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Predigt:

Im Jesuskind der Liebe Gottes begegnen

Hochfest der Geburt des Herrn (Christmette) C (24.12.2015)

L1: Jes 9,1-6; L2: Tit 2,11-14; Ev: Lk 2,1-14


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Vor über 2000 Jahren geschah etwas Einzigartiges: Gott selber ist als Menschenkind in einem Stall von Bethlehem zur Welt gekommen. Er wurde geboren von der Jungfrau Maria. Als väterlicher Beschützer stand dem Kind und seiner Mutter ein Mann namens Josef zur Seite, der aus dem Geschlecht Davids stammte und in Nazareth wohnte.

Josef war mit Maria verlobt, und als seine Verlobte ohne sein Zutun schwanger wurde, trug er sich mit dem Gedanken, sie zu verlassen. Doch der Engel des Herrn, der ihm im Traum erschien, sagte zu ihm: „Josef, Sohn Davids, fürchte dich nicht, Maria als deine Frau zu dir zu nehmen; denn das Kind, das sie erwartet, ist vom Heiligen Geist.“ (Mt 1,20). Auf diese Weise nahm Josef seine Verlobte Maria als Frau zu sich und zugleich übernahm er im rechtlichen Sinn die Vatersorge für Jesus.

Wo aber vollzog sich die Geburt des menschgewordenen Sohnes Gottes? Nicht in einem Königspalast wollte Gott geboren werden, sondern in einem armen Umfeld: Weil in der Herberge kein Platz für sie war, mussten Maria und Josef, die sich wegen einer Volkszählung in Bethlehem aufhielten, in einem Stall ihre Zuflucht nehmen. In aller Verborgenheit und in der Stille dieser Heiligen Nacht wurde das Kind geboren, das den Namen Jesus erhielt: Gott rettet uns, Gott ist der Erlöser!

Tatsächlich hat mit dem Kind Jesus etwas unerhört Neues für die Menschheit begonnen: Durchbrochen ist der Kreislauf der Gewalt; gebrochen ist die Macht der Finsternis. Die Sünde und der Tod haben kein Existenzrecht mehr. Wir sind erlöst durch den menschgewordenen Sohn Gottes, und Erlösung bedeutet nicht nur, dass wir durch die Gnade Gottes zu besseren Menschen werden können, sondern dass wir sogar Anteil erhalten an der göttlichen Natur. Wir heißen Kinder Gottes, und wir sind es!

Von daher ergeht der Auftrag an uns alle, die Freude dieser Botschaft von Weihnachten durch unser Leben an möglichst viele Menschen weiterzugeben. Gerade zu den Armen und Notleidenden, den Kranken und Verlassenen, ja auch zu den durch den Krieg Verfolgten und gewaltsam Vertriebenen ist der Erlöser gesandt. Er ist der Friedensfürst, wie ihn die Lesung aus dem Buch Jesaja bezeichnet. Er zeigt sich als der Gute Hirte, und eben deshalb waren Hirten die ersten, die durch Engel vom Himmel von seiner Geburt erfuhren. Diese einfachen Menschen kamen zum Kind in der Krippe, und ihr Herz sah tiefer als ihre Augen. Mit innerer Ergriffenheit beteten sie das Geheimnis Gottes an, das ihnen im Kind von Bethlehem erschienen war!

Nehmen wir uns also immer wieder ein paar Augenblicke Zeit und betrachten wir das Jesuskind in der Krippe. Gott schenkt uns seine ganze Liebe, indem er einer von uns wird. Dem göttlichen Kind begegnen wir immer dann aufs Neue, wenn wir uns in seinem Namen all denen in Liebe zuwenden, die Menschenantlitz tragen. So wird die Güte und Menschenfreundlichkeit unseres Gottes auch durch uns ein Stück weit sichtbar! Das von Papst Franziskus ausgerufene „Jahr der Barmherzigkeit“ lädt uns genau dazu immer wieder neu ein.

Amen.