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Predigt:

25. Sonntag im Jahreskreis C (23.09.2001)

L1: Am 8,4-7; L2: 1 Tim 2,1-8; Ev: Lk 16,1-13


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Wofür lohnt es sich zu leben? Diese Frage zu stellen verlangt Mut. Einfacher und bequemer ist es, dieser Problematik auszuweichen. Es gibt ja genug Menschen, die einfach so dahinleben und sagen: „Hauptsache, daß es mir heute gut geht! Was morgen kommt, kümmert mich nicht.“ Oder: „Ich möchte das Leben genießen, es zu etwas bringen, etwas gelten.“

Kann es da noch zulässig sein, so unbefangen zu fragen: Wofür lohnt es sich wirklich zu leben? Ist es entgegen aller „political correctness“ erlaubt, so etwas überhaupt zu fragen? Ja, doch! Wir dürfen und sollen so fragen. Alles andere wäre unter unserer Würde. Wir sind freie Menschen, und Gott hat uns den Verstand und die Freiheit der Entscheidung gegeben, daß wir in unserem Leben jenes Ziel finden, das wir von Herzen bejahen können, weil in ihm allein unsere Erfüllung und Vollendung liegt. Um dieses wahre Glück zu finden, ist es nötig, direkt zu fragen: Wofür lebe ich? Wofür lohnt es sich wirklich zu leben?

Wir Christen sind keine Pessimisten, die sagen: „Alles ist umsonst. Es gibt keinen höheren Sinn im Leben; alles endet negativ, denn der Tod ist das Letzte.“ Nein, so ist es nicht! Wir glauben an den Wert jedes einzelnen Menschenlebens und sollen dieses auch verteidigen, ob es sich nun um das ungeborene Kind im Mutterschoß handelt oder um die unschuldigen Opfer eines furchtbaren Terroranschlages oder Krieges. Wir Christen sollen und wollen das Leben hochhalten, weil Gott es uns geschenkt hat und weil jeder Mensch in den Augen Gottes einmalig und kostbar ist!

Nichts anderes möchte unser Herr Jesus Christus uns sagen: Er lehrt uns im heutigen Evangelium, daß wir unser Herz nicht an Dinge hängen sollen, die es nicht wert sind. Der „ungerechte Mammon“ ist vergänglich, und doch leben manche Menschen so, als ob Reichtum und Besitz des Höchste wären! Wozu leben wir? Doch nicht für Dinge, die so leicht verlorengehen, die vergänglich sind und die wir nicht mitnehmen können, wenn wir einmal abtreten müssen von dieser Erde!

Was wirklich zählt im Leben, das sind die Werte des Geistes, ja noch mehr: die des Herzens. Liebe, Barmherzigkeit, Treue! Hingabe an Gott und den Nächsten, Friedfertigkeit, Aufrichtigkeit, Reinheit! All das sind Werte, für die es sich lohnt zu leben, die wir verwirklichen sollen.

Als Christen sind wir überzeugt: Nur Gottes Liebe zählt. Seine Liebe ist unüberbietbar und die Quelle aller Dinge und Werte, alles Schönen und jeden wahren Glücks. Nur wenn wir auf Gott bauen und ihm bedingungslos vertrauen, wenn wir ihn lieben aus ganzem Herzen und ganzer Seele, haben wir die Antwort gefunden auf die am Anfang gestellte Frage: Wofür lohnt es sich zu leben?

Wer auf diese Weise durchs Leben geht, braucht nichts zu fürchten. Nichts kann ihn letztlich erschüttern, denn alle Bedrängnis geht vorbei. Gottes Liebe aber bleibt in Ewigkeit! Diese Überzeugung soll uns auch in diesen Tagen stärken, wenn wir mit Sorge auf die politischen und militärischen Entwicklungen in der Welt blicken. Nichts geschieht durch Zufall; Gottes Liebe beschützt und lenkt uns, auf seine Vorsehung dürfen wir vertrauen, auch in dunklen und schweren Stunden.

Genau davon gibt auch der Heilige Vater, unser Papst Johannes Paul II., Zeugnis, wenn er eben die Länder Armenien und Kasachstan besucht. Nicht die Logik der Vergeltung und des Hasses darf bestimmend sein, sondern das stete Mühen um den Neuanfang aus der Glaubenszusage, daß alle Menschen von Gott geliebt sind und das Heil erlangen sollen.

Bitten wir mit Vertrauen und in Beständigkeit um die Hilfe Gottes! Nehmen wir seine Hilfe und seinen Schutz an, der uns zuteil wird auf die Fürbitte der Gottesmutter Maria. Sie wir es nicht zulassen, daß eines ihrer Kinder Schaden leidet. Wer in Gottes Liebe lebt und stirbt, hat sein wahres Glück gefunden in dieser Welt und erlangt die unverlierbare Seligkeit im ewigen Leben! Amen