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Mo 30. April 2018 10:59

Der heilige Josef - ein unbekannter Heiliger?

Dieser Beitrag von Prof. Dr. Josef Spindelböck erschien in der SKZ (= Schweizerische Kirchenzeitung), Ausgabe 08/2018, www.kirchenzeitung.ch und wird mit freundlicher Erlaubnis dieses Mediums auch auf www.stjosef.at publiziert.

Wie ist es möglich, dass der hl. Josef auch für so viele katholische Christen eher ein „Schattendasein am Rand“ fristet? Sie nehmen ihn zwar irgendwie wahr, vielleicht als Nebenfigur bei der Krippe zu Weihnachten, verehren aber andere Heilige – wie den hl. Antonius von Padua oder den hl. Pater Pio – weitaus mehr als den heiligen Josef …

Christus – in eine menschliche Familie hineingeboren

Hier soll nicht über die Einstellung jener Menschen geurteilt werden, denn vielleicht war es sogar der Wille Gottes, dass Josef von Nazareth – trotz seiner Bedeutung im Heilsgeschehen – für eine längere Zeit der Kirchengeschichte in den Hintergrund getreten ist. Gerade in den ersten Jahrhunderten des Christentums war es wichtig, dogmatisch zu klären, wer Jesus Christus ist: nämlich der menschgewordene Sohn Gottes, der mit dem Vater im Himmel und dem Heiligen Geist eins ist im göttlichen Wesen und der zugleich als Mensch einer von uns geworden ist, in allem uns gleich außer der Sünde.

Zu dieser wahren Menschwerdung Gottes gehört es aber auch, dass er in einer menschlichen Familie empfangen und geboren werden wollte. Gemäß jüdischem Gesetz galten Maria und Josef schon seit ihrer „Verlobung“ als Mann und Frau; die zweite Stufe der Eheschließung bestand in der Heimführung der Gattin ins Haus des Ehemannes. Gemäß dem Zeugnis der Heiligen Schrift erhielt Josef von Nazareth durch Gottes Boten, einen Engel, ausdrücklich die Weisung Maria als seine Frau zu sich zu nehmen (vgl. Mt 1,20). Denn das Kind, das sie unbeschadet ihrer Jungfräulichkeit auf wunderbare Weise vom Heiligen Geist empfangen hatte, war der von Gott verheißene Retter und Erlöser der Menschen, was durch den Namen Jesus (Gott rettet) zum Ausdruck gebracht wird (vgl. Mt 1,21)

Die Evangelien als Grundlage

Grundlage einer soliden kirchlichen Verehrung des hl. Josef dürfen nicht irgendwelche apokryphe Erzählungen sein (in denen er als Greis und Witwer dargestellt wird), sondern die Berichte der Evangelien (vor allem bei Mt 1–2; Lk 1,27; Lk 2). Dort wird kein einziges Wort von Josef überliefert, wohl aber wird aufgezeigt, dass er wirklich ein gerechter Mann war. Sein Leben war ganz auf Gott bezogen, und zugleich übte er das Handwerk des Zimmerers und Baumeisters aus. Maria und Josef hatten keine sexuelle Gemeinschaft miteinander, und dennoch liebten sie einander von Herzen und waren von Gott her in dieser Liebe geeint. Die liebevolle Annahme und Sorge für das Kind Jesus stand im Mittelpunkt ihres gemeinsamen Interesses. Jesus wurde von Josef in väterlicher Weise in alles Lebensnotwendige eingeführt, auch in die Formen und Gebete des jüdischen Gottesdienstes.

Lesen Sie noch mehr über die Verehrung des heilige Josef im Laufe der Geschichte der Kirche!

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