wir selbst es nicht geringachten. Wer meint, irdische Besitze, Genüsse und Ehren könnten das Herz des Menschen auf Dauer erfüllen, der denkt zu gering von sich selbst. Nur das, was Ewigkeitswert hat, entspricht wirklich dem Menschen.

Leben wir also mit Gottes Hilfe gemäß dieser unserer Würde. Wir sind nach dem Bild und Gleichnis Gottes geschaffen und dürfen seine Kinder sein und teilhaben am Reich seiner ewigen Liebe! Die Fürbitte der seligen Jungfrau und Gottesmutter Maria sowie des heiligen Josef begleite uns allezeit. Amen.