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Predigt:

Licht und Leben in Fülle wird uns zuteil

Hochfest der Geburt des Herrn (Am Tag) C (25.12.2015)

L1: Jes 52,7-10; L2: Hebr 1,1-6; Ev: Joh 1,1-18


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Woher kommen wir? Wohin gehen wir? Wozu leben wir hier auf Erden?
Dies alles sind Grundfragen unseres Lebens; wir könnten auch sagen, es handelt sich insgesamt um die Frage nach dem Sinn unseres Lebens.

Viele Antworten sind darauf schon gegeben worden, und oft sind die Menschen gleichsam im Dunkeln umhergetappt auf der Suche nach einer Antwort, die das Leben zu tragen vermag.

Weihnachten – das Hochfest der Geburt des Herrn – gibt allen Antwort, die dafür im Herzen bereit sind. Diese Antwort entspricht unserem tiefsten Sehnen und Erwarten und geht doch unendlich weit darüber hinaus. Gott selber ist als Menschenkind zu uns gekommen; der Erlöser wurde geboren im Stall von Bethlehem, und dieses Kind verheißt uns Frieden, schenkt uns Gerechtigkeit und unermessliches Erbarmen. Hier zeigt sich wahrhaft die „Güte und Menschenliebe Gottes, unseres Retters“ (Tit 3,4). So sind wir von Gott angenommen aufgrund seines Erbarmens. Nicht die eigene Leistung begründet unser Heil, unsere Rechtfertigung vor Gott, sondern Gott selber ist es, der uns in der heiligen Taufe durch seinen Sohn Jesus Christus das ewige Leben schenkt.

Den Hirten auf dem Felde war durch die Engelsschar vom Himmel die große Verheißung zuteilgeworden. Diese einfachen und armen Menschen waren offen und bereit für je Größeres. Sie sagten nicht: „Das kann es nicht geben“ oder „Das glauben wir nicht!“ Sie machten sich vielmehr auf, um dem Kind in der Krippe zu begegnen. „Sie fanden Maria und Josef und das Kind, das in der Krippe lag.“ (Lk 2,16). Welche Freude, welches Staunen, welcher Jubel ihres Herzens! Reich beschenkt kehrten sie zu ihren Herden zurück. Nichts würde mehr so sein wie es war. Sie waren dem Erlöser der Menschen begegnet; ihr eigenes Leben war mitten in dieser Nacht auf einmal ganz hell geworden, ganz strahlend und voll Zuversicht ausgerichtet auf jenes ewige Leben, das uns nur Gott allein zu schenken vermag.

Die Botschaft von Weihnachten ist auch nach 2000 Jahren nicht überholt. Mit Jesus Christus ist ein Wendepunkt in der menschlichen Geschichte eingetreten. Nicht die weltliche Macht, nicht die Suche nach irdischer Ehre und Karriere, nicht das grenzenlose Streben nach sinnlichem Genuss vermögen das Menschenherz zum ersehnten Glück zu führen. Allein die Liebe vermag dies, wie sie uns offenbar geworden ist im Kind von Bethlehem.

Gottes ewiges Wort ist Fleisch geworden. Der griechische Begriff „logos“ für „Wort“ kann auch mit „Sinn“ übersetzt werden. Jener eigentliche Sinn des Ganzen, der sich von Ewigkeit her auf personale Weise in Gott findet, ist durch die Menschwerdung Gottes auf leibhaftige Weise anschaulich geworden. Wer im Glauben Ja sagt zu diesem Kind in der Krippe, sagt Ja zu Gott dem Vater. Der Glaube, der in der Liebe wirksam wird, ist wie ein Licht, das alle Dunkelheit vertreibt. So haben wir Hoffnung in allen Wechselfällen des irdischen Lebens, da uns so Großes geschenkt und verheißen ist im Reiche Gottes.

Von daher brauchen wir als Christen die Hoffnung nie aufzugeben. Auch dort, wo Friedlosigkeit herrscht, wo es Hass, Gewalt und Unterdrückung gibt, leuchtet ein Strahl von jener Botschaft auf, die Frieden und Versöhnung zu schenken vermag. Nicht Sünde, Hass und Tod haben das letzte Wort: Es ist vielmehr bedingungslose Liebe, die uns erlöst und das Himmelreich aufschließt. „Denn verschlossen war das Tor, bis der Heiland trat hervor.“

Möge es uns allen auf die Fürbitte der Gottesmutter Maria und des heiligen Josef geschenkt sein, das Jesuskind im Glauben aufzunehmen auch in unseren Herzen! Dann wird uns das Leben Gottes in Fülle zuteilwerden.

Amen.