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Fr 21. April 2023 21:34

Sonnenaufgang über Kalkutta

(kathpress.at) Obwohl Mutter Teresa 1997 starb, wirkt die Ordensgründerin und ihr Erbe weiter: Diese Botschaft zieht sich durch den Film "Sonnenaufgang über Kalkutta", der am Donnerstag in Wien seine deutschsprachige Premiere feierte. Der spanische Regisseur Jose Maria Zavala erzählt darin Geschichten von Menschen, die der Heiligen oder ihren Schwestern begegnet sind und so eine entscheidende Lebenswende erfahren haben. "Mutter Teresa hört nie auf, aktuell zu sein", befand beim anschließenden Filmgespräch im ausverkauften Saal des Urania-Kinos auch der frühere "Missio"-Nationaldirektor Leo Maasburg, der die für ihren Einsatz für die Ärmsten der Armen bekannte Ordensfrau jahrelang begleitete.

Die acht dargestellten Biografien wollen laut den Produzenten "uns in unserer Bequemlichkeit erschüttern" und zeigen, dass man zur Hilfe anderer nicht nach Kalkutta fahren muss. "Kalkutta ist in unserer Familie, in unserer Nachbarschaft, in unserem Land", erklärt die Journalistin Patricia Moreno, deren Mann nach einer "Eingebung" von Mutter Teresa von einem Gehirntumor geheilt wurde. Ihre Landsfrau Rosario Dueñas erzählt, wie sie als junge Profisportlerin von einer Gasexplosion lebensgefährlich verletzt wurde. Mutter Teresa habe ihr in Kalkutta gesagt, sie müsse sich zunächst selbst lieben, um andere lieben zu können - was ihr erst gelang, als sie ausgerechnet von Leprakranken aufgrund ihres entstellten Gesichtes sofort ins Herz geschlossen wurde.

Christopher Hartley volontierte als Jugendlicher in einem Londoner Haus der "Missionarinnen der Nächstenliebe", als Mutter Teresa vorbeikam und ihm auftrug, er solle "die Armen lieben und ein heiliger Priester werden" - was sich der spätere Missionar zum Lebensprogramm machte. Ähnlich der heute 40-jährige Philosoph Emmanuel Lequerq, der als weggelegtes Neugeborenes von Schwestern der Mutter Teresa aus dem Müll gefischt und aufgepäppelt wurde, ehe ihn ein französisches Ehepaar adoptierte. "Heute gebe ich meinen Glauben weiter, indem ich ihn lebe", so der Uniprofessor, dem eine Studentin einst attestierte: "Sie haben mir nie von Gott erzählt, doch dank Ihnen weiß ich, dass es ihn gibt." Sein Vorbild sei Mutter Teresa, die "heute noch wichtiger als damals" sei, meint Lequerq.

Auch vom Einsatz Mutter Teresas für den Lebensschutz handelt der Film - und zwar ebenfalls aus heutiger Perspektive. Eine der Protagonisten, die Physiotherapeutin Maria Martinez Lopez, arbeitete früher in einer Abtreibungsklinik. Dass die radikale Feministin, Atheistin und Extremsportlerin 2017 inmitten einer Lebenskrise bei einem Nepal-Trip ausgerechnet bei den von ihr bis dahin verhassten Mutter-Teresa-Schwestern landete und dort eine tiefe Gotteserfahrung machte, löste eine komplette Kehrtwende aus. Ein Zitat der Ordensgründerin, nämlich: "Sollte ich jemals eine Heilige werden, werde ich mich nie im Himmel aufhalten, sondern das Licht derer entzünden, die auf Erden im Dunkel leben", habe sie am eigenen Leib verspürt, so die nunmehrige Pro-Life-Aktivistin, die ihren Namen auf "Maria de Himalaya" wechselte.

Durchwebt ist der Film von Originalaufnahmen Mutter Teresas sowie von Zitaten, die es teils zu großer Bekanntheit geschafft haben. Darunter etwa: "Lieber wenig mit viel Liebe tun als viel mit wenig Liebe", "Stolpern ist normal, wichtig ist, aufzustehen", oder "Ich bin ein Bleistift in der Hand Gottes". Begleiter und Beichtväter attestieren ihr enorme Demut und Bescheidenheit, unterschiedslos würdevollen Umgang mit jedem sowie ein intensives Gebetsleben. Dass Mutter Teresa für ihre Hilfe auch kritisiert wurde, da sie - bildlich gesprochen - "Menschen Fische gibt statt sie das Fischen lehrt", habe sie entgegnet mit dem Hinweis, sie wolle "Liebe verschenken, um vor allem die seelische Armut zu lindern", sagt im Film der Joseph Kinley Tshering, Bhutans erster Priester.

Im Filmgespräch nach der Premiere deutete P. Leo Maasburg das Leben der Heiligen als Folge ihres "Berufungserlebnisses". Die Ordensfrau habe einst bei einer Bahnfahrt durch Indien den Ruf Jesu "Mich dürstet" gehört und diesen als Auftrag zum Dienst an den Armen verstanden. "Sie hat Jesus in den Ärmsten gesehen und alles hintangestellt, um den Durst Jesu in ihnen zu stillen", sagte Maasburg. Dabei habe Mutter Teresa außer der materiellen stets auch die geistige Armut im Blick gehabt. Bei Europa-Besuchen habe die Heilige etwa auf das Leid einsamer alter Menschen hingewiesen. "Wichtig ist, sich selbst zu geben und anderen Menschen Zeit und liebevolle Zuwendung zu schenken", schlussfolgerte der Priester.

Der Film "Sonnenaufgang über Kalkutta" ist nach seiner Premiere vorerst im Village-Cinema Wien-Mitte zu sehen. Für weitere Vorführungen in den deutschsprachigen Ländern setzt die für den Vertrieb zuständige Stiftung "Infinito+1" auf den Einsatz von Interessenten: Auf der Filmhomepage www.sonnenaufgangueberkalkutta.com gibt es die Möglichkeit, ein Kino der eigenen Wahl anzugeben, in dem man den Film gerne sehen würde, das dann bei genügend Anfragen kontaktiert wird. Angeregt wird auch die Bewerbung auf den eigenen Social-Media-Kanälen.

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