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Predigt:

20. Sonntag im Jahreskreis C (19.08.2001)

L1: Jer 38,4-6.8-10; L2: Hebr 12,1-4; Ev: Lk 12,49-53


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Wer mit innerem Engagement den Glauben ins Leben umzusetzen versucht, sieht sich mitunter kritischen Anfragen ausgesetzt: „Was, du hältst etwas vom Glauben? Bringt Dir denn das etwas?“ Es kann auch offene Ablehnung geben von Seiten jener, denen das Eintreten für Glaube und Kirche sowie für christliche Werte ein Störfaktor oder ein Ärgernis darstellt – und dies aus verschiedensten Gründen.

Woran mag es liegen, daß in unserer Gesellschaft bestenfalls ein „verdünntes Christentum“ auf Akzeptanz stößt und jedes ernsthafte Bekenntnis zum katholischen Glauben als „Fanatismus“ und „Radikalismus“, ja gar als „Fundamentalismus“ ausgelegt wird? Es ist wohl nichts anderes als jene Erfahrung, die uns der Herr selbst vorausgesagt hat und die immer wieder in der Geschichte der Kirche zutage getreten ist. Der Glaube ist nicht einfach etwas gesellschaftlich Vorgegebenes, sondern ein Wert, für den wir uns immer neu entscheiden müssen und wo wir uns zu bewähren haben!

Wenn Jesus nun sagt: „Ich bin gekommen, um Feuer auf die Erde zu werfen!“, so zeigt uns das, daß er mit Halbheiten keineswegs zufrieden ist. Er möchte, daß sich die Menschen von ganzem Herzen für Gott öffnen. Die Botschaft seiner Liebe soll das Herz der Menschen entzünden wie ein Feuer. Und da kann dann durchaus der Fall eintreten, daß der Jünger Jesu nicht von allen verstanden wird. Sogar direkte Ablehnung ist möglich, und das bis in den Kreis von Verwandtschaft und Familie hinein. Nur so können wir die Worte Jesu deuten, wenn er sagt, er sei nicht gekommen Frieden auf die Erde zu bringen, sondern Spaltung.

Natürlich ist Jesus Christus der Friedensbringer, denn er hat die Menschen mit Gott dem Vater versöhnt durch die Hingabe seines Leibes und Blutes am Kreuz. Er hat die Entzweiung der Sünde und des Todes überwunden und den wahren Frieden gebracht, den nur Gott schenken kann. Dieser Friede aber verlangt ein bereites Herz. Er wird niemandem aufgezwungen. Und darum stößt die Botschaft Jesu, in der er uns alle zur Liebe Gottes und des Nächsten aufruft, auf so viel Widerstand, ja sogar offene Feindschaft. Manche Menschen antworten auf die Botschaft des Friedens mit Unfriede und Ablehnung, die ihren Ursprung in einem ungläubigen Herzen hat, das sich nicht zu Gott bekehren will.

Aber, liebe Brüder und Schwestern, vielleicht ist es gar nicht das schlechteste Zeichen, wenn wir als Christen nicht überall auf glatte Zustimmung stoßen. Vielleicht ist es sogar heilsam für uns und die anderen, daß der Glaube so manchen Widerspruch hervorruft. Die „Welt“ braucht das „Salz“ des Glaubens auch und gerade dann, wenn sie die Botschaft nicht hören will. Wir Menschen sind ja versucht, unsere eigenen Wege ohne Gott zu gehen. Diese Wege scheinen auf den ersten Blick sehr verlockend, erweisen sich aber mit zunehmendem Fortschritt als trügerisch und gefährlich. So kann der breite Weg dann letztlich doch ins Verderben führen.

Ein wichtiger Bereich, wo die Kirche im Namen Jesu, ihres Herrn, immer wieder neu die Stimme erheben muß, ist der Schutz des menschlichen Lebens von seinem Anfang bis zu seinem natürlichen Ende. Weder der eben gezeugte oder im Reagenzglas ins Leben getretene Embryo noch das ungeborene Kind im Mutterleib noch der alte, kranke oder behinderte Mensch darf getötet werden. Gegenläufige Tendenzen in Staat und Gesellschaft dürfen von uns als Christen nicht hingenommen werden, sondern sind ein Anlaß zum Widerspruch, auch auf die Gefahr hin, daß wir uns so manche „Feinde“ schaffen.

Auch Jesus war nicht auf Popularität aus. Er verkündete die Botschaft vom Reich Gottes und setzte sich für alle Menschen in Not ein. Niemanden wies er zurück, der von Herzen bereit war, umzukehren zum lebendigen Gott.

Wachen wir also auf von einem nur gewohnheitsmäßig vollzogenen Glauben zu wahrer christlicher Überzeugung, zu Worten des klaren Bekenntnisses und der helfenden Tat!

Auf die Fürbitte der seligen Jungfrau und Gottesmutter Maria möge Gott uns die Gnade schenken, daß wir allezeit unserem Gewissen folgen, der Kirche treu bleiben und eintreten für die Werte des Glaubens und die Würde der menschlichen Person. Dann werden wir erfahren dürfen, daß uns der Gehorsam gegenüber dem heiligsten Willen Gottes mit tiefem Frieden erfüllt, mit einer Freude, die uns niemand nehmen kann und die sich einst vollendet in der himmlischen Herrlichkeit. Amen