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Mater populi fidelis
(chatgpt.com/news.stjosef.at)
Das Dikasterium für die Glaubenslehre hat mit der am 4. November 2025 veröffentlichten Note Mater Populi Fidelis eine dogmatische Klärung in Bezug auf bestimmte Marientitel wie Miterlöserin und Mittlerin aller Gnaden vorgenommen. Die Note betont, dass Maria in besonderer Weise am Heilsgeschehen teilhat – etwa am Kreuz, in der Verkündigung und in ihrer geistlichen Mutterschaft. Zugleich wird klar hervorgehoben, dass die Erlösung allein Christus vorbehalten ist und er der einzige Mittler bleibt.
Kritiker sehen in Titeln wie Miterlöserin die Gefahr, Christi zentrale Rolle zu relativieren. In diesem Zusammenhang äußert sich Manfred Hauke, Professor für Dogmatik an der Theologischen Fakultät Lugano und Direktor der Deutschen Mariologischen Gesellschaft, im Interview mit La Nuova Bussola Quotidiana: In einem gesunden katechetischen und theologischen Kontext sei diese Sorge unbegründet. Er verweist auf Heilige wie Johannes Paul II., Alfons von Liguori, Edith Stein und Teresa von Kalkutta, die den Titel verwendet haben, ohne die Christozentrik zu gefährden. Hauke hatte schon früher erklärt: „Die Mitwirkung Mariens an der Erlösung betrifft nicht die Substanz des Erlösungsaktes, der dem Gottmenschen zu eigen ist, sondern gehört zu dessen Integrität.“ Und: „Der Begriff ‚Miterlöserin‘ kann missverstanden werden als Gleichstellung zwischen Christus und Maria und braucht darum eine korrekte Erklärung: Es geht um eine untergeordnete Teilhabe an der einzigen Mittlerschaft Christi.“
Missverständnisse entstünden vor allem in protestantischen Kontexten, die die Mitwirkung des Menschen am Heilsgeschehen nach dem Prinzip Sola Gratia ablehnen. Hauke mahnt, dass die katholische Lehre in ihrer ganzen Fülle bekannt bleiben müsse. Die Titel Miterlöserin und Mittlerin aller Gnaden drückten - recht verstanden - anschaulich die einzigartige Mitwirkung Mariens aus, ohne Christus zu ersetzen.
Die Note betont außerdem, dass Maria „mehr Jüngerin als Mutter“ sein könne, ihre Rolle als Mutter Gottes und „Mutter der Gläubigen“ jedoch die Grundlage all ihrer heilsbringenden Mitwirkung bleibt. Das Dokument lädt somit ein, Maria in ihrer einzigartigen Stellung zu ehren – immer in Bezug auf Christus, den einen Erlöser – und diese Linie in Verkündigung und Frömmigkeit bewusst zu bewahren.
