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Predigt:

Von der Wachsamkeit als entscheidender christlicher Haltung

19. Sonntag im Jahreskreis C (07.08.2016)

L1: Weish 18,6-9; L2: Hebr 11,1-2.8-19; Ev: Lk 12,32-48


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Das Evangelium dieses Sonntags spricht von einer entscheidenden Haltung, welche die Jünger Jesu beseelen soll: Es geht um die Wachsamkeit!

„Selig die Knechte, die der Herr wach findet, wenn er kommt! Amen, ich sage euch: Er wird sich gürten, sie am Tisch Platz nehmen lassen und sie der Reihe nach bedienen.“ (Lk 12,37)

Was ist damit gemeint?

Wachsamkeit hängt mit dem Glauben zusammen. In der Lesung aus dem Hebräerbrief wird der Glaube als „Feststehen in dem, was man erhofft, Überzeugtsein von Dingen, die man nicht sieht“ (Hebr 11,1), definiert.

Nicht die bloße Meinung zählt hier also und auch nicht einfach das schöne religiöse Gefühl, sondern es geht um ein Sich-Gründen in Gott: in seiner Liebe, in seiner Treue, in seiner Wahrheit. Dann stehen wir auf sicherem Grund und halten Ausschau nach dem, was kommt!

So gesehen sollten die Jünger Jesu Menschen mit tiefen Wurzeln sein, die zugleich auf dem Weg sind und den kommenden Christus erwarten. Das Leben aus dem Glauben ist ein Beziehungsgeschehen; wir vertrauen auf Gott, der uns liebt und erwählt. Seine Gnade stärkt uns. Eben deshalb kann Jesus auch sagen: „Fürchte dich nicht, du kleine Herde! Denn euer Vater hat beschlossen, euch das Reich zu geben.“ (Lk 12,32)

Wer also die Botschaft vom Himmelreich hört und sie in seinem Herzen gläubig annimmt, der streckt sich aus nach dem, was Gott uns verheißen hat. Als Menschen in der Nachfolge Christi sind wir bereit für das Große, das uns Gott täglich schenkt und uns einmal in Fülle zukommen lassen will in der Gemeinschaft des Himmelreiches.

Sollten wir da nicht wachsam sein, d.h. bewusst und aufmerksam in der Gegenwart Gottes leben?

Das Gegenteil wäre schlichte Ignoranz: wenn Menschen achtlos am Wort Gottes vorübergehen oder es in der Vielfalt anderer Stimmen und aufgrund des ausschließlichen Strebens nach dem Irdischen nicht mehr hören oder hören wollen. Gott bewahre uns vor solcher Taubheit! Er wecke uns auf aus der Schläfrigkeit und nehme von uns alle Enttäuschung und Resignation. Als Christen sind wir Menschen der Hoffnung und leben für das je Größere, das Gott uns schenken will.

So gesehen ist unsere Zeit hier auf Erden eine Heilszeit: Denn in der Fülle der Zeit ist das ewige Wort Gottes Mensch geworden und in unsere Zeit eingetreten.  Wir wirken unser ewiges Heil in dieser vergänglichen Zeit. Wer aber wachsam ist und so dem Herrn entgegengeht, ja sein Kommen erwartet, der weiß sich in Gottes Liebe geborgen. Die wahre Freiheit und das wirkliche Glück empfangen wir von Gott, wenn wir auf sein Wort bauen und in Glaube, Hoffnung und Liebe leben.

In besonderer Weise hat uns dies die Gottesmutter Maria vorgelebt: Sie ist ihrem Wesen nach die auf Gott Bezogene, die für ihn Empfängliche, und wenn wir ihre mütterliche Nähe und Fürbitte suchen, dann weist sie uns hin auf ihren Sohn Jesus Christus: Von ihm empfangen wir das Heil. Denn er ist der Weg, die Wahrheit und das Leben. Durch unseren Herrn Jesus Christus und in der Einheit des Heiligen Geistes preisen wir den himmlischen Vater, jetzt und allezeit und in Ewigkeit! Amen.