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Predigt:

Osternacht C (14.04.2001)

L1: Gen 1,1-2,2; L2: Gen 22,1-18; L 3: Ex 14,15-15,1; L 4: Jes 54,5-14; L 5: Jes 55,1-11;L 6: Bar 3,9-15.32-4,4; L 7: Ez 36,16-17a.18-28; Epistel: Röm 6,3-11; Ev: Lk 24,1-12


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Jesus Christus ist das Licht der Welt! Er ist auferstanden. Er lebt. Halleluja!

In dieser Glaubensüberzeugung haben wir eben die Osterkerze entzündet und sind mit ihr in feierlicher Prozession in die Kirche eingezogen. Das Dunkel der Nacht wird erleuchtet von jenem Licht, das von der heiligen Kerze ausgeht. Ähnlich wie das Volk Israel durch die Feuersäule beim Auszug aus Ägypten geleitet wurde, ist Christus unser wahres Licht. Er, der Auferstandene, gibt uns das Geleit, er zieht uns voran und leuchtet uns auf unserem Weg.

Diese Kerze, die mit ihrem kleinen Licht mächtiger ist als alle Dunkelheit der Welt, ist ein Symbol dafür, daß das Leben aus Gott stärker ist als der Tod, der von der Sünde kommt. Weil der Sohn Gottes am Kreuz freiwillig all die Grausamkeit der Menschen erduldet hat, wurde die Sünde besiegt und mit ihr der Tod, der ihre eigentliche Frucht darstellt.

Jesus Christus, als Mensch wirklich am Kreuz gestorben und nicht nur „scheintot“ gewesen, ist ins Leben zurückgekehrt, sein Leib ist verwandelt, „verklärt“. Er stirbt nicht mehr, sondern ist in die Herrlichkeit seines Vaters eingegangen. Als die Engel am Grab den Frauen die frohe Botschaft verkünden, da sind diese ganz verwirrt. Sie begreifen nicht, was geschehen ist und müssen sich erst von ihrem Schreck erholen.

Auch die Apostel und die übrigen Jünger können die Nachricht noch nicht fassen. Sie müssen sich erst überzeugen, daß sie keiner Täuschung aufsitzen. Erst in der persönlichen Begegnung mit dem auferstandenen Herrn finden sie zum Glauben. Sie begreifen nur langsam, daß es wirklich der Herr ist, der zu ihnen spricht. Darum läßt sich Jesus Christus auch berühren und ißt mit ihnen. Er möchte ihnen zeigen, daß er derselbe ist wie zuvor – freilich in einer neuen Seinsgestalt, die dem Leiden und Tod für immer entzogen ist.

Der Glaube an die Auferstehung Christi hat den Gläubigen zu allen Zeiten neue Kraft gegeben. Es ist gleichsam der Kern unseres Glaubensbekenntnisses, daß Gottes Sohn aus Liebe zu uns Mensch geworden, gekreuzigt, gestorben und begraben worden ist, um am dritten Tag von den Toten aufzuerstehen. Die göttliche Wirklichkeit ist machtvoll eingebrochen in das Dunkel irdischer Verfallenheit an Sünde und Tod. Nun gibt es echte Vergebung und wahre Hoffnung. Ein Leben ist auch uns geschenkt und verheißen, das kein Ende kennt.

Aus dieser „Gegenerfahrung des Glaubens“ heraus haben die Christen vielfache Widrigkeiten und Schwierigkeiten, Leiden und Verfolgungen bestanden. In diesem Glauben an den Auferstandenen haben sie machtvoll Zeugnis gegeben für Gott bis in den Tod hinein, wie die vielen Märtyrer beweisen. Wer darauf vertrauen darf, durch das kostbare Blut Jesu Christi erlöst zu sein und Anteil zu haben am Leben des Auferstandenen, der darf sich durch nichts mehr entmutigen lassen.

Wir Christen sind österliche Menschen und sollen in der Hoffnung der Erlösten unser Leben gestalten. Dann werden wir auch die Kraft haben, die Gebote Gottes zu erfüllen. In allem geben wir Zeugnis von jener unbegreiflichen und unverdienbaren Liebe, die uns von Gott geschenkt worden ist.

Mit Freude und Dankbarkeit wird uns heute bewußt, daß wir in der heiligen Taufe mit Christus gestorben und auferstanden sind. Wir haben Anteil erhalten an seinem göttlichen Leben. Uns wurde die Unsterblichkeit verheißen, die Hoffnung auf die Auferstehung ins Herz gepflanzt.

Nichts ist mehr so wie vorher. „Das Netz ist zerrissen, und wir sind frei!“ Gott selbst hat alle Fesseln gelöst. Darum wollen wir jubeln und uns freuen mit allen, die Gott zu diesem neuen Leben berufen hat. Er möge uns mit seiner Liebe begleiten alle Tage unseres Lebens, bis die irdische Mühsal ihr Ende findet und uns das ewige Glück im Reiche Gottes geschenkt wird. Amen