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Was ist konservativ?

Josef Spindelböck

Hinweis/Quelle: Josef Spindelböck, in: Porsche-Ludwig, Markus / Bellers, Jürgen (Hg.), Was ist konservativ? Eine Spurensuche in Politik, Philosophie, Wissenschaft, Literatur, Nordhausen 2013, S.206

Konservativ sein heißt für mich über eine vordergründig politische Bedeutung hinaus ganz generell: das Gute bewahren.

Dabei geht es nicht um die bloße Festschreibung des Vergangenen, sondern um die Sicherung des Bleibenden, um gerade so gerüstet zu sein für die Herausforderungen der Zukunft.

Bildhaft ausgedrückt: es gilt die Glut unter der Asche zu entdecken und das Feuer neu zu entfachen!

Nicht strukturkonservativ möchte ich sein, sondern wertkonservativ, und zwar bezogen auf jene Werte, die dem Menschsein in seiner Würde entsprechen und die gelten werden, solange Menschen auf Erden leben. Gerade um jener bleibenden Werte willen sind immer wieder auch Strukturanpassungen und Reformen nötig.

Als Theologe sehe ich die Werte des Wahren, Guten und Schönen verankert in Gott, der die Liebe und das Leben ist (vgl. 1 Joh 4,8.16) und sich in seinem Sohn Jesus Christus geoffenbart hat.

Ist die Kirche konservativ? Ich meine, sie muss beides sein: bewahrend und fortschreitend, also konservativ und progressiv.

Den Schatz des Glaubens an die göttliche Offenbarung gilt es zu bewahren, aber zugleich in die Sprache und Lebenswelt der Menschen unserer Zeit zu übersetzen.

Dort, wo die Beziehung zum lebendigen Gott gepflegt wird, ist die Kirche auch den Menschen nahe und begleitet sie auf ihrem Weg in die Zukunft: dem einst in Herrlichkeit wiederkommenden Herrn Jesus Christus entgegen!