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Rezension: St. Josef - Diener des Heils

Manfred Hauke

Hinweis/Quelle: Theologisches. Katholische Monatsschrift Jan./Feb. 2023, S.71–72

Werner Schmid

St. Josef – Diener des Heils. Ein kleines Kompendium über den Schutzpatron der Kirche

Verlag St. Josef, Kleinhain 2021

360 S., gebunden, bebildert, ISBN 978–3-901853–45–6, EUR 29,50

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Das vorliegende Kompendium zum hl. Josef entstand aus Anlass des von Papst Franziskus ausgerufenen Jahr des hl. Josef (8. Dezember 2020 – 8. Dezember 2021). Nach einem allgemeinen Überblick über Gestalt und Sendung des Nährvaters Jesu (Kap. 1, S. 9–32) betrachtet der Verfasser das Zeugnis der Heiligen Schrift, verbunden mit einer visuellen Pilgerreise auf den Spuren des hl. Josef (Kap. 2, S. 33–72). Werner Schmid, Mitglied der priesterlichen „Gemeinschaft vom hl. Josef“ (mit Sitz im österreichischen Kleinhain) stützt sich dafür besonders auf die gründlich erarbeiteten Schriften des italienischen Neutestamentlers Tarcisio Stramare (1928–2020), eines der weltweit besten Kenner der Theologie des hl. Josef.

Die Verehrung des Nährvaters Jesu und keuschen Bräutigams der Jungfrau Maria findet ihre Grundlagen im Geheimnis Jesu Christi, das die Evangelien widerspiegeln, entwickelt sich aber deutlicher erst im Laufe der Geschichte, vor allem seit dem 15. Jh. im lateinischen Westen. Dieser Entwicklung widmen sich die Ausführungen über die Zeugnisse bis um das Jahr 1500 (Kap. 3, S. 73–100) und danach bis zur Gegenwart (Kap. 4, S. 106–156). Der Überblick geschieht mit Hilfe ausgewählter Quellenzitate, die von Justin dem Märtyrer bis zum Gründer des Opus Dei, Josemaria Escrivá, reichen.

Das ausführlichste Kapitel bietet wichtige Texte des päpstlichen Lehramtes, von Papst Pius IX. bis zu Franziskus (Kap. 5, S. 157–210). Es folgen Ausführungen über die Liturgie (wozu auch die Feste des hl. Josef gehören (Kap. 6, S. 211–224) und die verschiedenen Formen der Volksfrömmigkeit (Kap. 7, S. 225–234), wobei am Ende auch Erscheinungen des Heiligen erwähnt werden (ohne diese Ereignisse näher zu vertiefen) (S. 234). Auch ausgewählte Josefsheiligtümer werden behandelt (aus dem deutschen Sprachraum Lilienfeld [Niederösterreich], Grüssau [Schlesien] und Bichlbach [Tirol]) (Kap. 8, S. 235–254). Besonders hervorzuheben ist dabei das größte Josefsheiligtum der Welt im kanadischen Montréal, das auf den hl. Andreas Bessette zurückgeht, der 2010 von Papst Benedikt XVI. (der den Vornamen „Joseph“ trägt) heiliggesprochen wurde (S. 246f).

Die Hinweise zur Ikonographie setzten sich mit der Darstellung des hl. Josef als alten Mann auseinander (und der Beeinflussung dieses Bildtypus durch die Apokryphen) und stellen die neuen Bildtypen dar (Kap. 9, S. 255–278). Die dabei zu verzeichnende Entwicklung lässt sich mit dem Satz kennzeichnen: „Von der senilen Randfigur zum Haupt der Heiligen Familie“ (S. 264). Ein eigenes Kapitel widmet sich der Katechese mit Hilfe von Bildern, die das Leben des hl. Josef schildern (Kap. 10, S. 279–296). Aufgezählt werden dann die Patronate des Heiligen: Personen, Institutionen, Kirchen und Ortschaften, die sich unter den Schutz des Namens „Josef“ gestellt haben (Kap. 11, S. 297–320). Es folgt eine Auswahl von Gebeten (Kap. 12, S. 321–333). Einige ausgewählte „Klarstellungen“ betreffen am Ende die Apokryphen, die Jungfräulichkeit Josefs, die sogenannten „Brüder Jesu“, das Alter Josefs, seine jungfräuliche Liebe, seine (relative) Sündenlosigkeit (trotz der Erbsünde), seinen seligen Tod und die Diskussion um eine eventuelle Auferstehung (S. 333–345).

Gut ausgesuchte Literaturangaben (S. 347f), Anmerkungen (S. 348), Bildnachweise (S. 357) und ein sorgfältig erstelltes Register (S. 358–360) beschließen den Band. Die zahlreichen Bilder und Abbildungen vermeiden kitschige Darstellungen und tragen neben den gut ausgearbeiteten Ausführungen zur hohen Qualität des Bandes bei. Das empfehlenswerte Werk eignet sich für einen breiten Leserkreis, aber auch die Fachtheologen kommen mit Hilfe der exzellenten Literaturangaben und Anmerkungen auf ihre Kosten.

 

Prof. Dr. Manfred Hauke, Via Roncaccio 7, CH-6900 Lugano