Gott
Karl Hörmann: LChM 1969, Sp. 602 f
1. Von Gott, der den Menschen geschaffen hat, hängt auch das Ziel ab, dem der Mensch in einem sittl. Leben zustreben soll. Worin diese Bestimmung besteht und wie sie zu erfüllen ist, das kann der Mensch auf Grund der Erfahrungsgegebenheiten durch eigene Überlegungen (Vernunft) zu erforschen trachten (Moralphilosophie), erfährt es eindeutig aber durch die Offenbarung Gottes selbst.
Dem offenbarenden Wort Gottes antwortet der Mensch in der rechten Weise durch seine Annahme (Glaube), in der die Bereitschaft eingeschlossen ist, der von Gott geoffenbarten Bestimmung nachzuleben.
2. Die Offenbarung zeigt nun als Bestimmung des Menschen Gott selbst. Gott als jener, der sich dem Menschen in überströmender Liebe schenken will, ist das letzte Ziel, das der Mensch in Hoffnung erstreben und das er einst in unmittelbarer Schau, in der er ganz zum Liebenden mit dem liebenden Gott wird, besitzen soll. Der Sinn des gesamten sittl. Lebens ist es, diese Gemeinschaft der Liebe schon auf Erden anfangen und reifen zu lassen.