Predigt:
Das Vorbild der Heiligen Familie
Fest der Heiligen Familie A (28.12.2025)
L1: Sir 3,2-6.12-14; L2: Kol 3,12-21; Ev: Mt 2,22-40
Josef Spindelböck
Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!
Gott wollte wirklich ein Mensch werden, und so hat das ewige Wort Gottes, der Sohn, eine menschliche Natur angenommen. Gott ist als Mensch in diese Welt eingetreten; er wollte in allem uns gleich sein außer der Sünde.
Weil Jesus Christus also zugleich wahrer Gott und wahrer Mensch ist, sollte der Sohn Gottes als Kind von einer menschlichen Mutter empfangen und geboren werden und in einer menschlichen Familie aufwachsen. Ein Kind braucht auch einen Vater, und so war Josef von Nazareth eine doppelte Rolle zugedacht: Er war erstens der Gemahl der Jungfrau Maria und war ihr zur Seite gestellt, um sie in allem Notwendigen zu unterstützen. Beide waren in wahrer ehelicher Liebe miteinander verbunden, und ihre Herzenseinheit war unvergleichlich innig, auch wenn es nicht zum sexuellen Vollzug kam. Dem Jesuskind durfte Josef ein Vater sein, und dies gilt im rechtlichen und im menschlichen Sinn. Die Formung und Erziehung des Kindes war ihm und Maria anvertraut. Gott selbst hat also Maria und Josef einbezogen in das Geheimnis seiner Menschwerdung. So sprechen wir von der Heiligen Familie.
Normalerweise kann sich ein Kind seine Eltern nicht aussuchen. Beim ewigen Sohn Gottes war dies tatsächlich anders. Maria und Josef waren von Gott auserwählt zu dieser Aufgabe. Und doch hat Gott ihre Freiheit geachtet und sie jeweils auch in Kenntnis gesetzt über das Große, was ihnen zugedacht war. In der Freiheit der gläubigen Hingabe an Gottes Willen haben beide ihr Ja gesagt zum Plan Gottes. Sie haben auch Ja gesagt zu eben diesem Kind und sind mit ihm auf einzigartige Weise verbunden geblieben.
Als König Herodes dem neugeborenen Jesuskind nachstellte und es töten wollte, da setzte sich Josef von Nazareth mit aller Kraft dafür ein, das Kind und seine Mutter Maria in Ägypten in Sicherheit zu bringen. So rettete er Jesus das Leben, während viele andere „Unschuldige Kinder“ bis zum Alter von zwei Jahren vom blutrünstigen König getötet wurden. Als die Gefahr vorüber war, kehrte die Heilige Familie auf Geheiß des Engels nach Nazareth zurück, wo Jesus dann aufwuchs. Den großen Stellenwert, den die Familie für Jesus hatte, sehen wir daran, dass er bis zum dreißigsten Lebensjahr bei seinen Angehörigen wohnte und erst dann drei Jahre lang öffentlich auftrat und das Reich Gottes verkündete.
Die wohl größte Herausforderung der Gegenwart ist die Stärkung guter Ehen und Familien. Hier werden die grundlegenden Werte des menschlichen Zusammenlebens erlernt und vermittelt; hier werden Kinder in den Glauben eingeführt und vorbereitet auf ihr späteres Leben. Den Eltern kommt eine unersetzbare Verantwortung zu. Keine außerhäusliche Institution wie Kindergarten und Schule kann das ersetzen, was gute Familien im Normalfall leisten.
Ja zur Zukunft zu sagen bedeutet Kinder anzunehmen und für sie da zu sein. Wir alle brauchen Kinder, und wir brauchen gute Eltern, die für ihr leibliches und geistiges Wohl sorgen. Maria und Josef geben uns hier ein Beispiel!
Wir empfehlen alle unsere Familien, darin besonders die Kinder, dem Schutz der Heiligen Familie. Jede Familie hat ihre eigene Geschichte. Wir bitten die Gottesmutter Maria uns zu helfen, dass wir darin den Plan der Liebe Gottes für unser Leben erkennen. Amen.
