www. St Josef.at
Die katholische Informationsseite der Gemeinschaft v. hl. Josef
Navigation

Newsletter

Sam 30. Jan 2016 09:30

225 Jahre Philosophisch-Theologische Hochschule St. Pölten

(dsp.at/news.stjosef.at) „Ich bin davon überzeugt, dass die Philosophisch-Theologische Hochschule für die Diözese wichtig ist, und dass sie in der Bildungslandschaft von Niederösterreich nicht fehlen darf.“ Das betonte Diözesanbischof Klaus Küng bei der Festmesse zum 225-jährigen Bestandsjubiläum der ältesten Hochschule Niederösterreichs im Dom von St. Pölten.
Bischof Küng sah „gute Chancen“, die Hochschule entsprechend der heutigen Bedürfnisse weiter zu entwicklen. Papst Franziskus betone, dass „auch dann, wenn die Glaubensgeheimnisse dieselben bleiben, die Ausdrucksformen den jeweiligen Menschen anpassen müssen“. Das bedeute aber, dass alle, die mit Verkündigung beschäftigt sind, einer gründlichen philosophisch-theologischen Ausbildung bedürfen, so Küng. Auch werde „durch manche Erkenntnisse der modernen Wissenschaften die Religion in ihren Grundfesten in Frage gestellt“. Ohne mit diesen Fragestellungen vertraut zu sein, sei heutzutage eine Verkündigung schwer möglich. Küng: „Der Ausbildung der Priester, Diakone, Pastoralassistenten, Religionslehrer und der anderen Mitarbeiter in den verschiedenen Bereichen der Pastoral kommt eine prioritäre Bedeutung zu und kann meines Erachtens nicht ohne weiteres anderen Diözesen und anderen Einrichtungen überlassen werden.“
Das Jubiläum wurde anschließend mit einer Festakademie am Gedenktag des Hochschulpatrons, des heiligen Thomas von Aquin, gefeiert. Nuntius Zurbriggen gratulierte der Hochschule im Namen von Papst Franziskus, von dem er Gruß und Segen übermittelte. Papst Franziskus habe oft auf die Beziehung zwischen Studium und geistlichem Leben hingewiesen, so Zurbriggen. Von Frömmigkeit losgelöste Theologie habe keinen Wert. Wo jedoch „knieende Theologie“ betrieben werde, sei diese für Kirche und Welt fruchtbar.
Der Präfekt der Glaubenskongregation, Kardinal Gerhard Müller, betonte in einem schriftlichen Grußwort, dass das Theologiestudium „ein klares und unverwechselbares Profil“ haben müsse, wenn es „fruchtbare Relevanz für die Kirche und die Welt“ gewinnen wolle.
Die „große Tradition der Ausbildung“ an der Hochschule hob Bürgermeister Matthias Stadler hervor: „Die katholische Kirche stand am Beginn der Bildungsstadt St. Pölten.“ Da Bildung und Ausbildung prägend für die Landeshauptstadt seien, sei die Hochschule auch heute noch „wichtig und unentbehrlich“.
Bischof Manfred Scheuer, früher selbst Lehrbeauftragter für Dogmatik an der Hochschule St. Pölten, thematisierte in seinem Vortrag über „Identität und Beweglichkeit – In der Spur von Thomas von Aquin“ die gegenwärtige „Aushöhlung von verbindlichen Inhalten“, die sich als „Komplizin der Gewalt und der Beliebigkeit“ entpuppe. „Im Zeitalter des kulturellen Pluralismus neigt der Mensch, die widersprüchlichsten Auffassungen auch z.B. in der Religion gelten zu lassen. So kommt es zu einer weltanschaulichen Promiskuität: Wer aber an dieser unterschiedslosen Liberalität, an dieser schlechten Gleichheit Anstoß nimmt, gilt als intolerant.“
Eine solche Liberalität, die unterschiedslos den Menschen gleiches Recht widerfahren lasse, „eine unterschiedslose Güte gegen alles“, schlage letztlich um in Kälte und Rohheit gegen jedes. Die Unterscheidung zwischen Humanität und Barbarei, zwischen sittlichen Prinzipien und verbrecherischen Grundsätzen liege dann auf der Ebene der bloßen Emotion oder des Durchsetzungsvermögens, so Scheuer. „Der Glaube ist, wenn er nicht im Brei eines undifferenzierten Einerleis aufgehen will, mit einem entschiedenen Nein gegen alle Götzen im persönlichen und politischen Leben (Rasse, Macht, Diktatur, Geschlechterunterdrückung, Konsum, Fortschritt) verbunden.“
Link zur Philosophisch-Theologischen Hochschule: www.pth-stpoelten.at
Bischofspredigt im Wortlaut: http://www.dsp.at/dioezese-st-poelten/artikel/2016/predigt-jubilaeum-225-jahre-phil-theol-hochschule

→ weitere Nachrichten


© Gemeinschaft vom hl. Josef · 1996 – 2024