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Das Wachstum des Reiches Gottes ist verborgen
(stjosef.at) Homilie von Prof. Josef Spindelböck am 11. Sonntag im Jahreskreis B (16.06.2024)
Überall in der Natur erleben wir derzeit das Wachstum der Pflanzen, Bäume und Sträucher. Dieses Jahr ist es aufgrund der feuchten Witterung besonders stark ausgeprägt.
Jesus verwendet die Vorgänge in der Natur oft in seinen Gleichnissen, um uns tiefere Wahrheiten des Lebens zu vermitteln. Die Kraft, die im natürlichen Wachstum offenbar wird, ist staunenswert. Der Mensch kann zwar Sorge tragen dafür, dass bestimmte Früchte gut gedeihen; das Wachstum aber kann er nicht bewirken, sondern nur darauf vertrauen.
Ähnlich verhält es sich mit dem Reich Gottes, das in den Herzen der Menschen gegenwärtig ist und dort gleichsam heranwächst. Von außen sieht man dieses Wachstum nicht oder erkennt erst viel später die guten Früchte, die ein menschliches Leben gebracht hat. Und dennoch wirkt Gottes Heiliger Geist unendlich viel Gutes in den Herzen der Menschen, die offen sind für das Wort Gottes und seine Gnade.
Manche Menschen sind entmutigt, weil sie viele schlimme Dinge in der Welt wahrnehmen. Sie haben die Hoffnung aufgegeben, dass sich etwas zum Besseren ändern könnte. Und doch geschehen jeden Tag verborgene Wunder in den Herzen der Menschen. Letztlich hängt es von einem jeden ganz persönlich ab, ob und wie er auf den Ruf Jesu nach Glaube und Umkehr antwortet. Dort aber, wo der Mensch der Liebe Gottes Raum gibt, besteht Hoffnung. Der gute Same des Gotteswortes bringt dann reiche Frucht, und dies wird sich zeigen, wenn die Zeit der Ernte da ist. Dies ist dann der Fall, wenn der Mensch nach dem Tod vor das Angesicht Gottes tritt, wenn wir – wie es in der Lesung aus dem zweiten Korintherbrief des Apostels Paulus heißt – „ vor dem Richterstuhl Christi offenbar werden“.
In einer guten christlichen Ehe und Familie wird viel von dem in den Kindern grundgelegt, was später für das Erwachsenenleben sowie insgesamt auch für die Gesellschaft und die Kirche wichtig ist. Die heilige Taufe ist etwas Besonderes: Das Kind empfängt die heiligmachende Gnade und wird zum Kind Gottes. Der dreifaltige Gott wohnt im Herzen des getauften Menschen, und wir sind aufgerufen, diese persönliche Beziehung zu Gott zu pflegen – ein Leben lang. Es ist ein Bund der Liebe, den Gott mit uns eingeht.
Dieser Bund soll einst einmünden in den ewigen Jubel aller Geretteten im Himmel – in der Gemeinschaft der Engel und Heiligen. Wir bitten die Gottesmutter Maria und den heiligen Josef um ihre Fürbitte, dass wir bereitwillig auf den Ruf der Liebe Gottes antworten und auf diese Weise gute Frucht bringen für das Himmelreich. Amen.
Lesen Sie auch die Homilie von Pfr. Mag. Christian Poschenrieder!