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Sam 3. Juni 2023 09:21

Digitale Jägerstätter-Edition allgemein verfügbar

 

(kathpress.at) Die Katholische Privat-Universität (KU) Linz und das dort beheimatete "Franz und Franziska Jägerstätter Institut" (FFJI) haben den bisher komplettesten Bestand an Schriften und Korrespondenzen des seliggesprochenen Kriegsdienstverweigerers und Märtyrers Franz Jägerstätters veröffentlicht und über die eigens eingerichtete Webseite https://edition.jaegerstaetter.at frei zugänglich gemacht. Davor waren die seit 2018 im Besitz der Diözese Linz befindlichen Dokumente und Texte, die von Jägerstätters Witwe Franziska aufbewahrt wurden, sowie weitere aus Privatbesitz stammende Schriften Jägerstätters in jahrelanger Kleinarbeit digitalisiert und historisch-kritisch editiert worden.

Bei der Präsentation der digitalen Jägerstätter-Edition am Donnerstagabend an der KU Linz waren Bischof Manfred Scheuer, der oberösterreichische Landeshauptmann Thomas Stelzer, der Abt des Zisterzienserstiftes Wilhering Reinhold Dessl und die Historikerin und Jägerstätter-Biografin Erna Putz anwesend. KU-Rektor Prof. Christoph Niemand begrüßte die Gäste, Andreas Schmoller und Verena Lorber vom FFJI erläuterten die dem Gedenken an den Märtyrer gewidmete Edition unter dem Titel "Briefe von gestern - Medien von heute - Überzeugungen für morgen". Für die musikalische Umrahmung sorgten Komponist Albin Zaininger und Lisa Felbermayer mit dem Jägerstätter gewidmeten Werk "Gegen den Strom".

"Jede Generation nähert sich Jägerstätter neu an und macht sich seinen neuen Jägerstätter. Und das ist auch gut so": Mit diesen Worten bezog sich Bischof Manfred Scheuer, einst Postulator im Seligsprechungsprozess für den Märtyrer, bei der Präsentation der neuen digitalen Jägerstätter-Edition auf die teils recht unterschiedlichen Inspirationen, zu denen der Selige in der Vergangenheit Anlass bot.

Laut Landeshauptmann Thomas Stelzer wird am Innviertler Bauern und Familienvater sichtbar, "dass es für zentrale ethische und politische Fragestellungen und Entscheidungen nicht automatisch ein Universitätsstudium braucht". Gewissensbildung, politische Urteilskraft und Willensstärke würden vielmehr durch Bildung im umfassenden Sinn vermittelt und geprägt, fasste die KU-Linz-Aussendung Stelzers Grußwort zusammen.

Abt Reinhold Dessl sah in der Digitalisierung neues Potenzial hinsichtlich der Reichweite und neuen Vermittlungschancen der außergewöhnlichen Lebensgeschichten von Franz und Franziska Jägerstätter. Biografin Erna Putz erinnerte daran, dass Franziska Jägerstätter selbst es war, die nach den Schriften ihres Mannes auch ihre eigenen Briefe zur Verfügung stellte und damit Einlass in ihre Beziehung ermöglichte.

Die digitale Edition setze einen neuen Impuls für die Jägerstätter-Forschung und für den Unterricht in Fächern wie Ethik, Religion, Geschichte und politische Bildung, hieß es seitens des FFIJ. Dokumentiert sind neben Schriften von Jägerstätter selbst auch Briefe an ihn und über ihn - etwa jener vom St. Radegunder Pfarrer Josef Karobath an Franziska, in dem er am 18. Juni 1943, wenige Wochen vor Jägerstätters Hinrichtung, die Haftbedingungen schildert und schreibt: "Ich denke alle Tage an Ihren Mann und bete für ihn und für alle, welche seine Sache behandeln".

Es finden sich auch die Biografien des Ehepaares sowie die beiden betreffenden Fotografien und Dokumente. Benutzungshinweise von Verena Lorber machen die Website bedienerfreundlich.

Linkshttps://edition.jaegerstaetter.at

https://ku-linz.at/forschung/franz_und_franziska_jaegerstaetter_institut)

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