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Heiliger Josef - Mann des Glaubens
(März 2003)

Alfred Kolaska

Hinweis/Quelle: „Das Neue Groschenblatt“, 33. Jahr, Nr. 3, März 2003

„Er hat ihn bestellt zum Herrn seines Hauses und zum Verwalter über all sein Besitztum.“

Als man noch die Litanei vom heiligen Josef gerne betete, wurde dieser Psalmvers auf den heiligen Josef angewendet. Seine Verehrung ist weithin verlorengegangen. Man kennt diese gewaltige Gestalt des Glaubens kaum mehr. Als Taufname ist er außer Gebrauch gekommen, Lieder zu seiner Verehrung singt man nicht mehr.

Glücklicherweise sind uns viele Worte Jesu überliefert, manche Worte Mariens, vom heiligen Josef ist uns ein einziges Wort bekannt: Bei der Namensgebung am achten Tag nach der Geburt hatte er als gesetzlicher Vater den Namen des Neugeborenen zu sagen. Das war der Name „Jesus“.

Der unbedingte Glaube ist eben nicht auf Worte angewiesen. Der Glaube lebt im Gehorsam. Die Taten des Gehorsams Josefs aber kennen wir: „Josef stand auf und tat, wie ihm der Engel des Herrn geboten hatte und nahm Maria zu sich“ (Mt 1,24). – Josef „zog ... hinauf nach Judäa ..., um sich eintragen zu lassen“ (Lk 2,4 f). – Josef „stand auf, nahm das Kind und seine Mutter und zog nach Ägypten“ (Mt 2,14). Und wieder stand er auf, „nahm das Kind und seine Mutter und zog in das Land Israel“ (Mt 2,21. Dann hören wir von ihm noch im Zusammenhang mit dem zwölfjährigen Jesus im Tempel, von wo uns auch kein Wort überliefert ist.

Josef ist der große schweigende Mann des Glaubens. Das ganze elfte Kapitel des Hebräerbriefes zeigt uns an den Vorbildern der Heilsgeschichte die Erhabenheit des heiligen Glaubens, „ohne den es unmöglich ist, Gott zu gefallen“ (Hebr 11,6).

Es kann somit nicht verwunderlich sein, wenn sich gläubige Menschen schon immer zu Josef hingezogen und mit ihm verbunden fühlten. Sehr alte Darstellungen zeigen, daß die Kirche die Person Josefs und seine erhabene Würde besonders in Ehren gehalten hat; schon in Heiligenverzeichnissen des ersten Jahrtausends findet sich sein Name. Im christlichen Osten gab es ihm zu Ehren Festtage und gottesdienstliche Gesänge. Im Abendland machten sich besonders der hl. Franz von Sales und die hl. Theresia um seine Verehrung verdient. Schließlich verfügte Benedikt XIII. die Einfügung des heiligen Josef in die Allerheiligenlitanei, nachdem schon Gregor XV. 1621 das Fest am 19. März zum gebotenen (inzwischen wieder weithin aufgehobenen) allgemeinen Feiertag erhoben hatte. Pius IX. proklamierte ihn 1870 zum Schutzpatron der gesamten Kirche. So konnte das gläubige Volk voll Zuversicht auf seine Fürsprache den heiligen Josef als Vorbild starken Glaubens und Gottvertrauens wie als Vorbild der Herzensreinheit verehren, als Mann der Arbeit und als Patron der Sterbenden wie als den Schutzherrn der ganzen Kirche.

Ist das nicht überaus zeitgemäß? Sind diese Anliegen nicht gerade heute besonders aktuell? Sollte sich das gläubige Volk nicht wieder in all den Sorgen des Alltags und den Problemen der Kirche an ihn wenden, ihn um seine Fürsprache bitten? Er hat zum Abschluß der Erscheinungen in Fatima zwar kein Wort gesprochen, mit Jesus und Maria das Volk aber gesegnet. Er schweigt auch heute noch – so wie damals. Er wirkt aber so wie damals.

Wenig bekannt dürfte sein, daß Kaiser Leopold I. die habsburgischen Länder dem heiligen Josef geweiht und sich für die Geburt seines Sohnes Josef in besonderer Weise bedankt hat. Der Besucher von Mariazell sieht auf der Gnadenkapelle in der Mitte den heiligen Josef, flankiert von Joachim und Anna, den Eltern Mariens.

Gar mancher Mensch sehnt sich heute nach einer verlorengegangenen religiösen Heimat. In einer Zeit, in der in der Kirche leider vieles so kalt geworden ist und einer gründlichen Reparatur bedarf, sollten wir in der Verehrung des heiligen Josef wieder väterliche Heimat suchen. Schon Bernhardin von Siena (+ 1444) konnte beten: „So denke denn an uns, heiliger Josef, und tritt mit deiner Fürbitte beim Herrn ein, der für deinen Sohn gehalten wurde. Mach uns auch deine heilige Braut geneigt, die Mutter dessen, der mit dem Vater und dem Heiligen Geist lebt und herrscht durch endlose Ewigkeit. Amen.“